Acoustic Summer: Juana Molina & Loving the Alien
Mittlerweile schon eine Institution im Sommer. Jeden Mittwoch spielen für Euch bei freiem Eintritt angesagte und hörenswerte Acts aus dem In- und Ausland im B72.
Die Türen öffnen sich bereits um 19 Uhr, unsere Gartenbar lockt mit frischen kühlen Bierchen im Freien, der Gürtel wird zu Miami Beach.
Juana Molina
Juana Molina ist längst eine der faszinierendsten Musikerinnen Argentiniens, deren federleichte, atmosphärische und dennoch harmonisch und rhythmisch unkonventionelle Songs weit über den spanischsprachigen Raum hinaus großen Respekt genießen und viele Fans gefunden haben – auch wenn sich immer noch nicht alle Argentinier daran gewöhnt haben, dass eine ihrer vormals bekanntesten TV-Komikerinnen nur noch Musik macht. Ihre erste musikalische Epiphanie hatte Juana Molina in einem klapprigen Fahrstuhl im Wohnhaus ihrer Großmutter. Das vorsintflutliche Teil machte während der Fahrt einen Höllenlärm – laut genug, dass Juana in der Kabine ungestört singen konnte, ohne dass sie Zuhörer fürchten musste. Heute zählt Juana Molina zu den einprägsamsten Stimmen ihrer argentinischen Heimat. Mit ihrem Faible für rhythmische Schleifen und fein geflochtene Teppiche aus überlagerten und gegeneinander verschobenen Gesangsspuren, die sich über zarte Folkmelodien legen, avancierte Molina Anfang des letzten Jahrzehnts zu einer beliebten Vertreterin der sogenannten Folktronics-Szene. Auf ihrer Maitournee wird Juana Molina, ihr neues Album in Triobesetzung vorstellen. Auch in diesem kleinen Ensemnble wird man aber wohl nicht darauf verzichten müssen zu erleben, wie sie gleichzeitig Gitarre, Sampler, Synthesizer und Percussions bedient.
Loving the Alien
In der Ferne hört man unaufhaltsam den Trommelwirbel marschieren, dazwischen peitschen gnadenlos Streichersätze durch die Luft. Der Bass lässt den Boden unter deinen Füßen vibrieren und von irgendwo hallt eine Gitarre. Kurz bevor die Luft vor Spannung explodiert erlösen dich diese zwei Stimmen, die dich von nun an nicht mehr loslassen werden. In der Rythmussektion treiben Lukas Staudinger am wuchtigen Bass und der manische Patrick Pillichshammer hinterm Schlagzeug diese Mischung aus Radiohead und den White Stripes gnadenlos nach vorne. Untersützt von Melanie Asböck, die mit ihrer Violine die nötige Portion Pathos, aber auch federleichte Momente der Unbeschwertheit beisteuert. Schillernde gezupfte Melodien, krachende Akkorde á la Kings of Leon, Urschreie und samtweiche Falsettgesänge kommen von Niklas Apfel. Sängerin Lea Föger bewegt sich stimmlich irgendwo zwischen einer düster hauchenden Leslie Feist und fauchend tobenden Alison Mosshart. Dabei steht sie am Piano, und ist außerdem verantwortlich für endlos donnernde Bässe oder beißend oszillierende Synth-Sounds. So viel sei verraten: Loving.the.Alien lieben das Große, zelebrieren das Düstere und feiern das Leben. In Schubladen lassen sie sich nicht stecken, sie reißen den verdammten Kasten um, leeren alle laden aus, behalten das, was ihnen am besten gefällt.