Di, 24. Okt 2017

Das unendliche Ende der Postmoderne

Volume Filmpreview: The Square

Ein Film über einen Museumskurator? Über schlechten Sex mit mühsamen Frauen? Über Installationen, die nicht vom Installateur, sondern von „Künstlern“ gemacht werden. Ein Film über Trickbetrüger? Über vorlaute Migranten? Vielleicht das Tourettesyndrom und dem verständnisvollen Umgang damit? Jedenfalls eine brutale Verarsche von allem, was unter Political Correctness und Postmoderne subsumiert werden kann.

Man versteht plötzlich auch, wieso die Grünen aus dem österreichischen Parlament geflogen sind. Dass dieser Film die „Goldene Palme“ in Cannes gewonnen hat, kann nur bedeuten, dass die guten alten Zeiten langsam aber doch den Bach hinuntergehen. Oder dass es jene, die in „The Square“ extrem auf die Schaufel genommen werden, nicht kapieren. Auch wenn er sehr lange ist, eine dermaßen beinharte aber präzise Analyse unserer Zeit findet man aktuell in keinem anderen Streifen. Genial und verstörend zugleich.

Wieder einmal stellt sich die berühmte Frage: „Ist das Kunst, oder kann das weg?“ Wir finden, dass „The Square“ definitiv Kunst ist und daher unbedingt bleiben sollte. Er wird auch noch nachfolgenden Generationen erklären können, in was für Zeiten wir (noch) leben. Man braucht allerdings Geduld, denn allein die Exposition dauert etwa zehn Minuten. Aber dafür wird man mit dermaßen argem Zeug entschädigt, dass sich das Warten auf die Handlung auszahlt. Affen und Kondome, übermotiviertes Putzpersonal, falsche Versprechungen und ein Fundraisingdinner, das sich gewaschen hat, sind nur einige Gelegenheiten für Regisseur Ruben Östlund, der auch für das Drehbuch verantwortlich ist, an der Schraube des Wahnsinns zu drehen.


Regie: Ruben Östlund
Mit:
Claes Bang, Elisabeth Moss
Kinostart: 17.11.2017
Bewertung:
4/5