Lechts und Rinks

Entbehrliches Wissen #56

Manche meinen, Napoleon und Hitler gingen lieber rechts statt links und trotzdem kann man sich bei der richtigen Seite nur irren oder sie gar verwechseln. Nur die Semmeringbahn ist das gallische Dorf, das bis zum bitteren Ende Widerstand leistet.

Gerade in Österreich ist die Geschichte des Links- bzw. Rechtsverkehrs ungefähr so eine, wie die des Rauchergesetzes – nämlich eine langwierige, voller Kompromisse samt Aus- und Rücknahmen. Jahrelang gab es keine einheitliche Regelung für eine präferierte Verkehrsseite, bis Napoleon kam und auf der rechten Seite fahren wollte. Nach seiner Niederlage einigte man sich ihm zum Trotz, im gesamten österreichisch-ungarischen Reich den Linksverkehr einzuführen. Doch gerade in den westlichen Teilen des Landes regte sich großer Widerstand, denn man hatte sich schon zu sehr an die rechte Seite gewöhnt. Daraufhin durfte zumindest Vorarlberg wieder zum Rechtsverkehr zurückkehren. Dazu muss man sagen, dass Vorarlberg zu dieser Zeit nur durch zwei Passstraßen mit dem Rest der Monarchie verbunden war und sich auch sonst eher eigenständig entwickelte.
Bis heute unterscheidet sich das kleinste Bundesland nicht nur sprachlich vom Rest des Landes – das Vorarlbergerische ist ein alemannischer Dialekt und damit dem Schweizer- Deutsch näher als dem im übrigen Österreich gesprochenen Deutsch. Es ist auch das einzige Bundesland, das sich in seiner Landesverfassung als selbstständiger Staat bezeichnet.
20er Jahre ganz Kontinentaleuropa schließlich auf den Rechtsverkehr einigte, stimmte auch Österreich gezwungenermaßen zu. Weil es aber in Wien Bedenken wegen der großen Umstellung gab, wurde er dann doch nur im Westen des Landes eingeführt. Mit dem Anschluss an das Deutsche Reich 1938 trat letztendlich die deutsche Straßenverkehrsordnung in Kraft, die keine Sonderregelungen mehr zuließ: Das Fahren auf der rechten Seite wurde auch im Osten Österreichs obligatorisch. Ausnahmen gab es nur im Bahnverkehr, der teilweise erst in den letzten Jahren mit dem Bau des Wiener Hauptbahnhofs komplett auf den Rechtsverkehr umgestellt wurde. Einzig die Semmeringbahn fährt heute immer noch links.
Zum Ursprung von Links- und Rechtsverkehr gibt es verschiedene Theorien, die vor allem mit der menschlichen Behändigkeit zusammenhängen: So wird zum Beispiel vermutet, dass früher die Begegnung zweier Bewaffneter für den Linksverkehr ausschlaggebend war, denn traditionell begegnete man sich mit der bewaffneten Seite, – der rechten, an der man eben die Pistole trug. Napoleons Rechtsverkehrsgebot soll in diesem Sinne vor allem durch seine Linkshändigkeit beeinflusst worden sein, die er dann letztlich auch allen anderen aufzwingen wollte.
Im Mittelalter wiederum kämpften die Ritter auf ihren Turnieren im „Rechtsverkehr“, da sie die Lanze immer von rechts über den Hals des Pferdes auf ihren Gegner richteten. Vorher bestiegen die Ritter ihr Pferd von links nach rechts, damit ihnen ihr Schwert beim Aufsteigen nicht im Weg war. Weil wir heute zwar weniger Turnierpferde, aber nach wie vor Fahrräder und Motorräder von links besteigen, und auch wieder nach links absteigen, würde es mehr Sinn machen, dies auf der sicheren linken Straßenseite zu tun. Um den reitenden oder rollenden Verkehrsteilnehmern dabei aus dem Weg zu gehen, hielten sich die Fußgänger von damals also vorsichtshalber auf der rechten Seite. Das blieb so, bis nach der französischen Revolution – zur Gleichheit aller Bürger, ob reitend oder gehend – auf den generellen Rechtsverkehr umgestellt wurde.

In aller Kürze

  • Unattraktive Männer spielen besser Fußball.
  • Wer an dem Jerusalem-Syndrom leidet, glaubt, eine biblische Person zu sein.
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  • Die US-amerikanische Stadt Truth or Consequences benannte sich nach einer Radio-Quizshow.
  • Es ist schwieriger, jemanden anzulügen, den man attraktiv findet.
  • Die meisten Giraffen und Truthähne sind bisexuell.
  • Kinder spielen in allen Kulturen verstecken.
  • Aladdin und die Wunderlampe spielt ursprünglich in China und die Prinzessin, in die er sich verliebt, heißt Bedrulbudur und nicht Jasmin. Das war Disneys Idee.
  • Schokoladenosterhasen verkaufen sich besser als Schokoladennikoläuse.
  • 2007 marschierte die Schweizer Armee versehentlich in Liechtenstein ein.