2010
Von 08
Samstag Mai
Bis 06
Donnerstag Mai

Donaufestival 2010

Krems an der Donau 3500 Krems
Einlass: 10:00 Uhr Beginn: 19:00 Uhr
  • Abendkasse 32.00
  • Vorverkauf 29.00
  • Peaches

Das Donaufestival beschäftigt sich an zwei Wochenenden mittels Performances, Theater, Kunst, Film und ambitioniertem Konzertprogramm mit Fragen der Agonie und Hoffnung in einer Welt der gescheiterten oder gar nicht mehr stattfindenden Revolutionen. Das Besondere am Donaufestival sind dabei einzigartige Inszenierungen die es so in Österreich nur dort gibt: Deichkind und Ja, Panik inszenieren entgiftende Diskurs-Müll-Operetten, eine Isländische Delegation lädt zum Whale Watching, Gob Squad inszeniert Revolutionen, Alec Empire erinnert sich an Berliner Maikrawalle und Xiu Xiu & Deerhoof holen die musikalische Revolution Unknown Pleasures von Joy Division in die Gegenwart. Dazu kommen noch spannende Acts wie Panda Bear, Thindersticks, Dinosaur Jr, These New Puritans, múm oder Rufus Wainwright weshalb der ein oder andere Besuch in Krems dringendst empfohlen wird!


‚Das donaufestival 2010 thematisiert an zwei Wochenenden in über 70 verschiedenen Einzelveranstaltungen aus den Bereichen Performance, neue Theaterformen, Medienkunst, Film & Video, bildende Kunst, Installation, Klangkunst und avancierte popmusikalische Formate, Agonie und Veränderungspotential in unserer postrevolutionären Gesellschaft. Ein künstlerisches Bild einer Zeit mit all ihren Hoffnungen, Frustrationen, Sehnsüchten, rückblickenden Sentimentalitäten und möglichen Utopien. Aber auch ein künstlerisches Gegenbild zu unserer Zeit, das Fragen anders stellt, als wir es gemeinhin tun, und das dadurch mögliche Ansätze von Antworten durchscheinen lässt.‘

Das volle Programm mit Timetable, Anfahrts- und Ticketinfos findet Ihr auf www.donaufestival.at


Gescheiterte Revolutionen

oder:
Ist das Betäubungsmittel einfach zu stark, um die Verdammten dieser Erde aufzuwecken?

 

‚Währungen und die dazugehörigen Staatsgebilde haben es uns gelehrt: Wertverlust kann durch Inflationerzeugt werden. So geht es auch den Revolutionen! Kaum eine Zeit hat mehr Revolutionen hervorgebracht alsdie unsere, spätkapitalistische, westliche. WerbestrategInnen arbeiten Tag und Nacht daran, den Begriff derRevolution in technologischer, gesellschaftlicher und geistiger Hinsicht zu entwerten, indem sie am laufendenFörderband neue generieren. Scheinrevolutionen, naturgemäß. Sie erwachsen weder menschlicher und somitgesellschaftlicher Notwendigkeit, noch haben sie in gesellschaftlicher wie technologischer Hinsichtweitreichende Folgen. Ganz im Gegenteil! Die Entwertung der Begrifflichkeit des Revolutionären in unsererGesellschaft geht einher mit der Instrumentalisierung von Aufbegehren, Revolte und anarchischem Exzess.

 

GlobalisierungsgegnerInnen, Umweltschutz-AktivistInnen haben ebenso ihren Platz im System wie altlinkeDevotionalien-VerkäuferInnen; irokesenschnittige Punks (und Festivalmacher) genauso wie niedliche Grauhaar-Hippies, die Hand-in-Hand mit dreadlockigen Twitter-Generation-Kiddies mit der Friedenspfeife auf die freieLiebe anstoßen. Jeder revolutionäre Gedanke verkommt bereits im Keim zur modischen Applikation, weil ihmder Nährboden unter den Füßen abgegraben wird. Aber auch uns PostheroInnen in unserer postrevolutionärenGesellschaft wird einmal das agonische Krisenwasser bis zum Hals stehen. Und dann wird die Postpost abgehen bei einer Partywo die virtuellen Pflastersteine nicht mehr sehr freundlich durch das weltweite Netz fliegenwerden!‘

 

,„In der postrevolutionären Gesellschaft ist die Revolution zur Attitüde geworden, die man an- und ablegt wie ein CheGuevara-T-Shirt. Die Sehnsucht nach Exzessen ist geblieben.“ Showcase Beat Le Mot

 

‚Die Agonie in den westlichen Demokratien und ihren Gesellschaften, die immer undurchlässiger, veränderungsresistenterwerden und zusehends nach rechts abdriften, ist kein guter Nährboden für Revolutionen. Die Systeme haben längst Strategienentwickelt, die Aufbegehren, Revolte und anarchischen Exzess instrumentalisieren. Die Bedeutung von Revolution hat durchdas inflationäre Erfinden permanenter Scheinrevolutionen an Wert verloren und der Rückblick auf das grausame Scheiterngesellschaftlicher Umwälzungsversuche in der jüngeren Geschichte hinterlässt auch einen fahlen, ratlosen Nachgeschmack. Inden postrevolutionären, postheroischen Hedonismus-Gesellschaften scheint jede revolutionäre Idee schon im gedanklichenAnsatz zu scheitern und zur modischen Applikation zu verkommen. Doch die Sehnsucht nach Veränderung, nach dembefreienden Exzess schlummert unter der Oberfläche. Wer sie wie, wann, weshalb und wo wach zu küssen vermag und wasdas alles nach sich ziehen wird, bleibt der eigenen Fantasie überlassen….‘