2019
01
Montag April

Oliver Mally & Wolfgang Pollanz - Mally plays Dylan

tube's Grieskai 89, 8020 GRAZ
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Beginn: 20:00 Uhr
Oliver Mally & Wolfgang Pollanz - Mally plays Dylan am 1. April 2019 @ tube's.

Kleine Zeitung & gamsbART präsentieren

Oliver Mally & Wolfgang Pollanz:

Mally plays Dylan

01.04.2019, Tube`s, Grieskai 89, Graz
Beginn 20.00 Uhr

„Musiker Oliver Mally und Schriftsteller Wolfgang Pollanz, zwei Meister ihres Genres, treffen aufeinander, um mit Texten und Songs einen dichten Abend im Zeichen von Bob Dylan zu gestalten. Im Rahmen dieses gemeinsamen Projektes erscheint auf dem von Pollanz herausgegebenen Label pumpkinrecords die Vinyl-LP „Mally Plays Dylan“, die an diesem Abend präsentiert wird. Dazu gibt es kongeniale Kurztexte von Pollanz, die den großen Meister in den Mittelpunkt stellen.“

„Meine erste Begegnung mit Bob Dylan war mit Sicherheit eine Coverversion von The Byrds, der amerikanischen Band, die die ungewöhnliche Schreibung ihres Namens wohl dem Umstand verdankt, dass im Zuge der damals grassierenden Beatlemania es in Mode kam, Gruppen Tiernamen zu geben und analog zu den Liverpoolern diese mit einem Buchstaben zu verfremden. Das war der Grund, warum es etwa The Monkees gab oder eben auch The Byrds. Der größte Hit der Band war deren rockige Version von Dylans „Mr.Tambourine Man“, die sowohl in den USA wie auch in England die Nummer Eins der Hitparaden erreichte, etwas, das His Bobness persönlich mit seinen eigenen Versionen nie vergönnt gewesen ist. Was die Adaption des Songs so außergewöhnlich machte, war einerseits die Verbindung von Country- und Bluegrass-Einflüssen mit dem, was man damals als Beat-Musik bezeichnete, zum neuen Genre Folk-Rock, andererseits aber vor allem der charakteristische Sound von Roger McGuinns zwölfsaitiger elektrisch verstärkter Rickenbacker-Gitarre.

Natürlich gab es neben dieser wegweisenden Coverversion noch weitere, die in den Hitparaden landeten und bekannter wurden als die Originale. Julie Driscoll mit „This Wheel’s On Fire“ und Manfred Mann mit „Mighty Queen“ coverten Songs von den im Untergrund als erstes Bootleg der Rockgeschichte kursierenden „Basement Tapes“, lange bevor diese 1975 offiziell veröffentlicht wurden; Jimi Hendrix setzte mit „All Along The Watchtower“ vom 1967er-Album „John Wesley Harding“ neue Maßstäbe der Dylan-Interpretation; und die englischen Folk-Rock-Pioniere Fairport Covention übersetzten die weitgehend unbekannte, nur in den Niederlanden erschienene Single „If You Got To Go, Go Now“ als „Si Tu Dois Partir“ teilweise ins Französische und schufen damit eine meiner ganz persönlichen Lieblingsaufnahmen aller Zeiten.

Es gibt in der Rock-Literatur den wunderschönen Begriff der „Portalfunktion“. Wie etwa Menschen meiner Generation über die Musik der frühen Rolling Stones oder Bands wie Fleetwood Mac oder Cream zu den Blues-Originalen von Robert Johnson, Willie Dixon oder Howlin’ Wolf gekommen sind, waren es bestimmt auch die vielen Dylan-Interpretationen, die einen schließlich zum Original, zum Meister selbst geführt haben. Das Œuvre dieses Mannes, der seit Jahrzehnten auf seiner Never-Ending-Tour durch die Welt reist, ist inzwischen zu einem wahren Monolithen der populären Musik geworden, dessen Einzelteile nicht nur von ihm selbst ständig neu interpretiert werden, sondern unzählige Cover-Versionen das Licht der Welt erblicken lassen, die immer wieder neue, überraschende Zugänge finden und Dylans Werk zu einem lebendigen Klassiker machen. Erst jüngst hat Marianne Faithfull dies mit einer großartigen Aufnahme von „It’s All Over Now, Baby Blue“ bewiesen.

Oliver Mally tritt mit dieser Platte in große Fußstapfen, was er mit Verve und Bravour meistert, indem er dem Dylan-Universum einige neue funkelnde Sterne hinzufügt. Das Cover dieser Veröffentlichung von pumpkinrecords bezieht sich übrigens auf das Album „Byrds Play Dylan“. Solche Reverenzen an die Rock-Geschichte werden den Connaisseur erfreuen, Mallys Verbeugung vor dem Literatur-Nobelpreisträger von 2016 kann man aber auch ohne solche Hinweise uneingeschränkt genießen.

(Quelle: Wolfgang Pollanz, Dezember 2018)