Do, 9. Mrz 2023
Ein Herz aus Uran

Ein Herz aus Uran

Atomic Heart im Test

So schön, so artificial, so sowjetisch. Mit Mundfish‘s Erstlingswerk betritt das Studio nicht nur neues Territorium sondern eckt auch gern mal an. Sprechen wir über Atomic Heart! 

Willkommen in der Gaming-Küche. Heute am Plan, etwas ganz Besonderes: man nehme die Optik von Bioshock, eine Brise Dishonored und viel Alternativ-Universum. Mischt das mit einer Open World zusammen und schon kommt das Menü auf den Teller und hört auf den Namen Atomic Heart. Doch kann die wunderschöne Grafik von seinen Schwächen gut genug ablenken? Wir haben uns durchgekostet!

Let’s get cooking

In einem alternativen Universum hat die Sowjetunion eine künstliche Intelligenz erschaffen, die auf der ganzen Welt zum Einsatz kommt und mit Roboter der Menschheit eine helfende Hand werden soll. Doch nach fulminanten Paraden und einem Zwischenfall in der künstlichen Intelligenz drehen alles Blechköpfe durch und töten die Menschheit. Ihr seid ein Veteran und russischer Agent einer Spezialeinheit, der mit Hilfe eines Implantats namens „Char-les“ diese Verschwörung so schnell wie möglich aufdecken soll. 

Char-les ist ebenfalls eine KI, die in einem Handschuh von P-3 verbaut ist und ständig tolle Tipps von sich gibt, wie ihr die Roboter zu Blech verarbeiten könnt und was als nächstes ansteht. Auf dem Weg zur Lösungsfindung trefft ihr natürlich noch schrägere Gestalten und müsst die Welt vor dem Untergang bewahren! 

Es ist angerichtet

Atomic Heart sieht atemberaubend aus. Nach dem ersten Trailer waren alle noch skeptisch wie das Gameplay wirklich aussehen wird, aber es wurde doch eingehalten was versprochen wurde. Wunderschöne Optik auf den fliegenden Städten der Sowjetunion mit Blumen, detailreichen Umgebungen die sowohl innerhalb der Komplexe in denen ihr euch ab und an befindet als auch außerhalb von oben bis unten gepolished wurden. 

Mit Hilfe von Charles könnt ihr euch neben abgefahrenen Waffen auch zusätzliche Skills aneignen und Telekinese, Elektro- und Eis-Attacken auf Gegner anwenden. Euer Skills könnt ihr während des Abenteuers auf Aufwerter-Stationen verbessern – manche wollen sogar sexuelle Gespräche führen, was anfangs für Verwirrung aber auch Spaß sorgt! 

Die Gegner-Auswahl ist sehr liebevoll gewählt und ihr dürft nicht nur freundliche Hausroboter bekämpfen sondern auch die einst hilfreichen Sicherheitskameras, Säge-Bots und größere Gerätschaften. Solltet ihr einen Bereich von Bots geräumt haben, so könnt ihr euch sicher sein, dass die bald wieder umherwildern. Warum? Reparatur-Bots kommen zur Hilfe und ersetzen die kaputten Teile, um  euch das Leben zur Hölle zu machen. 

sneaky little Agent

So schön das Leveldesign auch ist, so leer sind manche Abschnitte auch. Die Menschheit wird fast zur Gänze ausgelöscht und Bots streifen auf ihren Wegen umher und ihr habt manchmal nicht mal die Chance sich an ihnen vorbei zu schleichen – da hilft nur ein Angriff. Doch so schnell kann man nicht schauen, da gibt‘s eine übersehene Kamera und die Artillerie steht vor der Tür und das verhasste „Game Over“ steht am Schirm. 

Natürlich kann ein Game in der heutigen Zeit schnell Teil einer Kontroverse werden: Entwickler-Studio Mundfish ist sich laut LinkedIn und diversen Interviews nicht sicher, ob sie aus Zypern oder Russland kommen. Sollte letzteres der Fall sein, überlegen viele das Geld für das Spiel in der heutigen Zeit in die russische Wirtschaft zu stecken. Aber auch hier muss sich jeder Spieler und Käufer klar werden, ob man nicht Kunst von Künstler trennen möchte, aber die Entscheidung liegt bei euch! 

Fazit

Atomic Heart ist optisch ein Augenschmaus und verbirgt hinter seiner knapp 20-stündigen Kampagne doch eine leicht vorhersehbare Story und einsame Level, die euch aber mit Witz und Neuigkeiten immer wieder überraschen. Wer den Drang nach einem Shooter mit Humor, Sci-Fi und Elementar-Kräften verspürt, der ist bei Atomic Heart richtig!

— David B.

9

Das Gute

+ Grafik

+ Gegnerdesign

+ Leveldesign

Das Schlechte

- teils frustrierende Kämpfe

- teilweise leere Umgebung

Shortcut Atomic Heart
Release 23. Feb 2023
Studio Mundfish
Publisher Plaion
Alles in Allem leuchtendes Beispiel