2015
01
Donnerstag Oktober

Bock auf Kultur Eröffnung & Auftakt Flucht-Film-Tage / Tag1

Gartenbaukino Parkring 12, 1010 Wien
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Einlass: 18:30 Uhr Beginn: 19:30 Uhr
  • Abendkassa 7.00
  • Vorverkauf 7.00

Gewinne 1 x 2 Karten

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Teilnahmeschluss: 29. September 2015

Bock auf Kultur Eröffnung & Auftakt Flucht-Film-Tage / Tag1 am 1. October 2015 @ Gartenbaukino.

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KURZFILME ZUR FLUCHT
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■ ‚Minor Border‘ von Lisbeth Kovacic, 2014, 25min
 
■ ‚Of Stains, Scrap & Tires‘ von Sebastian Brameshuber, 2014, 19min
 
■ ‚Entwürfe‘ von Juri Schaden, 2013, 22min
 
■ Gespräch mit den RegisseurInnen
■ ‚boatpeople‘ – Ausstellung 
 
■ Ausklang: Patrick Pulsinger & Zanshin
■ Moderation: Hosea Ratschiller
 
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TICKETS
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7€ VVK / 7€ Abendkassa
Vorverkauf unter www.gartenbaukino.at
 
■ „boatpeople“ – Markus Thums porträtierte Menschen 
 
[…] Wochenlang durch die Sahara marschieren, mit Durst, Hunger und der Todesangst als Begleiter. Diese [Menschen] mussten im Laufe ihrer Flucht ihr ganzes Erspartes und auch das Ersparte von Freunden und Angehörigen an dubiose Helfer aushändigen. Jullow, der Mann aus Guinea, der sich mit seiner in Wien geborenen Tochter fotografieren ließ, hat dem Fotografen erzählt, wie diese dubiosen Helfer agieren. Sie hatten von einem großen Schiff erzählt. Doch als er mit den anderen Verzweifelten in einer dunklen Nacht zur Ablegestelle gebracht wurde, war das Schiff kein Schiff, sondern ein arg ramponierter Kutter. Hatte er in diesem Moment eine andere Wahl? ‚Man hat uns gedroht: Wenn ihr nicht einsteigt, dann seid ihr tot!‘
 
[…] Das Thema lässt den Wiener Werbe- und Porträtfotografen Markus Thums nicht mehr los. Vor weniger als einem Monat hat ihn ein Foto, das damals auf Facebook die Runde machte, schockiert: ‚Auf dem Foto war ein Mädchen zu sehen, vielleicht zwei Jahre alt, so wie meine Tochter. Das Mädchen schwamm im Meer. Es war tot.‘ Er wollte dann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Er fühlte Ohnmacht. Und Wut. Er wollte nicht länger ‚beim Sterben zusehen‘, wollte helfen, mit den Mitteln, die er beherrscht.
 
Markus Thums hat zwei Tage lang im Flüchtlingshaus von Ute Bock fotografiert, dabei auch einiges für sein eigenes Leben gelernt: ‚Mich hat die positive Lebenseinstellung der Männer beeindruckt. Ich dachte zuvor, dass ich große Probleme zu lösen habe. Aber da hat sich so manches relativiert.‘
 
Die Bilder, die er produziert hat, sind auch Bilder wider das Klischee: ‚Ich hatte mir zuvor ausgemalt, dass ich mit gebrochenen Menschen zu tun haben werde, aber das sind sie gar nicht.‘ Ohnmächtig fühlt er sich weiterhin, wenn er den Umgang seiner Landsleute mit den Flüchtlingen beobachtet: ‚Da feiern wir uns als die weltoffenen Brückenbauer bei einem Song Contest, der Millionen gekostet hat, und gleichzeitig lassen Minister und lokale Politiker in diesem Land zu, wie Menschen in Zelten ohne Heizung frieren. Ehrlich gesagt, für dieses Österreich geniere ich mich.‘
(Kurier, 27.5.2015, Uwe Mauch)
 
Markus Thums Bilder können bei der Ausstellung erworben werden. Der gesamte Erlös wird dem Verein Ute Bock gespendet.
Die Bilder werden bis 7. Oktober im Gartenbaukino hängen. Außerdem werden drei der Bilder am 3. Oktober im Künstlerhaus versteigert: http://paraflows.at/fileadmin/Presse/Presse_2015/Versteigerung_fuer_Ute_Bock.pdf
 
■ ‚Minor Border‘
von Lisbeth Kovacic, 2014, 25min
 
A backhoe dismantles a border crossing. While the beams bend in the image, off screen an exchange of thoughts about the supposed freedom of movement in the Schengen era unfolds: Whether lines of demarcation still persevere, and to what extent after the demolition of their architectural manifestations. A subtle investigation of fact and emotion in documentary border lands. (catalogue Diagonale 2015)
 
Trailer: https://vimeo.com/95115304  
* Diagonale, Festival of Austrian Film 2015, award for the best short documentary
* Sarajevo Film Festival, documentary competition
 
■ ‚Of Stains, Scrap & Tires‘
von Sebastian Brameshuber, 2014, 19min
 
[…] Of Stains, Scrap & Tires ist eine ruhige dokumentarische Miniatur, die das Auto-Exportbusiness dreier junger Nigerianer in der Erzbergregion als Assoziations-Ausgangspunkt wählt, um Grundsätzlicheres zu Erster und Dritter Welt, zu Bewegung und Stillstand, Wirtschaft, Raum und Freizeit zu formulieren.
 
[…] Regisseur Sebastian Brameshuber demonstriert seinen Sinn für plastische Stillleben und feine Bewegtbildkompositionen: Autoreifen springen durch die Garage, als verfügten sie über ein Eigenleben, und die Männer leisten an den Autowracks, die sie im Ganzen oder filetiert nach Afrika weiterverkaufen, physische Arbeit. Brameshuber deutet ökonomische Zusammenhänge und Abläufe nur an, interessiert sich ebenso sehr für die malerischen Spuren von Rost und Farbe, für das Innenleben der Motoren und den Anblick der aufeinander gestapelten Container, in denen die Autos verschifft werden. Das Akustische ist dem Visuellen in dieser Inszenierung ebenbürtig; im Off nimmt ein kleines Hörstück des Werkzeugeinsatzes, der summenden Motoren und der knatternden Paintball-Gewehre Gestalt an. Die Genauigkeit der Form hält die narrative Offenheit in Schach, die pointierte Montage liefert Impressionen, Fragmente eines sehr speziellen Arbeitsalltags, gewährt keinen Überblick, protokolliert lieber kühl das Zusammenspiel von Körpern und Maschinen, bleibt nah an den Garagendetails, an Gabelstaplern und Lackspritzern, an Gummi- und Felgenhalden. (Stefan Grissemann)
  ■ ‚Entwürfe‘  von Juri Schaden, 2013, 22min   […] Früher sorgte der Abbau des Erzbergs für Arbeitsplätze in der steirischen Gemeinde, heute liegen die Hoffnungen im geplanten Schubhaftzentrum – ein EU-Vorzeigeprojekt, ausgeschrieben als Architekturwettbewerb im Zeichen von Menschenwürde und neuerlichem wirtschaftlich-regionalem Erstarken. Das Gebäude solle das Thema Migration neu aufarbeiten, heißt es, es solle durch seine bauliche Ordnung den möglichst ausgeprägten Handlungsspielraum der Angehaltenen gewährleisten, die Gesellschaft verändern.   Zunehmend überlagern sich Bilder von (architektonischen) Entwürfen eines Gebäudes mit jenen von Entwürfen einer Gesellschaft. Es kollidieren ambivalente Perspektiven auf Sicherheit, Freiheit sowie das Angehaltensein/Angehaltenwerden. Dabei widersetzt sich Juri Schaden der impliziten Logik des Schubhaftwesens: Er belässt den RezipientInnen die Souveränität und gewährt ausreichend Raum, um die jeweils eigene Haltung zum verhandelten Thema zu befragen. Dem Titel konform vermittelt sich dieses nicht als eine einzige lineare und unumstößliche Erzählung, sondern als ein in Bild und Ton konsequent ausfransender essayistischer Entwurf: über den Wandel im post-industriellen Gemeinschafts- und Arbeitsleben; über das Kommen und Gehen, sei es freiwilliger oder staatlich – bisweilen gewaltsam – exekutierter Natur; über das vermeintlich Faktische, das sich bei Schaden generell als potentiell fiktiv zu erkennen gibt. (Sebastian Höglinger)    

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