So, 30. Mai 2010

Family Business - Stephan Bodzin im Interview

Geschüttelt, gerührt und ordentlich gemixt: Der deutsche Produzent und DJ Stephan Bodzin hat im vergangenen Jahr die wohl beste Afterhour im bisherigen Festivalleben des Urban Art Forms veranstaltet. 2010 kommt der Bremer Technomusikant wieder an Ort und Stelle zurück (Urban Art Forms 2010 vom 3.6. – 6.6.), um uns erneut die finale Tagesdröhnung zu besorgen. Wir haben den netten Herren ohne Haare aber mit viel Musikverstand über Lebensansichten, Afterhourkultur und Zukunftsmusik befragt.

Stephan Bodzin zu Gast bei uns in Partyösterreich – eine sehr ergiebige und lang anhaltende Mischung. Dein persönlicher Bezug zur Alpenrepublik? Family Business?

Exakt. Meine Frau ist Österreicherin, unser Sohn Leon-Luka demnach so etwas wie ein Austropiefke. Ansonsten seid ihr einfach ein total durchgedrehtes Volk – mit wahnsinnig guten Weinen und leckeren Süßspeisen, einem Sinn für Kultur und alles, was man dem entgegenstellen kann, und einer krassen, erzkonservativen Szene, die seit Generationen eine rebellierende, sich dem widersetzende Jugend generiert. Ich finde Österreich einfach erfrischend geil.

Du bist ausgebildeter Musiker, wegweisender Technoproduzent und pausenlos als DJ unterwegs – was zählt wirklich in deinem Leben außer Musik?

Ganz einfach: Meine Frau, mein Sohn, Freunde, Reisen, Ruhe und Genuss. Außerdem Wahrhaftigkeit und Bewusstsein.

Ein kompetenter Blick in die Zukunft: Zu welchen Beats tanzen wir in drei bis fünf Jahren und wie lautet der dazugehörige Genrename?

Es bleibt beim 4/4-Takt, 125 BPM ist die zukünftige Geschwindigkeit. Vielleicht eine Mischung aus Ambient und Techno, also könnte die Musik von morgen „Am-Tech“ heißen.

Mittlerweile schon legendär: Die Afterhour von Stephan Bodzin beim Urban Art Forms Festival 2009. Wie würdest du einem jungfraulichen Partygänger die Philosophie einer Afterhour näher bringen?

Es wird gerockt, bis sich die Balken biegen, denn etwas Morgenspaß muss sein! Immer auf die Mütze, aber mit Niveau versteht sich – oder so ähnlich!

Was passiert und kommt musikalisch dabei heraus, wenn du in deiner Heimat den Bremer Stadtmusikanten über den Weg läufst? Dein nächstes märchenhaftes Musikprojekt?

Mit dem Esel gemeinsam auflegen interessiert mich wenig, auch die anderen Viecher können nichts. Ich glaube, ich würde sie einfach erschießen. Ende!

Tierlieb! Wo hast du in deinem bewegten Leben bis jetzt die hübschesten Frauen tanzen sehen?

Natürlich bei mir zu Hause.

Man merkt, eine österreichische Frau regiert dein Zuhause. Bis später zur Afterhour!

FACTS:
Längstes Set in deiner Karriere: 10h, irgendwo in Brasilien
Längste Zeit wach: 3 Tage mindestens
Erstes selbstgekauftes Vinyl: The Police „Ghost In The Machine“
Lieblingsplatte aller Zeiten: The Police „Ghost In The Machine“
Größe der Plattensammlung: ca. 500 Belegsexemplare meiner eigenen Produktionen auf Vinyl, ansonsten ca. 20.000 digitale Tracks
Beste Technodroge: Techno selbst
Persönliches Vorbild für ein friedvolles Leben: Meine Frau
Arschloch: Der Papst
Lieblingsgetränk: Beck’s Bier
Lieblingsgericht: Pasta mit viel grünem Pesto
Ganz schlimmer Pop: Pop
Gang großer Rock’n’Roll: Motörhead
Der schönste Tag in deinem Leben: 16.04.2010
Mein liebster Künstler aus der Alpenrepublik: Der Wolfgang natürlich