2011
31
Montag Oktober

Wanda Jackson

Porgy & Bess Riemergasse 11, 1010 Wien
Einlass: 19:30 Uhr Beginn: 20:30 Uhr
  • Abendkasse 0.00
  • Vorverkauf 34.40

Gewinne 1 x 2 Karten

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Teilnahmeschluss: 28. Oktober 2011

  • Wanda Jackson

Als Wanda Jackson, die rechtmäßige Königin des Rockabilly, 1958 ihren Hit „Let’s Have A Party” aufnahm, nachdem auch ihr ehemaliger Freund Elvis Presley eine Version dieses Songs veröffentlicht hatte, war ihre Interpretation des Chorus weniger eine Empfehlung als vielmehr eine Anweisung. Und wie der Titel, und wichtiger noch: die Inhalte, ihres neuen Albums „The Party Ain’t Over” andeutet, ist die lebhafte Siebzigerin auch heute noch so energetisch wie eh und je. Unlängst wurde Jackson in die Rock and Roll Hall Of Fame aufgenommen und als wegweisende Künstlerin für die Entwicklung populärer Musik geehrt. Als Teenagerin war die zierliche Sängerin Mitte der 50er Jahre die erste Frau, die unverfälschten Rock’n’Roll zelebrierte; und sie übertraf sogar die jungen Männer wie eben Presley, die seinerzeit dieses Genre definierten, mit ihrem berauschend unverblümten Ansatz. Die junge Jackson, geboren in Oklahoma, wirkte sowohl mutig als auch glamourös; das verspielt schlüpfrige Brummen in ihrer Stimme harmonierte mit ihren gewagten, handgefertigten Outfits: kurze Rücke und fransige Kleider, die auch noch Dekaden später angehende „böse Mädchen“ inspiriert haben. Als über 50 Jahre lang unermüdlich tourende Künstlerin gelingt es Jackson auch heute noch, neue junge Fans für sich zu gewinnen. Zu diesen zählt auch White-Stripes-Mastermind Jack White.

Auf ihrem Debüt für Third Man/Nonesuch Records, das von White in seinem Studio in Nashville produziert und arrangiert wurde, beweist die temperamentvolle Jackson nun einmal mehr, dass eine freche Rock’n’Roll-Attitüde keine Altersgrenze kennt, und zeigt in Rocknummern wie „Rip It Up“ und „Nervous Breakdown“, dass ihr Markenzeichen-Brummen noch immer voll intakt ist. Eröffnet wird das Album indes von einer echolastigen und übermütigen Version von „Shakin‘ All Over“ und endet zehn Songs später mit einer traurigen Interpretation von Jimmie Rodgers „Yodel #6“, nachdem sie in der Zwischenzeit Country, Gospel, dicht formulierten Bob Dylan und eine kleine Prise Tin Pan Alley angerissen hat. Jackson und White sind ein außergewöhnlich sympathisches Paar, dessen Kollaboration schnell und glücklich zustande kam: Ein Kollege von Jackson hatte White ursprünglich angesprochen, ob er nicht ein Duett mit Jackson für ein „Wanda and Friends“-Projekt machen wollte, doch White hatte Bedenken. Stattdessen schlug er etwas Besseres vor und lud Jackson ein, mit ihm eine Single für sein Third Man Label anzugehen;  was die beiden verwandten Seelen schließlich dazu veranlasste, gemeinsam ein ganzes Album zusammenzustellen.

„Zuerst war ich verängstigt, weil ich nicht wusste, was dieser junge Rockstar von mir wollte oder erwartete“, gesteht Jackson. „Ich hatte schlottrige Knie und wusste nicht, ob ich mich darauf einlassen wollte. Natürlich kannte ich ihn vom Album, das er mit Loretta Lynn gemacht hatte, und wusste, wie erfolgreich es gewesen war. Auch deswegen hat es sicherlich meine Aufmerksamkeit erregt, als er sagte, dass er gerne etwas mit mir zusammen machen würde. Also begannen wir, uns gegenseitig Material zu schicken: Er gab mir Sachen, die ich seiner Meinung nach machen sollte, und ich schickte ihm Material, das ich für zukünftige Aufnahmen beiseite gelegt hatte. Als ich schließlich nach Nashville kam, hat er mir dann sofort jedwede Nervosität genommen. Er ist so ein entspannter und cooler Typ, dass ich ihm sofort alles recht machen wollte; ich wollte es auf seine Art machen. Mein Mann (der seit 40 Jahren Jacksons Manager ist) und ich haben ihm gesagt: mach einfach! Wenn du Vorschläge von mir hören willst, frag‘ mich. Ansonsten triffst du die Entscheidungen. Das gab ihm sehr viel Freiheit ? und ich wollte, dass er diese Freiheit hatte. Aus genau diesem Grund ist das Album meiner Meinung nach letztlich auch so gut geworden. Als ich begann, die Songs einzusingen, und die Playbacks hörte, die er machte, wurde mir klar, dass er meinen Gesangsstil überhaupt nicht verändern wollte. Er wollte einfach nur, dass ich neue, frischere Songs habe. Also sagte ich: ‚Hey, ich könnte einfach noch mehr wie Wanda Jackson singen!‘ Und das war genau das, was er wollte: Mehr Wanda als ich normalerweise abliefere. Und das hat offensichtlich funktioniert.“

White und Jackson stellten breit gefächerte Songs zusammen, die Jacksons lange Erfahrung mit Country, Gospel und sogar Big-Band-Musik reflektierte, an die sie sich aus ihrer Kindheit erinnerte. Und natürlich Rock’n’Roll: von Harlan Howards benebeltem Klagelied „Busted“ über den kitschigen tropischen Reisebericht „Rum And Coca Cola“ von den Andrew Sisters, der ein passender Begleiter für ihr eigenes „Fujiyama Mama“ ist, bis zu Dylans Rockabilly-Fiebertraum „Thunder On The Mountain“. Sie nahmen sogar ein Cover von Bad Girl Amy Winehouse auf, „You Know I’m No Good“, das White 2009 als Single zusammen mit „Shakin‘ All Over“ veröffentlichte.

Jackson ist zu beschäftig, um zurückzuschauen, denn ihre Legende eilt ihr vor allem in Europa und Japan voraus, wo sie als Konzertkünstlerin seit jeher hoch im Kurs steht. Doch einen Moment der Reflexion erlaubt sie sich dann doch: „Ich kann mir niemanden vorstellen, der glücklicher oder fröhlicher als ich sein könnte. Es ist ein Geschenk Gottes. Ich hatte wundervolle Eltern, die so vieles aufgegeben haben, damit ich meine Träume verwirklichen konnte. As Einzelkind hatte ich all die Liebe und Aufmerksamkeit nur für mich. Meine Mutter nähte meine Bühnenoutfits und auch viele meiner normalen Kleider. Mein Dad reiste mit mir und fuhr mich anfangs zu jedem kleinen Gig, damit ich nicht so allein war. Mehr kann man sich nicht wünschen als sein Leben mit dem zu bestreiten, was man liebt: Singen, reisen und Leute unterhalten, dein ganzes Leben lang. Ich kann mir kein erfüllteres Leben vorstellen.“

Und, wie Jackson zu recht bemerkt: „The Party Ain’t Over“.


 

Vorverkauf:

Bei Musicticket unter www.musicticket.at oder 01/4051010, bei Ö-Ticket unter www.oeticket.com oder 01/96096, , in allen Filialen der Bank Austria, sowie im Porgy & Bess erhältlich.