Das Kaffee unser

Die Stadt ist mein Blog

Das (überteuerte) Gschloder in den Hawelkas Wiens kann man zwar oftmals nicht trinken, aber in Sachen ‚Kaffeehauskultur‘ sind ‚wir‘ internationale Spitze. Davon ist zumindest die UNESCO überzeugt, die der Donaumetropole ihren Segen erteilt und sie ins ‚Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes‘ aufgenommen hat. So weit, so bürokratisch.

Gut, in Sachen Gemütlichkeit am Marmortischchen, Topfen- und Apfelstrudel, vollen Zeitungsständern und grantigen Oberkellnern macht uns so schnell keiner etwas vor. Wenn es aber um den Inhalt in der Tasse geht, also um den Kaffee an sich, liegen Wiens Traditionshäuser maximal im Mittelfeld.

Die Weltmeister sind südlich des Brenners zuhause. Und auch in Spanien und Portugal bekommt man guten Kaffee um wenig Geld. Hierzulande – vor allem am Land – hat man es eher mit einem Trauerspiel im Häferl zu tun.
Es geht aber auch anders, besser, röstfrischer. Dafür sind die zahlreichen (Hobby-)Barista verantwortlich, die die Schnauze voll hatten, und ihren eigenen Laden aufmachten. Dort wägen sie dann grammgenau den Kaffee, bevor sie ihn mit Wasser in Berührung bringen. Meistens Bio, selbst geröstet und fair gehandelt. Eh klar! Aber ich schweife ab. Zurück zur Kaffeehauskultur. Dieser widmet sich das im Holzbaum Verlag erschienene Buch ‚Kaffee in Wien‘. Darin kann man skurriles rund um den Kaffee nachlesen, erfahren, was genau ein ‚Überstürzter Neumann‘ ist und wo man in Wien szenig, urig, traditionell oder kaiserlich Kaffee trinken kann. Zusammengetragen wurde das Wissen von der Stadtbekannt Redaktion.
Wo es in den kommenden Tagen um noch mehr als nur Kaffee geht, steht in den folgenden Zeilen…

Donnerstag

Fünf Jahre Slash Filmfestival – von 18. bis 28. September. An diesen Tagen steht in Wien das Genrekino wieder im Fokus der Aufmerksamkeit. Vor allem Horror- und Trash-Fans kommen voll auf ihre Kosten. Insgesamt werden 40 Filme auf der Leinwand im Filmcasino zu sehen sein. Bei der Eröffnung am 18. September weicht man aufs grüßere Gartenbaukino aus. Denn da hat ‚Im Keller‘ von Ulrich Seidl Premiere. Das restliche Programm HIER mit vielen Specials ist dann wieder zum Fürchten – im positiven Sinne.

Im Celeste wird der Mann hinter dem feinen Label Mule Musiq, Toshiya Kawasaki, zu Gast sein und diverse Veröffentlichungen aus seinem Hause präsentieren. Die Produktionen führen einen in den Techno-Zauberwald mit Feen-Gesang, Dschungel-Gekreische, oder in kahle, gespenstisch leblose Gegenden in Detroit. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, keine Musik dazu im Ohr hat, sollte danach suchen – und am Donnerstag ins Celeste gehen.

FREITAG

Kunstvolles Vorglühen: Die Inoperable Galerie ist übersiedelt – von der Burggasse in die Stiegengasse 2/3. In der neuen Bleibe wird nun zur ’soften‘ Eröffnungsfeier geladen. Die ‚harte‘ Eröffnung wird es dann im Oktober geben. Am Freitag ist auch die Präsentation des Buches ‚Women, Street, Art & Studio‘ von Nathalie Halgand, Robert Hinterleitner and Daniel Leidenfrost.
Im Heuer am Karlsplatz feiert man wieder eine Party der eher üppigeren Sorte. Dafür holt man sich Verstärkung aus München. Genauer: Eine Delegation von Gomma Records wird zahlreiche Platten nach Wien transportieren und sie uns nicht vorenthalten. Gute Sache!
Nur eine Zigarettenlänge davon entfernt kann man sich ebenfalls der Party hingeben. Im Club U wird der in Holland beheimatete DJ und Produzent Le Chocolat Noir seine gerne mal eklektisch überspannte Tanzmusik auflegen. Von A wie Acid bis hin zu W wie Wave ist vieles möglich. Den Rahmen der Sause spannen dann Rob Campari und Manuel Dolp.

E-nix in der Pratersauna: Kennen werden den Spiller wohl nur mehr die etwas reiferen Semester unter den Lesern. Die haben wohl auch sofort seinen Überhit im Ohr, genauer gesagt ‚Groovejet‘ aus dem Jahr 2000 mit den herrlich gelangweilten Vocals von Sophie Ellis Bextor. Millionenfach verkauft und schon lange nicht mehr gehört, diese Nummer. Cristiano Spiller, so lautet sein richtiger Name, ist immer noch tätig, als DJ und Produzent. Angetan haben es dem Italiener vor allem die lockeren Disco Grooves und käsigen Sytnthesizermelodien. Man kann auch Gute-Laune-Musik dazu sagen.

Die Wiener Endorphine-Crew kehrt frisch, braungebrannt und hungrig aus der Sommerpause zurück. Hungrig auf Musik, auf euphorische Nächte im Club. Unter dem Motto akazi (zulu für ’nicht weiß‘) werden im Celeste einige Gäste erwartet. Da wäre der aufstrebende Vorarlberger Mané. Aus Wien kommt der gebürtige Spanier Allesandro Perrez, der mit  Releases auf Labels wie Caramelo bereits international für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Dazu spielt Davide Piras ein Live-Set. Der 21jährige Produzent aus Italien hat bereits auf dutzenden Labels seine Musik veröffentlicht – u.a. dem italienischen Label frequenza. Abgerundet wird das Programm von den Residents Hanzo und Dallio.

SAMSTAG

Was man sich heutzutage nicht immer alles einfallen lassen muss, um cool, hip und supergeil zu sein?! Das kann dann schon mal ziemlich anstrengend werden, denn alles hat es ja schon gegeben – irgendwie. Und so muss halt österreichische Tradition und urbane Bike Kultur auf einen Nenner gebracht werden. Das Ganze nennt sich dann ‚Red Bull Fix&Foxi, die moderne Form der Fuchsjagd‘. Es geht dabei um folgendes: Zwei Fahrer starten gleichzeitig an direkt gegenüberliegenden Punkten und müssen versuchen, den Fuchsschwanz des Gegners zu erwischen. Gefahren wird auf einem gespiegelten Rundkurs um das bekannte Lusthaus in der Wiener Praterallee. Am Ende bleibt dann einer übrig: der Sieger.

Nachdem Tim Wiese, der einst gute und nun wohl peinlichste deutsche Torhüter, sich dazu entschlossen hat, viel zu viel Eiweißpräperate und Hormone zu sich zu nehmen, wendet man sich kopfschüttelnd von ihm ab. Nicht alle, denn die WWE, also Word Wrestling Entertainment, will den aufgeblasenen Muckimann nun als Kämpfer verpflichten.

Warum ich das hier schreibe? Ganz einfach: Weil diesen Samstag im Celeste die PWF zu Gast sein wird, also die Phunk Wrestling Federation. Anlässlich des 10jährigen Jubiläums von Do.Phunk kann man wahrlich friedfertigen Hanzorro, Alk Hoden oder Candy Taker persönlich kennenlernen. Musik und Bier gibt es auch. Wir sicher lustig.
In der Grelle Forelle wird es hingegen um eine Spur ernster und karger zur Sache gehen. Mit Young Male kommt ein Vertreter und Mitbegründer des US-amerikanischen Techno-Labels White Material nach Wien. Schnörkelloser Beat aus diversen Old-School-Klangerzeugern.

SONNTAG

Am Sonntag gibt es im Espresso in der Burggasse wieder ein Indie Breakfast. Zum Schnittlauchbrot oderdem Ei im Glas wird einem dann liebliche Gitarrenmusik um die Ohren wehen. Süßer sind dann nur noch hausgemachten Pancakes. Eine Veranstaltung von netten Menschen für nette Menschen.
Danach kann man zum Lieblingsflohmarkt ins Gartenbaukino spazieren und sich einen schicken Vinate-Mantel oder Pulli für den Herbst kaufen, staubige Platten und Second-Hand-Ware erstehen. Shoppen am Sonntag, tja, hier ist es möglich.