ZONING
mit
Stefan Arztmann / Annette Tesarek
Margit Busch
Anna Doppler
Natalia Gurova
Nora Gutwenger
Katharina Körner
Mathias Janko
Mahsa Mahootchi
Leo Münch
Christina Helena Romirer
Angela Strohberger
Alireza Toghiyani
Featuring some Douche-Punk by RUNNING FETUS (LIVE)
Dj_set: YOUR GIRLFRIENDS
Kuratiert von Hemma Schmutz
Editiert von Philipp Levar
ART IS NOT ENOUGH
mit
Alexandra Kahl
Julia Heinisch
Julie Kratzmeier
Adam Ulen
Julia Vogt
David A. Wittinghofer
Katharina Zauner
Kuratiert von Ursula Maria Probst
ART IS NOT ENOUGH
Wie sind heute Begriffe wie “kontextuell” und “relational” zu begreifen? Welche tiefgreifenden Veränderungen in der Vorstellung von Kunst als Objekt und Kontext bilden sich? Wie sehr bilden sich dafür “Plattformen”, “Plateaus” und “Projekte”, die auf künstlerischer Eigeninitiative basieren? Erweiterte Praxisformen der Kunst entstanden in den sechziger und siebziger Jahren, traten in den neuziger Jahren noch stärker in den Vordergrund, durch ein dialogisches, oppositionelles Verhältnis zur Kunst, Welche möglichen Positionen können im künstlerischen Feld für politisches Handeln eingenommen werden, welche Verfahrensweisen sind produktv? Öffentlichkeit ist nicht die Funktion irgendeines Ortes – Galerie versus Straße zum Beispiel. Öffentlichkeiten müssen durch Formen der Adresssierung hergestellt werden.
Alexandra Kahl , Julie Kratzmeier, 2412/8 Wave = pdptr + 2, 2015, Skulptur
Eine Nische
Eine Mauer aus Glasbausteinen
Eine Fläche dazwischen
Ein Zwischenraum wird beleuchtet. Licht bricht und vervielfältigt sich auf unterschiedlichen Flächen.
Im Fokus, eine Mauer aus Glasbausteinen. Diese steht frei auf beengtem Raum.
Eine Teilung der gestapelten Glasbausteinen erfolgt durch eine Plexiglasscheibe.
Überlagerungen von Spiegelungen, Lichtreflexionen und -brechungen bestimmen das Bild. Die Schatten der Besucher gehen in die Installation über. Inspiriert von den Spiegelkabinetten des angrenzenden Praters, wird dieses Motiv aufgegriffen und umgewandelt. Die Fluc Wanne in seiner Ursprungsform, diente als Unterführung. Der geringe Lichteinfall in Nischen, Zwischenräumen und Fußgängerpassagen wurde und wird in der Architektur häufig durch den Einbau von Glasbausteine kompensiert. In der Installation finden sich die Glasbausteine als losgelöste, transformierbare Fläche in der Mitte des Raums wieder. Sie beleuchten indirekt die räumliche Situation und greift so das Architekturzitat auf.
Julia Heinisch, “4020”, 2015, Installation
Ausgehend von der Umgebung des Fluc, dem S-Bahnhof und der U-Bahnstation Praterstern als Knotenpunkt und der ihr zugrunde liegenden Geschichte des ehemaligen Nordbahnhofs, wird in der Arbeit auf die Transportmittel an sich Bezug genommen. Die blauen S-Bahnwägen der Baureihe 4020 prägen seit 36 Jahren die öffentlichen Verkehrswege Wiens.In der Lichtinstallation wird der Moment des Stillstands aufgriffen und sichtbar gemacht werden. Durch die Isolierung des Motives der roten S-Bahn Standlichter, wird der Durchgangssituation des Pratersterns ein statischer Faktor entgegen gestellt. Die Lichter treten hierbei dem Betrachter in Originalhöhe entgegen.
Adam Ulen, lifelonglicking,2015, h: 27cm, r = 50cm Metallbodenplatte, mechanische Konstruktion, Motor, Batterie, Schweinezunge
Ein Batterie-gespeister Motor bewegt eine Schweinezunge mittels eines Hebels im Kreis. Diese leckt den Boden solange bis die Batterie leer oder die Zunge zerschlissen ist.
Entstanden in der Auseinandersetzung mit dem Absurden im Sinne Camus ́ und dem “Event- stapazierten” Boden des Fluc.
Neben dem Symbol des Glücksbringers verbindet man mit dem Schwein auch den Begriff der Unreinheit. Wegen seiner Vorliebe zum Wühlen im Schlamm und seiner Gefräßigkeit stand es bereits im alten Orient für Unkeuschheit, Maßlosigkeit, Niedrigkeit, Verrohung und Unwissenheit. Als Schimpfwort bezeichnet es seit ehe dem Menschen mit den entsprechenden charakterlichen Eigenschaften. Da aber der Mensch trotz kultureller Sozialisation Anteil am animalischen Verhaltenserbe hat, wurde das Schwein in Literatur und Kunst auch zum Synonym für die gesamte Menschheit. “Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch -” (Gottfried Benn)
Tatsächlich stimmen die DNS-Basispaarketten von Mensch und Schwein zu 90 % überein.
Im Gegensatz zum Tier ist sich der Mensch seiner selbst und seiner eigenen absehbaren Sterblichkeit bewusst, was ihm ein Sinnstreben immanent werden lässt. Bleiben jedoch essenzielle Fragen unbeantwortet, resultiert daraus ein Gefühl des Absurden. Es bezeichnet einen Zustand der Geworfenheit, in der jedes Aufbegehren gegen das Schicksal der Existenz einer scheinbar sinnlosen, sich ständig wiederholenden Sisyphosarbeit gleicht. “Das Absurde kann jeden beliebigen Menschen an jeder beliebigen Straßenecke anspringen!” (Albert Camus)
Julia Vogt, Parada Honecreek/ Costa Rica, 2015, Installation
Das Foto einer Bushaltestelle aus dem costa-ricanischen Dschungel habe ich auf das Fluc transferiert. Auch wenn der öffentliche Verkehr in Costa Rica sehr gut ausgebaut ist, gibt es sehr wenige offizielle Haltestellen. Um nicht in der prallen Sonne oder im Regen warten zu müssen, bauen die Anwohner_innen manchmal ihre eigenen Wartehäuschen. Die “Do-it-yourself”-Mentalität und Ästhetik steht hier im krassen Gegensatz zum Praterstern – einem architektonisch und strukturell durchgeplanten und regulierten Verkehrsknotenpunkt.
David A.Wittinghofer, Die Inventur, Fluc Wien / 10.06.15, Digitaldruck auf Papier, 300 x 200 cm
Bürokratie im Fluc: Informationen zu den zahlreichen im dortigen Außenraum koexistierenden künstlerischen Arbeiten, sowie deren derzeitiger finanzieller Wert nach Einschätzung der jeweiligen Künstler/innen, wurden in einer Bestandsliste erfasst, welche nun auf einer Plakatwand für die Öffentlichkeit einsehbar ist. Das Projekt “Die Inventur (Fluc Wien, 10.06.15)” gibt Antworten auf Fragen die vermutlich noch nie gestellt wurden – und wirft dadurch neue Fragen auf …
Katharina Zauner, ein Spaziergang , 2015, Installation
Am Außengeländer des Fluc verankert sich die Installation aus Stahlblechrohren – ein Spaziergang – Die Arbeit handelt von täglichen Wegen und Irrwegen unseres Lebens. Oft fühlt man sich wie in einer Achterbahn bzw. vollkommen unvermittelt gelenkt. Manche denken auch, sie würden eigenständig und selbstbestimmt handeln und sich entwickeln, um dann doch festzustellen, dass ihr Leben, abgesehen von kurzen Ausbrüchen, fast wie vorbestimmt verläuft. Die Betrachterinnenund Betrachter wollen sich vielleicht die Frage stellen, ob ihr Leben in oder außerhalb dieser Rohre verläuft bzw. ob wirklich sie selbst die Bauherrinnen und Bauherren sind?