Mi, 11. Sep 2013

Unheimliche Begegnungen in der 3. Person

Game Rezension: The Bureau: XCOM Declassified

Die XCOM-Reihe meldet sich dieses Jahr mit dem Nachfolger zum letztjährigen Reboot zurück. Dabei entfernt sie sich aber etwas von ihren Wurzeln: aus einem Strategierollenspiel wird ein 3rd-Person-Shooter. Kann das Game trotzdem überzeugen?

   
Als jemand den „XCOM: Enemy Unkown“ letztes Jahr ausgesprochen positiv überrascht hat, ließ mich der Genrewechsel von „The Bureau: XCOM Declassified“ dem Spiel zunächst mit Skepsis begegnen. Diese war jedoch schnell verflogen, denn was anfangs wie ein gewöhnlicher Shooter wirkt, stellt sich schnell als  weitaus strategischer heraus als man erwarten könnte.
Denn man kann im Kampf ein Team aus 2 weiteren Mitgliedern befehligen, die verschiedene Fähigkeiten durch aufleveln erlernen können. Per Kreismenu, das dem der Mass Effect-Reihe stark ähnelt, kann man seinen Mitstreitern genaue Anweisungen geben: wo sie sich zu platzieren haben, welchen Gegner sie anvisieren sollen, welche Fähigkeit auf welches Ziel anzuwenden ist und sogar wer dem Hauptcharakter wieder auf die Beine hilft, sollte er zu Boden gehen. Befehle können auch aneinandergereiht werden, was es möglich macht ganze Missionen zu spielen ohne selber eine Kugel abzufeuern oder eine Granate zu werfen.
Die Teammitglieder können diesmal selbst erstellt werden, wobei 4 verschiedene Klassen und mehrere Hintergrundgeschichten zur Wahl stehen, die Auswirkungen darauf haben wie viel Lebensenergie ein Soldat hat, ob er gewisse Fähigkeiten erlernen kann oder wie schnell diese wieder einsetzbar sind. Aussehen und Name werden ebenfalls selber bestimmt. Auch der in der XCOM Reihe bewährte Permadeath ist hier wieder vertreten. Wenn ein Mitstreiter zu Boden geht und ihm nicht schnell wieder aufgeholfen wird, ist er tot – für immer. Das ist vor allem ärgerlich wenn besagter Soldat schon ein hohes Level erreicht hat. Zwischen den Missionen findet man sich im Bureau wieder. Dieses dient als Basis in der man Nebenmissionen erfüllen, seine Ausrüstung anpassen, neue Soldaten rekrutieren und diese auf eigene Missionen schicken kann, was Erfahrungspunkte und neue Ausrüstung bringt.
Die Story ist simpel: es gilt eine drohende Alieninvasion aufzuhalten. Been there, done that – klingt im ersten Moment nicht sonderlich originell; die Umsetzung ist aber viel besser gelungen als ich erwartet hätte. Die Charaktere in The Bureau geben dem Spiel etwas mehr Persönlichkeit – man redet zwischen Missionen mit ihnen, erfährt ihren persönlichen Hintergrund oder wie es ihnen geht und kann Quests für sie erfüllen. Ein Unterschied zu Enemy Unknown ist außerdem das Setting: The Bureau spielt in den 60ern. Hier wurde aber leider sehr viel Potential verschwendet, denn außer den menschlichen Waffen, die sehr schnell durch Laser- oder Plasma-Versionen ersetzt werden, der Kleidung und dem gelegentlichen Foto von John F. Kennedy an der Wand, merkt man kaum in welcher Zeit man sich befindet. Games wie Bioshock oder Fallout zeigen wie einfach man durch Musik eine passende Atmosphäre schaffen kann; bei The Bureau ist mir im ganzen Spiel jedoch nur ein Radio aufgefallen das Musik spielt.
Es ist schwer zu beschreiben was genau The Bureau: XCOM Declassified gut macht – ich hatte einfach sehr viel Spaß beim Spielen. Man könnte das Spiel als „Gears of War meets XCOM: Enemy Unknown“ beschreiben. Eine Mischung die wirklich gelungen ist. Denn es passiert selten, dass ich mich mit einem neuen Game hinsetze und fünf Stunden später merke, dass ich vermutlich längst im Bett sein sollte. 


DEVELOPER: 2K Marin
PUBLISHER: 2K Games
GENRE: Tactical 3rd-Person Shooter
PLATTFORM: Playstation 3, Xbox 360, PC