2009
11
Samstag April

5 YEARS THE STASH SHOWROOM

Cafe Leopold Salon Museumsplatz 1, 1070 Wien
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Einlass: 00:00 Uhr Beginn: 00:00 Uhr
  • Abendkassa 0.00
  • Vorverkauf 0.00

THE STASH SHOWROOM:

Am nordwestlichen Ende der Electric Avenue fließt Strom. Das Besondere ist nicht, woher er kommt, dass er da ist, sondern wohin er geht. Er, der wie vielerorten und also ziemlich unspektakulär aus der Dose kriecht, wird in spektakuläre Bewegung umgesetzt, auf dass die Kinderherzen hüpfen, und Kinderherzen pflegen ja nicht nur in Kindern zu hüpfen.

Elektrische Autorennbahnen gibt es hier. Keine simplen Kreise, keine schnöden Achter, keine Kinkerlitzchen aus dem Spielzeuggeschäft, bei denen der Schwung den mangelnden Kontakt zwischen den oft auseinanderklaffenden Schienenstücken überspielt, und doch ein Spielzeug. Spielbare Objekte, sagt der Künstler. Wer wie man selbst mit der Tochter regelmäßig durch das Areal flaniert, ist längst aufmerksam geworden auf jene Auslage im quartier21, an der sich die Nasen so schön platt drücken lassen. Nicht einmal das Groß-, geschweige denn das Kleingedruckte kann Lilli lesen, und wenn sie es einmal kann, wird man es ihr schon erklären. Unter anderem das Kleingedruckte, so manche Illustration und für den Fahrbetrieb nicht unbedingt notwendige Details weisen darauf hin, dass es sich hier um kein Kinderspielzeug handelt.

Wie auch die Tatsache, dass diese Autorennbahnen technisch ausgefeilte Produkte sind. Die Boliden erreichen, wenn die Gerade ausreichend lang ist, an die 100 km/h, die Kurvengeschwindigkeit pflegt durch die Bodenhaftung limitiert zu werden. Es gibt Manufakturen in den USA, die sich auf die Fertigung von diesen winzigen Rennautos spezialisiert haben, Der Kinderhand hingegen fehlt für die fachgerechte Steuerung das notwendige Sensorium. Und dies ist schlicht notwendig, wenn wieder einmal Renntag ist, der Computer die Rundenzeiten auf Tausendstel Sekunden genau misst, die Action per Video in der Electric Avenue übertragen wird. Dann heißt es: test yaŒ skills 2 thaŒ limit ­ drive yaŒ nerves 2 thaŒ edge. Das Kleingedruckte an der Streckenbegrenzung etwa ist nicht jugendfrei, es drückt verwandtschaftliche Beziehungen aus, nämliche jene des Motorsports mit der Erotik, wo eine Box ist, hat eben auch ein Luder zu sein, lieb gewonnene Gewohnheiten werden eben auch dann weiter gesponnen, wenn die Wirklichkeit, etwa die große Werbebotschaftsüberbringerin namens Formel 1, längst eine andere geworden ist, sich nur noch aufgrund Marketingüberlegungen bisweilen an die schlüpfrige Vergangenheit erinnert.