2018
28
Mittwoch November

Editors

Posthof - Großer Saal Posthofstrasse 43, 4020 LINZ
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Einlass: 20:00 Uhr
  • Stehplatz 44.90
Editors am 28. November 2018 @ Posthof - Großer Saal.
  • Editors

„With my eyes closed/I’ll look closer/I’ll always remember/Juggernauts screaming to a stop/Sounds like devils are laughing/I wanted to see/I wanted to see/I wanted to see this for myself/I wanted to see/I wanted to see/I wanted to see this for myself“, singt Tom Smith von den Editors auf ihrem Debütalbum „The Back Room“ (2005) in dem Song „Fall“ und spricht damit das Bedürfnis einer ganzen Teenagergeneration aus: Ihr müsst es schon selbst herausfinden! Der in dem Song verwendete Begriff „Juggernaut“ ist ein metaphorischer Begriff aus dem Englischen, der auf die koloniale Vergangenheit Großbritanniens anspielt. Denn der Wortursprung liegt bei den riesigen, vielen Tonnen schweren Prozessionswagen (Rötha genannt), die während einer bestimmten hinduistischen Prozession zu Ehren des Gottes Jagannatha in Indien durch die Straßen gezogen wird. Das Problem dabei: die tonnenschweren Wagen entwickeln aufgrund ihres Eigengewichtes eine Eigendynamik, die – einmal in Fahrt gebracht – nicht mehr zu stoppen ist. Eine passende Metapher also für den Erfolg der Band, der sich in den nächsten zehn Jahren seit ihrem Debüt einstellte? Oder doch nur eine Metapher für die Millenium Angst?

Post-Punk, Synth-Balladen sowie Indiepop-Dancefloor haben die Mannen um Tom Smith in ihrem düsteren Repertoire seit der Milleniumswende in ihrem Gepäck und lassen seither immer größer werdende Hallen in schauriger Ehrfurcht erbeben. Die ursprüngliche Besetzung – Tom Smith, Chris Urbanowicz, Russell Leetchund und Geraint Owen – hatten sich an der Staffordshire Universität, zwischen Liverpool und Birmingham gelegen, kennengelernt und unter unterschiedlichen Namen (The Pride, Pilot, Snowfield, etc.) die Gegend unsicher gemacht. Owen wurde dann durch Ed Lay ersetzt, und die Band zog 2003 nach Birmingham. Kitchenware Records gab ihnen 2004 ihren ersten Vertrag und sie nannten sich fortan nur mehr schlicht und einfach „Editors“ – ohne den bestimmten Artikel „The“.

Die Debütsingle „Bullets“ schlug 2005 ein wie Granaten und alternative Radiostationen machten die Single zu einem der meistgespielten Songs. Das zweite Album „An End Has a Start“ erschien 2007 und die erste Singleauskopplung hatte den doch sehr witzigen Titel „Smokers Outside the Hospital Doors“. Das dritte Album „In This Light and on This Evening“ erschien am am 9. Oktober 2009. Alle zwei Jahre ein Album? Mitnichten. Denn der Gitarrist und Keyboarder Chris Urbanowicz machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, da er im April 2012 aus der Band ausstieg. Justin Lockey konnte Urbanwicz danach als Gitarristen ersetzen und Elliott Williams an den Keyboard/Synthesizern kam später auch noch dazu. Die Arbeit am vierten Album „The Weight of Your Love“ begann in Nashville 2012 und erschien ein Jahr darauf mit elf neuen Tracks. Für ihr anschließendes fünftes Album veranstalteten sie eine Schnitzeljagd in Schottland, die zur Veröffentlichung von „In Dream“ führte. Mit dem jüngsten Longplayer „Violence“ hinterlassen die Editors im Frühjahr 2018 wieder beachtlich große Spuren im Wave-Pop-Universum. Der eingefleischte Fan kann beruhigt durchatmen.

Die Leute hätten ihm oft gesagt, dass er gar kein trauriger Typ sei, obwohl er doch so viele traurige Lieder geschrieben habe, erzählt Smith in einem Interview und er antwortete: „I’m not… I don’t think you need to be sad to write a sad song, everybody has a dark side.“ Das beschreibt wohl auch treffend die musikalischen Einflüsse und Stimmungsbilder von den Editors. Wer The Killers, Interpol oder Joy Division mag, wird sich bei den Editors sehr wohl fühlen. Auch Einflüsse von Madrugada oder Echo & The Bunnymen sind vernehmbar. Die Band hat auch eine sozialpolitische Ader, da sie die Wohltätigkeits-organisation Oxfam unterstützen, indem sie Oxfam-Mitarbeiter auf Editors-Konzerten für ihre Sache werben lassen. Dafür wurde im Gegenzug in ausgewählten Oxfam-Filialen in Großbritannien, Belgien und Deutschland ihre auf 300 Stück limitierte LP-Testpressung der neuen Single „Marching Orders“ verkauft. Soziales Engagement oder Marketing Gag? Wie heißt es noch in „Fall“?: „I wanted to see/I wanted to see/I wanted to see this for myself/ I wanted to see/I wanted to see/I wanted to see this for myself/For myself/For myself/For myself/Myself/Myself/Myself/Myself/For myself/For myself/For myself.“

(Text: Alemannò Partenopeo)