Willkommen in der Matrix

Der goldene Aluhut #67

Ob Zahlencodes oder Satans Stimme in rückwärts abgespielter Musik: Die Suche der Menschheit nach versteckten Botschaften ist vermutlich genauso alt, wie die Geschichte des künstlerischen Schaffens selbst. Doch vor allem eine Filmschöpfung lässt das Herz des versierten Konspiratisten höherschlagen.

Es gibt wohl kaum einen Film, der auf Onlineplattformen verschwörungsideologischen Inhaltes so oft zitiert, erwähnt oder zu Memes verarbeitet wird, wie „Matrix“. Denn in Wahrheit, so der Tenor, ist die „Matrix“-Trilogie nämlich nicht einfach nur gute Science-Fiction, sondern vielmehr ein Mix aus Dokumentation und Allegorie. Eine Botschaft an die Zuschauer, endlich aus der, von den Eliten und der geheimen Weltregierung etablierten, Scheinwelt aus Lügen und Konsum aufzuwachen. So steht Neo, der Held des Films, für uns, die Gesellschaft, die aufwachen und gegen das System aufstehen muss. Hierbei erhält er Hilfe von Morpheus, unserem Verstand, der alles durchschaut, und Trinity, unserem Mitgefühl, das gelegentlich in Not gerät und vor dem System und seinen Agenten gerettet werden muss.
„Die Matrix“ ist in einschlägigen Kreisen längst zu einem Synonym für die von der New World Order (NWO) gesteuerten Welt geworden, in der wir angeblich leben. Manch einer ist sogar so kühn zu behaupten, wir würden tatsächlich in einer Computersimulation leben. Ein Facebook User machte sich 2015 daran, in seiner Heimatstadt die vermeintlichen Ausgänge aus der Matrix zu suchen. Es verwundert nicht, dass er ziemlich ernüchtert und unverrichteter Dinge wieder zurückgekehrt ist.
Der wohl berühmteste „versteckte Hinweis“ im ersten Teil von 1999 ist wohl die Szene, in der eine Kopie von Neos Personalausweis gezeigt wird. Da das Dokument auf dem Kopf steht, muss man schon sehr genau hinsehen, um zu erkennen, dass dieser Ausweis am 11. September 2001 abläuft. Für Verschwörungstheoretiker ein sicherer Beweis, dass der Terroranschlag auf das World Trade Center von langer Hand durch die Regierung geplant und der Hinweis darauf geschickt im Film platziert wurde.
Auch dem „Matrixcode” selbst, der zu Beginn und am Ende der Filme über den Bildschirm flattert, wird nachgesagt, geheime Botschaften und Hinweise auf die weltpolitische Entwicklung zu enthalten. Wer sich dort aber nun auf die Suche nach erschütternden Geheimnissen macht, wird höchstens indische Ziffern und Bruchteile von Sushi Rezepten finden. Simon Whiteley, der Schöpfer des berühmten grünen „Matrixregencodes”, verriet CNET im Oktober 2017 in einem Interview, dass er die Symbole damals aus den japanischen Kochbüchern seiner Frau einscannte. Zum Nachkochen eigenen sie sich jedoch nicht (mehr).
Doch Matrix ist nicht das einzige Werk,das mit angeblichen geheimen Botschaftenaufwartet. Mehr Wahnsinn à la carte gibt esin der nächsten Ausgabe.
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