Haydn bringt Techno und Klassik zum Blühen. Und Haydn ist dabei lediglich der bunt glitzernde, erste Teil einer neuen Remix-Serie der Deutschen Grammophon. Elektronische und klassische Musik waren in den letzten Monaten wieder besser aufeinander zu sprechen. Nach Jahren bemühter Annäherungsversuche von beiden Seiten hat es sich Haydn zum Ziel gemacht den Großvater der Ersten Wiener Klassik (Joseph Haydn, 1732-1809 – falls das nicht klar war) zu seinem 200. Todestag ohne übertriebene Ehrfurcht zu huldigen und der Welt zu zeigen, dass sein Werk auch außerhalb einer Guckkastenbühne zu neuen, aufregenden Arbeiten inspirieren kann.
Es lag nahe die 12 Remixer verstärkt aus dem Schaffensraum Haydns, nämlich speziell aus dem weiteren Radius Wiens, zu verpflichten. Viel wichtiger war aber, dass das glorreiche Dutzend an Remixern die Breite und die Spitze zeitgenössischer, elektronischer Musik abbildete. Von der minimalen Disco bis zum holzvertäfelten, bestuhlten Konzertsaal, von blutjung bis blutig etabliert, von striktem Techno, Ambient und Electro über HipHop, Jazz und Dub sind auf Haydn die gerade in diesem Augenblick relevantesten Spielarten elektronischer Musik mit herausragenden Vertretern ihrer Kunst vertreten.
Eine besondere Herausforderung für diesen Remix-Reigen bestand darin, dass – ganz im Gegensatz zur üblichen Praxis – keine Einzelspuren zur Verfügung standen. Genau das zwang die Künstler zu ungewöhnlichen, kreativen Lösungen. Manche Artists verzichteten für ihre Arbeiten gleich ganz auf die Originale, während andere dieses behutsam weiter sponnen oder auch gnadenlos sampleten. Haydn macht einmal mehr deutlich: Techno ist inzwischen ein selbstbewusstes Kunstidiom und auch als Technik der künstlerischen Auseinandersetzung mit den Klassikern ernster Musik höchst geeignet. Genau so lässt es sich wirklich stilvoll zum internationalen Haydn-Jahr gratulieren.