2019
01
Freitag Februar

Gisbert zu Knyphausen

Posthof - Großer Saal Posthofstrasse 43, 4020 LINZ
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Beginn: 20:00 Uhr
Gisbert zu Knyphausen am 1. February 2019 @ Posthof - Großer Saal.
  • Gisbert zu Knyphausen

Sieben Jahre! Das muss man sich mal vorstellen, was das in Stunden, Nächten, Atemzügen ist. Auf jeden Fall eine Menge Zeit ohne neue Lieder von Gisbert zu Knyphausen, dessen Lieder so vielen Menschen beim Leben helfen. Vor sieben Jahren ist sein letztes Album erschienen, jetzt kommt das neue, es heißt „Das Licht dieser Welt“. Dazwischen ist viel passiert, auch Musik. Was war denn eigentlich los?

Rückblick: 2008 erschien das selbstbetitelte Debütalbum, zwei Jahre danach, vor sieben Jahren also, „Hurra! Hurra! So nicht.“, und wieder zwei Jahre später das erste und letzte Album von Kid Kopphausen, der Band, die Gisbert mit dem großartigen Nils Koppruch gegründet hatte. Dessen Tod warf ihn aus der Bahn. Er ging mit der Kid Kopphausen-Band auf eine Tour, die immer länger wurde, Trauerarbeit, reiste nach Russland, Iran, Albanien, Frankreichs, schrieb das geniale Kinderlied „Immer muss ich alles sollen“, spielte Bass in der Band von Olli Schulz, kümmerte sich um das jährlich stattfindende Festival „Heimspiel Knyphausen“ und nahm mit dem Produzenten Moses Schneider und dem Musiker Der dünne Mann unter dem Namen „Husten“ eine EP auf, die klingt, als hätten die drei viel Spaß gehabt.

Im Winter 2015/2016 begann er mit der Arbeit an den neuen Liedern zu „Das Licht dieser Welt“ und ging im Herbst darauf das erste Mal seit längerer Zeit wieder auf Tour. Die Säle waren voll, und wie immer hörte man jede umfallende Bierflasche, so still war es, wenn Gisbert seine Lieder sang. Jetzt gibt es endlich neue, viel ist geschehen, nennen wir’s Leben. Das Licht dieser Welt ist voll davon, die Musik hat sich verändert, die Worte suchen auf neuen Wegen nach einer Beschreibung der Wirklichkeit, und noch etwas ist anders: Auf Gisberts Gitarre klebten jahrelang drei Aufkleber: einer von Kid Kopphausen, einer von der Schweizer Band Schöftland, und auf dem dritten stand „Musik ist scheisse“. Die sind jetzt alle ab.

Gisbert zu Knyphausen geht nie in die Breite, sondern immer in die Tiefe, mitten rein in das Wesen der Dinge. Er berührt die Menschen mit seinen Texten wie kein anderer. Er hat eine Sprache gefunden für das, was wir fühlen aber so schwer greifen können. Er schraubt einem das Herz auf und den Kopf, gibt keine Auswege oder billigen Ratschläge, sondern etwas viel Wertvolleres: Erkennen und Erkenntnis. Seine Poesie weitet den Blick, seine Melancholie neigt sich ins Licht, und bei all dem Schmerz und all der Sehnsucht ist da immer auch Hoffnung, dieses wunderbare Weiter, eine Liebe zum Leben und zu den Menschen.

Kaum ein deutscher Musiker wird so innig von seinen Anhängern verehrt wie er, deswegen geht jetzt ein Seufzen durchs Land, denn Gisbert zu Knyphausen hat ein paar neue Lieder geschrieben. Und das ist die vielleicht größte Neuerung: Er erzählt weniger von sich und mehr von den Menschen, findet in den Leben der Anderen das, was seine Texte so besonders macht – diesen Kern, diesen unstillbaren Drang, unser Suchen und Versuchen, mit dem Dasein und uns selber klar zu kommen und das Glück zu finden, das Wesen der Dinge, das Licht der Welt.

Auch musikalisch hat sich einiges geändert. Die Musik ist offener geworden, vielseitiger. Gisbert hat neue Musiker um sich geschart und das Korsett des Liedermachers vollends gesprengt, es sind weniger Gitarren zu hören, dafür Vibraphone, Posaunen, Trompeten, Synthesizer und ein Klavier. Hoffen wir, dass es nicht wieder sieben Jahre dauern wird bis zum nächsten Album. Gisbert sagt, wird es nicht.