Fr, 19. Jul 2013

Höher, weiter, härter, Luigi!

Game Rezension: New Super Luigi U

Den dicken Bruder mal komplett aus dem Spiel genommen, tritt der GRÜNE Klempner ins Rampenlicht und zeigt, dass er der Mann für die harten Jobs ist.

  
  
   
Im „Year of Luigi“ kommt nun das Add-on zu New Super Mario Bros. U und ist der bisher größte eigene DLC von Nintendo. Der Spieleentwickler verspricht dabei ein vollständiges neues Abenteuer und unterstreicht das damit, dass eine eigenständige Retail-Version für den Handel veröffentlicht wurde.
Tatsächlich wurde für das Game jedes einzelne der 82 Level von New Super Mario Bros. U neu gestaltet, mitsamt Geheimausgängen und Superstar Road. Lediglich die Weltkarte ist gleich belieben.
Der auffälligste Unterschied zum Grundspiel ist das in jedem Level der Timer bei 100 beginnt und auch gleich der zugehörige und allseits beliebte „Hurry-up“ Sound erklingt. Dementsprechend wurden auch die Levels designt. Diese sind jetzt kürzer, in der Länge gefühlsmäßig in etwa vergleichbar mit den Levels aus Super Mario Bros. 3. (Anmerkung: wer jetzt denkt: „die waren doch eh voll lang“, dem kann ich nur sagen: der Nostalgiefaktor schlägt zu und wir waren damals auch noch kleiner ☺.)
Das knappe Zeitlimit hat zur Folge, dass die 3 Star Coins, die es wieder in jedem Level zu sammeln gibt, nicht mehr so komplex versteckt sind (meistens). Die Schwierigkeit sie zu bekommen liegt nun öfter in deren tödlicher Positionierung. So muss man dafür schon manchmal in einen Abgrund springen um sich dann gerade noch mit einem Wandsprung wieder auf festen Boden zu retten.
Allgemein hat Nintendo den Schwierigkeitsgrad bei New Super Luigi U ordentlich nach oben geschraubt. Zunächst habe ich das nicht wirklich gespürt und hatte nach den ersten paar Welten bereits (wie gewohnt) zig Leben angesammelt. Doch ab Welt 4 („Frosted Glacier“), kam der Lebenszähler ins stocken und wollte nicht mehr so recht nach oben gehen. Mind. 5 Versuche pro Level waren nun keine Seltenheit mehr und erste Wutausbrüche mussten von meiner Couch abgefedert werden. Ab Welt 5 („Soda Jungle“) hieß es dann: things are getting crazy. Der Schwierigkeitsgrad reicht dann von „schwerste Levels der New Super Mario Bros. Reihe“ bis „16-bit Nostalgie“. Insbesondere für Star Coins – Sammler fühlt sich das manchmal mehr nach Challenge Mode an. Für mich persönlich war es eine Freude. Waren mir die letzten New Super Mario Bros. Spiele teilweise schon etwas zu weit auf der leichten Seite angesiedelt, war ich hier richtig motiviert und ertappte mich dabei wie ich mich abseits des Spielgeschehens schon wieder auf die nächste Session mit dem schlaksigen Klempner freute.
Apropos schlaksig. Der 2. große Unterschied im Spiel ist die Steuerung von Luigi. Wie Nintendo vorab schon in Videos demonstrierte, bewegt Luigi sich etwas anders als sein berühmter Bruder. Er springt höher und hat bei einem vollen Sprung eine kurze Strampelphase die ihn noch ein Stück weiterbringt. Außerdem hat er einen wesentlich längeren Bremsweg als Mario wodurch man viel leichter in Abgründe schlittert. Besonders dieser Aspekt bereitet vielen Leuten Probleme. Ich persönlich hatte damit zunächst kaum Schwierigkeiten, da ich mir schon vor langer Zeit angewöhnt habe zu Bremsen indem ich einen kurzen Zwischensprung einlege. Ab Welt 4 wird das allerdings tatsächlich zu einem Teil des spürbar gestiegenen Schwierigkeitsgrades und führt unweigerlich zu einigen Lebensverlusten. Luigis Sprungfähigkeiten dagegen sind ein wesentlicher Vorteil gegenüber Mario. Vor allem die längere Sprungkurve ist deutlich verzeihender und lässt einen Fehler leichter korrigieren.
Das Leveldesign wurde voll und ganz an Luigis Fähigkeiten angepasst und ist wirklich erstklassig. Wie man es schon von den letzten Teilen kennt, sind die zahlreichen Münzen wieder so in den Levels platziert, dass sie einen quasi führen und anzeigen wo man wie springen sollte. In New Super Luigi U ist die Abstimmung und Choreographie der Levels aber so exakt gemacht, dass man mit etwas Übung ganze Levels ohne einmal stehen zu bleiben in einem Zug durchqueren kann. Das fühlt sich nicht nur unheimlich gut an sondern wird oft auch noch mit Applaus im Spiel honoriert.
Nintendo hat aber natürlich auch wieder an all jene Spieler gedacht, die sich mit dem höheren Schwierigkeitsgrad nicht so anfreunden können. Aber zum Glück nicht in Form der vom Grundspiel bekannten und dezent nervenden, grünen „Super Guide“-Blöcke, die immer erschienen wenn man ein Level nach 5 Versuchen noch nicht geschafft hat. (Ein schlauer Zug, denn diese würde man hier bald ständig sehen. ☺)
Stattdessen können Spieler nun das Abenteuer mit Nabbit bestreiten, der erstmals als spielbarer Charakter zur Verfügung steht. Nabbit ist unverwundbar und kann damit sogar auf Stacheln entlang laufen. Power-Ups kann man mit ihm dafür nicht aufsammeln, braucht er ja auch nicht. 😉 Doch Vorsicht: vor einem Sturz in eine Schlucht oder Lava ist man auch mit Nabbit nicht gefeit.
Multiplayer
Der Multiplayer Modus ist gleich wie bei New Super Mario Bros. U, außer, dass man statt Mario, Nabbit als 4. spielbaren Charakter wählen kann. Auch ein 5. Spieler kann wieder mittels Gamepad den anderen assistieren (oder reinpfuschen) indem er Blöcke auf dem Bildschirm platziert. Das ohnehin schon oft chaotische Spielgeschehen wird hier durch das knappe Zeitlimit noch hektischer und verliert dadurch etwas an Spielspaß.
Fazit
Die Gesamtspielzeit des Games ist schwierig zu beziffern. Die Levels sind kürzer, dafür schwerer und benötigen dadurch mehr Versuche. Insgesamt liegt die Spieldauer wohl knapp unter der von New Super Mario Bros. U, was für einen DLC sehr umfangreich ist. Das Gameplay ist anders aber wieder einmal exzellent. Super Mario – Veteranen werden daran vielleicht sogar noch mehr Spaß haben als im Grundspiel. Für andere wird der hohe Schwierigkeitsgrad eventuell eine größere Hürde darstellen und den Unterhaltungswert schmälern. Insgesamt kann man auf jeden Fall sagen, dass Nintendo hier ein Add-on abgeliefert hat, das auch als Vollpreisspiel durchgehen könnte und an dem sich andere DLCs in Zukunft messen werden müssen.


ENTWICKLER: Nintendo
PUBLISHER:
Nintendo
GENRE:
Jump’n’Run
PLATTFORM: 
Wii U