2016
29
Freitag Januar

Fernando Pessoa: Ein anarchistischer Banker

Schwarzberg Konzertsaal Schwarzenbergplatz 10, 1040 Wien
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Einlass: 20:00 Uhr Beginn: 20:00 Uhr
  • Abendkassa 18.00
  • Vorverkauf 18.00
Ein ’satirisches Meisterwerk‘ (FAZ) des Jahrhundertautors Pessoa, das die Entstehung des neoliberalen Denkens in den Köpfen der 68 ger vorwegnimmt – ein irritierendes Blitzlicht auf das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft.

Pessoas Satire ist ein Stück Weltliteratur: bitterernst, urkomisch und prophetisch: Was sind Flugblätter gegen Derivate, was ist eine Bombe gegen einen Hedge-Fond?

Als nach einem feinen Abendessen die Unterhaltung ins Stocken kommt, wird ein reicher Bankier von der Gesellschaft am Tisch gefragt,  ob er nicht früher einmal Anarchist gewesen sei.  Er antwortet. ‚Ich bin es nicht nur gewesen, ich bin es noch immer. Mein Leben ist der Beweis dafür.  In mir vereinigen sich beide, Theorie und Praxis des Anarchismus, aufs Genaueste. Dass ich nicht das Leben von Gewerkschaftern und Terroristen führe, stimmt. Doch deren Leben spielt sich jenseits des Anarchismus, jenseits ihrer Ideale ab. Meines nicht.‘ Mit verblüffend schlüssiger Logik erklärt er der Gesellschaft, wie und warum er zum Anarchisten und damit zum Millionär wurde.  Der Gelderwerb war und ist für ihn Mittel zum Zweck im Kampf um eine bessere Welt,  denn Geld betrachtet er als die unsere Gesellschaftsordnung bestimmende Fiktion, deren negativer Einfluss nur vernichtet werden kann, indem man es in grossen Mengen erwirbt.  Der wahre Anarchist muss Bankier werden, der wahre Bankier ist konsequenter Anarchist.

Der Bankier: Martin Ploderer (im Bild unten)

Regie: Karl Baratta