Mo, 16. Apr 2018

4GAMECHANGERS Festival 2018: Julian le Play & Wendja

Entertainment-Stage: 20. April 2018

Das digitale Festival für Influencer, Rebels, Startups und Visionaries holt neben Top-Speakern auch über 20 nationale wie internationale, musikalische Gamechanger von 18. bis 20. April in die Wiener Marx Halle. Wir haben bei unseren heimschen Acts in Sachen Selbstvermarktung, Digitalisierung und Zukunftsperspektiven nachgefragt.

Julian Le Play

Welcher ist der wichtigste Kanal, um dich in der digitalen Welt selbst zu promoten?

Bis vor Kurzem war es noch mit Abstand Facebook. Jetzt würde ich sagen Instagram, aber auch Spotify und natürlich Youtube.

Welche Erfindung hat euren Alltag – sowohl als Künstler als auch als Privatperson – am nachhaltigsten beeinflusst? 

Vermutlich der Wecker. Ohne den würde ich das halbe Leben verschlafen.

Laut einer Oxford-Studie soll es in 25 Jahren rund die Hälfte aller Jobs nicht mehr geben. Macht man sich in diesem Kontext auch als Musiker Sorgen um die berufliche Zukunft? 

Spannendes Thema. Ich denke, alle Jobs, die im kreativen Feld und darüber hinaus mit Emotionen arbeiten, sind halbwegs auf der sicheren Seite. Vielleicht kann ein Computer irgendwann mal einen ganz guten Song schreiben. Ich glaube aber nicht, dass der dann damit auf Tour geht und so Fans gewinnt. Den ein oder anderen Roboter Star wird es vielleicht geben, aber that’s it.

Digitalisierung der Musik – Fluch oder Segen? 

Eben beides. Aber es bringt nichts, etwas, was sowieso kommt, stoppen zu wollen. Lieber auf die Vorteile konzentrieren! Dank Spotify, Youtube und Co haben ganz viele Leute meine Musik entdeckt. Wenn man außerdem gerne auf Social Media unterwegs ist, hat man einen tollen direkten Draht zu seinen Fans und braucht oft den Zwischenschalter Medien für eine Ankündigung gar nicht mehr so stark.

Wer ist euer persönlicher musikalischer Gamechanger? 

Musikalisch sind es als Songwriter Jamie Cullum oder Chris Martin. Persönlich sind es ganz ehrlich: Meine Eltern.

Wendja

Welcher ist der wichtigste Kanal, um dich in der digitalen Welt selbst zu promoten?

Spotify, Youtube, Instagram und Facebook – bei mir zu gleichen Teilen. Das greift ineinander.  

Welche Erfindung hat deinen Alltag – sowohl als Künstler als auch als Privatperson – am nachhaltigsten beeinflusst?

Da würde ich gern irgendwas Cooles und nichts Ausgelutschtes sagen, aber es ist nun mal das Smartphone. Da sind bestimmt ein paar tausend Songideen und -texte von mir drauf. Ich schreibe überall meine Texte und durch die Clouds habe ich sie  beim Beat bauen dann direkt am Computer oder wo auch immer ich sie halt brauche. Außerdem verliere ich ca. alle 1,5 Jahre mein Handy oder es geht kaputt und trotzdem geht nichts verloren. Bei einem Schreibblock wäre das fatal.

Laut einer Oxford-Studie soll es in 25 Jahren rund die Hälfte aller Jobs nicht mehr geben. Macht man sich in diesem Kontext auch als Musiker Sorgen um die berufliche Zukunft? 

Ich glaube, das ist ein Prozess. In 25 Jahren gibt es vielleicht die Hälfte aller Jobs nicht mehr so, wie sie heute ausgeübt werden, dafür entwickeln sich neue. Dem Menschen fällt allerlei ein, wenn er sich langweilt und dadurch ergibt sich immer wieder etwas. Die Musik war und ist – zumindest für mich – sowieso nie ein sicherer Hafen, auf den man als Vorsorge oder dergleichen zählen kann. Somit ist Veränderung hier nichts Neues. Außerdem glaube ich, dass zwar Dinge wie Melodien, Drumpattern, etc. in einem kommerziellen Kontext von Computerhand gezaubert werden können, vielleicht sogar auch Texte, aber um einen Song zu schreiben, der nicht nur der temporären Gefühlsbestätigung der Massen dient, sondern einen, bei dem sich etwas entwickelt, der vielleicht vorher verachtet werden muss, um später geliebt zu werden, der den Künstler und sein Innerstes ausdrückt, mit all seinen Ecken und Kanten, Flecken und Schranken (das da könnte so ein Reimcomputer vielleicht in Zukunft schon), braucht es schon einen Menschen. Kein Computer baut absichtlich Scheiße, die vielleicht erst in 100 Jahren ein kommerzieller Erfolg wird. Das können nur Menschen, glaube ich. Und vielleicht, wenn dann in 25 Jahren die großen Hits nur mehr durch das Drücken eines „Magic Music Buttons“ mit dem Beimischen von 10% des „Arty Farty Reglers“ erzeugt, und der Hörer anfängt, das zu erkennen und sich daran satt hört, diversifiziert sich der Musikgeschmack wieder und die Menschen wollen wieder etwas hören, was durch einen Menschen entstanden ist.  

Digitalisierung der Musik – Fluch oder Segen? 

Beides oder weder noch. Auf jeden Fall ist alles so schnell geworden. Das kann man positiv oder negativ werten. Am besten, man wertet es gar nicht, weil ich wüsste jetzt nichts, was man dafür oder dagegen tun kann. Man kann nur versuchen, seine Musik so gut es geht, durch den Wandel zu bringen.    

Wer ist dein persönlicher musikalischer Gamechanger?

Raf Camora – ein gutes Beispiel dafür, dass jahrelanges Dranbleiben und bestmögliches Nutzen der neuen Kanäle und Möglichkeiten und dabei immer bei sich bleiben, funktionieren kann. Ansonsten Curse (neues Album unbedingt hören!), Yung Hurn, Dame und Wendja.