Mo, 30. Jun 2014

Von 5 tapferen Herzen

Game Rezension: Valiant Hearts: The Great War

Das Anti-Kriegsspiel im Comic-Stil, das auf traurig-emotionale sowie humorvolle Weise Wissen über den Ersten Weltkrieg vermittelt.

„Valiant Hearts: The Great War“ – Das PC- und Konsolenspiel ist eine Mischung aus Abenteuer-, Geschicklichkeits-, Action- und Knobelspiel und es erzählt die Erlebnisse von vier Menschen und einem treuen Hund in den Kriegsjahren zwischen 1914 und 1918.
Helden und ihre Schicksale

Der Deutsche Karl wird bei Ausbruch des Krieges von seiner französischen Frau Marie und ihrem gemeinsamen Kind getrennt und in die deutsche Armee eingezogen. Emile, sein Schwiegervater, wird ebenfalls zwangsrekrutiert und gerät in deutsche Gefangenschaft. Lucky Freddy, ein amerikanischer Fremdenlegionär, befindet sich auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen den Mann, der ihm alles genommen hat. Und die Ärztin Anna beweist ihren Mut bei der Behandlung von Kriegsopfern an der Front. Die tragischen Schicksale der Charaktere sind eng miteinander verwoben und obwohl man abwechselnd in alle vier Rollen schlüpft, kreuzen sich ihre Pfade regelmäßig.
Nicht zu vergessen, der wahre Held des Spiels: der Dobermann Pinscher Walt, der allen Beteiligten mit kühnen Aktionen Beistand leistet. Der tierische Begleiter kann per Tastendruck an Orte geschickt werden, die für die Menschen nicht erreichbar sind und dabei Gegenstände apportieren, Hebel betätigen oder Feinde ablenken.
Adventure-Spaß mit Minigames

Langweilig wird einem bei „Valiant Hearts: The Great War“ bestimmt nicht. Das liegt aber nicht nur an den unterschiedlichen Handlungssträngen, sondern an der Vielfalt der eingebauten Mini-Spiele. Als Emile weicht man geschickt Bombenhageln an der Westfront aus, schleicht sich an Patrouillen vorbei und gräbt sich mit einem riesigen Kochlöffel unter feindlichen Linien hindurch. Freddy spielt sich hingegen als typischer Amerikaner, der schon mal schwerere Geschütze auffahren lässt und auf seiner Jagd nach Baron Von Dorf auch mal mit Handgranaten deutsche Stellungen zerstört oder mit Dynamit ganze Brücken in die Luft sprengt.
Die gelernte Veterinärmedizinerin Anna findet sich schnell auf Schlachtfeldern wieder, wo sie ihre Künste einsetzt, um Soldaten sowie Zivilisten in einer Art Rhythmusspiel wieder zusammenzuflicken. Des Weiteren ist sie eine begnadete Autoraserin, was zu großartigen Flucht-Minispielen führt, in dem man zur Musik des „CanCan“ vor Bombenangriffen flieht. Ein Großteil des Spiels bietet zudem klassische Abenteuerkost. So müssen immer wieder Wege freigepuzzelt werden, um weiterzukommen oder andere Menschen aus Notlagen zu befreien
Möglichst einfach ist die Steuerung gehalten. Simple Tastendrücke reichen für den Großteil der Aktionen aus. Zudem bietet das Spiel, sollte der Spieler einmal nicht mehr weiter wissen, Hinweise, die einem in dem jeweiligen Abschnitt helfen. Die einzelnen Spielpassagen dauern nie länger als 15 Minuten, was eine angenehme, fluktuierende Abwechslung mit sich bringt. Der Spielfluss wird dadurch auch ständig aufrechterhalten und man will bis zum Schluss wissen, welches Schicksal unsere tapferen Helden ereilt. Da kann es schon mal passieren, dass das Spiel in einem Stück durchgezockt wird.
Geschichtsstunde zwischen Chlorgas und Bombenhagel

Ein Ziel der Entwickler war es neben Spielspaß und teils humorvoller Interaktionen, auch Wissen über den Ersten Weltkrieg herzustellen. In Zusammenarbeit mit „Mission Centenaire 14-18“, der französichen Kommission zu Gedenken des Ersten Weltkrieges, wurden wichtige WW1 Fakten aufbereitet und in das Spiel integriert. Zu jedem Kapitel schalten sich wissenswerte Fakten zur Geschichte frei, die man sich auch gerne durchliest. Gleichzeitig finden die fünf Helden im Spiel immer wieder Gegenstände, die wie in einem Museum Zeitgeschichte vermitteln. Lesezwang gibt es natürlich keinen, die Lehrstunden sind selbstverständlich freiwillig.
There will be tears

Brennende Bunker, Schützengräben, Chlorgas, Bombardements, zerstörte Städte und die vielen Opfer der verheerenden Schlachten sind alle Zeit präsent, verschrecken den Spieler allerdings nicht. So wird das Interesse am Zeitgeschehen allein durch die dichte Atmosphäre und die liebevoll aufgearbeiteten Erlebnisse der Helden geweckt. Die tragende, tiefe Stimme des Erzählers und die Klavierbegleitung in Moll verleihen dem Spiel an bestimmten Stellen einen tragischen Unterton, welcher für zusätzliche Emotionen sorgt und Empathie für die Helden herstellt.
Fazit

Unterhaltsamer und spannender Geschichtsunterricht mit herzzerreißender Story, der für Spielspaß sorgt und zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis kommt. Auf jeden Fall spielen!
  


ENTWICKLER: Ubisoft Montpellier
PUBLISHER: Ubisoft
GENRE:
2D Rätsel-Action-Adventure
PLATTFORM:
PC, PS3, Xbox 360, PS4, Xbox one