Di, 29. Okt 2013

Märchenhaftes Remake

Game Rezension: The Legend of Zelda: The Wind Waker HD

Einer der meistunterschätzten Zelda-Titel kehrt zurück – natürlich in HD. Doch nicht nur an der Grafik wurde gefeilt, auch am Gameplay wurden Verbesserungen vorgenommen.

   
  
   
Im Jahr 2002 hieß die aktuelle Konsole von Nintendo „Gamecube“ und war noch nicht lange auf dem Markt. Wie bei jeder neuen Nintendo Konsole warteten Fans sehnsüchtig auf die Ankündigung eines neuen Zelda-Spiels. Und die Erwartungen waren, um es vorsichtig auszudrücken, riesig. Denn die beiden letzten Zelda Games zu diesem Zeitpunkt waren „Ocarina of Time“ und „Majoras Mask“. Ersteres gilt bis heute für viele als das beste Videospiel aller Zeiten und Majoras Mask als direkter Nachfolger erfreute sich ebenfalls immenser Beliebtheit. Beide Spiele hatten einen eher düsteren, „erwachsenen“ Ton.
Also dann auf der Tokyo Game Show 2002 die ersten Szenen von Wind Waker gezeigt wurden, hätte der Aufschrei kaum größer sein können. Durch seine außergewöhnliche Zeichentrick-Grafik und einem kindlich wirkenden Design, sahen viele Fans den Titel als ein Spiel für Kinder an und forderten ein „richtiges“ Zelda-Spiel.
Obwohl im Endeffekt auch Wind Waker sich (nicht überraschend) als vollwertiges Zelda Spiel mit hervorragendem Gameplay und Tiefgang herausstellte, war das Fanlager gespalten. Viele konnten die Hürde der Optik und des kindlichen Designs einfach nicht überwinden und mieden das Spiel. Diejenigen die sich darauf eingelassen haben, sehen es bis heute als einen der stärksten Titel der Serie an und für nicht wenige, ist Wind Waker sogar ihr Lieblings- Zelda-Spiel geworden.
Auch die hervorragenden Kritiken bestätigten damals, dass alle Spieler, die es ausgelassen haben, wirklich etwas verpasst haben. Doch zum Glück bekommen sie nun eine 2. Chance.
Setzt die Segel
In diesem Zelda Abenteuer begegnen wir wieder einmal einem neuen Link. Und diesmal hat er sogar eine Schwester welche kurz nach Beginn des Spiels von einem riesigen Vogel entführt wird. Um sie zu retten, benötigt Link ein Schiff, denn die Welt in Wind Waker besteht aus einem riesigen Ozean auf dem verschiedenste Inseln verstreut sind. Kurzerhand schließt er sich deshalb einer Piratenbande, angeführt von der draufgängerischen Tetra, an. Später im Spiel trifft er dann auf den King of Red Lions, ein sprechendes Segelboot, das ihn von nun an durch das Abenteuer führt.
In Zelda-typischer Manier bereist man die verschiedenen Inseln, bewältigt imposante Verließe, bezwingt epische Bosse und erlangt dabei die benötigten Gegenstände um in der Geschichte voran zu kommen. Die wesentliche Mechanik von Wind Waker ist dabei das Reisen auf dem Ozean. Dazu benützt man den Taktstock des Windes um die Richtung des „himmlischen Kindes“ zu dirigieren.
Auf der Reise trifft man natürlich wieder auf verschiedenste Charaktere, für die man teilweise auch Sidequests erledigen kann. Außerdem gibt es eine Vielzahl von versunkenen Schätzen zu finden und zu bergen.
Auch 10 Jahre später, besticht das Gameplay von Wind Waker mit seiner grandiosen Steuerung und einem der besten Kampfsysteme der Serie. Es war das erste Zelda Spiel in dem ein Kontersystem eingebaut wurde, das zwar die Kämpfe etwas weniger herausfordernd machte aber sich einfach unheimlich gut anfüllte und cool aussah.
Doch darauf haben sich die Entwickler nicht ausgeruht. So wurde etwa die Kamerasteuerung verbessert und eine neue First-Person Steuerung eingebaut. Auch einer der wesentlichsten Kritikpunkte des Originalspiels wurde behoben: dank eines neuen Items, kann man nun doppelt so schnell segeln und verbringt dadurch deutlich weniger Zeit mit dem Reisen von A nach B. Außerdem wurde das „Tri-Force Sammel-Quest“ überarbeitet und fügt sich nun besser in den Spielablauf ein.
Natürlich kommt in dieser Version des Spieles auch das Wii U Gamepad zum Einsatz. Dort kann man sein gesamtes Inventar managen und jederzeit Items auswählen und durch ziehen auf die Buttons legen, ohne dabei das Spiel zu pausieren. Außerdem kann man sich die gefundenen Schatzkarten übersichtlich ansehen und sich auf der Weltkarte zurecht finden.
Wem das Original Spiel zu einfach war, der findet hier überdies den Hero Mode, in dem man weder von Gegnern noch von zerstörten Krügen, Herzen erhält.
Grafik
Nintendo begnügte sich bei der Grafik von Wind Waker HD nicht etwa mit dem bloßen raufschrauben der Auflösung sondern hat sie auch technisch aufgewertet. Mit neuen Lichteffekten, zusätzlichen Details und Animationen, größerer Fernsicht, sowie einer konstant hohen Framerate, glaubt man kaum, dass es sich hier um ein 10 Jahre altes Spiel handelt. Insbesondere durch die neuen Lichteffekte, die die scharfen Kanten der Comic Grafik durch weiche Schatten abrunden, erhält das Spiel eine gerade zu märchenhafte Optik.
Sound
Hier wurde offenbar alles beim Alten belassen, was auf Grund der damals schon sehr hohen Qualität, als positiv bewertet werden kann.
Fazit
Oft altern große Spiele so schlecht, dass man Jahre später die frühere Begeisterung kaum mehr nachvollziehen kann. Doch dann gibt es Spiele, die man einschaltet und von der ersten Minute weg wieder verzaubert wird. Als die Welt von Wind Waker vor meinen Augen in neuem Glanz erstrahlte und ich die ersten paar Meter mit Link zurückgelegt hatte, war ich schon wieder gefesselt und konnte mich nicht mehr entziehen.
Nintendo betritt die Bühne der HD-Remakes und zeigt gleich wieder einmal wie es gemacht gehört. Die Grafik nicht einfach nur hochgerechnet sondern technisch verbessert. Kleine Verbesserungen vorgenommen, die sich natürlich einfügen. Kritikpunkte und Schwächen im Gameplay ausgemerzt. Dazu neue Gamepad Features. Ergibt zusammen eines der besten Zelda Games aller Zeiten und ein Muss für jeden Wii U Besitzer.

  


ENTWICKLER: Nintendo
PUBLISHER: Nintendo
GENRE: Action-Adventure
PLATTFORM: Wii U