2012
27
Freitag Juli

Popfest @ OST Klub

Einlass: 23:00 Uhr Beginn: 23:00 Uhr
Gratis Eintritt!

Popfest @ OST Klub

Im Rahmen des Popfest 2012 am und um den Karlsplatz finden heuer erstmals auch Konzerte im OST klub statt.

Freitag 27.7.2012:

23:30 Willi Landl

01:00 Pop:sch

02:30 Binder & Krieglstein

Willi Landl

Stimmt schon, der internationale Vergleich ist immer die ärmste aller Auszeichnungen, weil er vom Bild der heimischen Musikszene als Puppenhausversion der echten Welt ausgeht, aber eins gehört über Willi Landl schon gesagt: Er ist der Robert Wyatt, der Louis Philippe, der Joe Jackson, der Bertrand Burgalat dieses Landes und mehr. Darüber hinaus bringt er noch das Wort „Zugsalbe“ in einem Liebeslied unter, nebst herrlichen Akkordfolgen, die den Jazz im Kopf tragen und (im Verein mit Pianist Michael Hornek, Kontrabassist Stefan Thaler und Schlagzeuger Clemens Adlassnigg) genüsslich nach harmonischen Öffnungen und Spannungen suchen, dabei aber nie dem Song ihren Dienst versagen. Wir dürfen uns Hits wie „Batman und Robin“, „Bob“ oder seine Version von Daft Punks „One More Time“ erhoffen, aber auch große Momente der Melancholie wie „Über den See“.

Pop:sch

Sie haben mit „My Life“ einen Song voller schlagfertiger Pointen über die Wiener Klassengesellschaft geschrieben, und wie das Leben in der queeren Community sich elegant darüber hinwegsetzt: „My life went down“ — „My life went up“ Und alle zusammen: „Now we are here, and we share the same cup.“
„Shave“ wiederum ist ein Schlachtruf wider den Epilierungswahn, „Bodyworkout“ ein Kampflied gegen Geschlechternorm und Körperfaschismus. All das zusammengenommen und mit schamlos eingängigem, parolenfreudigem Elektro-Pop kombiniert, sind pop:sch gleichzeitig die politisch schärfste und unbeschwert vergnüglichste Feelgood-Band dieses Popfests. So soll es sein. Wie heißt es so richtig in ihrem Bandinfo: „Hätten Peaches und Kim Wilde ein Kind, es würde POP:SCH heißen.“

Binder & Krieglstein

Als Rainer Binder-Krieglstein sich mit seinem letzten Album „New Weird Austria“ an die Volksmusik seiner steirischen Umgebung heranmachte, saß er auch schon gleich tief in den Nesseln zwischen zerknirschten AuthentikerInnen und diversen beamteten Pop-Aufsichtsbehörden, die daran erinnerten, wer alles nicht schon vorher dieselbe Idee gehabt hätte. Das Verhältnis des österreichischen Pop zur Volksmusik ist nicht ohne Grund ein gestörtes, aber niemand könnte behaupten, dass Binder-Krieglstein sich mit einer einfältigen Volks-Elektronik-Fusion der Variante „alles, was bpm hat, geht“ zufrieden gegeben hätte. Wie die in Songs wie „Londabaja“ einfließenden osteuropäischen Sounds illustrieren, bildet er vielmehr ein Graz ab, in dem kulturelle Einigelung und Öffnung gleichzeitig vonstatten gehen. Wenn Jon Savage einmal beobachtete, dass Cabaret Voltaire genauso klangen wie die Stahlwerke, die man des Nachts von ihren Schlafzimmern aus hörte, dann lässt sich daraus vielleicht die beste Erklärung dafür ableiten, warum auch Binder-Krieglstein als Musiker mit offenen Ohren jenes „New Weird Austria“ reflektieren muss.