identities Filmfestival: Maman est chez le coiffeur

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2011 präsentiert identities – Queer Film Festival wieder einen Überblick des ’state of the art of queer film‘, ergänzt um queere Klassiker und – aus gutem Grund – vor allem vielfältige filmische Entwürfe zum Thema (queere) Familie – mit und ohne Kinder: Filmerlebnisse mit horizonterweiternden cineastischen Weltreisen.   

Maman est chez le coiffeur

Samstag, 4.6., 18 Uhr, Top Kino

Sommer 1966. Als Simone merkt, dass ihr Mann sie mit einem Golfkollegen hintergeht, bricht sie aus ihrer konventionellen Hausfrauenrolle aus und verlässt die Familie in Richtung London. Der nunmehr alleinerziehende Vater ist völlig überfordert. Die drei Kinder bewältigen die Situation auf ihre eigene Art: Élise übernimmt die Mutterrolle für ihre jüngeren Brüder, Coco baut in der Garage eine Seifenkiste und Benoît findet Trost in der Zerstörung seiner Spielzeugfiguren. Falls jemand fragt: Mama ist kurz beim Frisör!

Mit viel Einfühlungsvermögen erzählt die frankokanadische Regisseurin Léa Pool diese Coming-of-Age-Story aus der Perspektive der drei Geschwister, deren behütetes Leben plötzlich Risse bekommt, als sie mit der Realität der Erwachsenenwelt konfrontiert werden: Es wimmelt von Lügen, Enttäuschungen, Heuchelei. Maman est chez le coiffeur legt die Tragik und (inneren) Nöte der Menschen offen, die nicht in das heile Familienbild jener Zeit passen – weil sie homosexuell sind, aus dem System ausbrechen (wie die Mutter Simone) oder aber in einer psychischen Krise stecken (wie das jüngste Kind, Benoît). Doch Léa Pool lässt ihre jungen ProtagonistInnen nicht verzweifeln – ihr Überlebenswille erinnert uns daran, dass in jedem Abschied auch noch etwas anderes steckt: die Chance zum Aufbruch und Neubeginn.

Identities – Queer Film Festival
2. – 12. Juni 2011

Identities 2011 Filmtrailer – Music: Katika from Katika on Vimeo.