Fr, 28. Jul 2017

Arcade Fire 'Everything Now'

Album der Woche #30

‚Turn the speakers up ‚til they break‘, denn die Bandfamilie Arcade Fire feiert sich und ihr neues Meisterwerk ‚Everything Now‘. Völlig verdient – von der ersten bis zur letzten Albumsekunde. Wer die musikalische Horizonterweiterung nicht verstehen kann bzw. will, dem hilft vielleicht (nur noch) Max Frischs Erkenntnis ‚Stillstand ist der Tod‘. Die prämierten Musiker aus Kanada gehen in der Zwischenzeit lieber voran. Es bleibt jetzt alles anders!

Wer mit David Bowie auf Augenhöhe komponieren durfte, permanent einen Musikpreis nach dem anderen bekommt und selbst in – für Plattenfirmen – schweren Zeiten, wie diesen weltweit Millionen von Tonträgern verkauft, hat das gute Recht, sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Oder? Also! Die Eheleute Win Butler und Régine Chassagne wagen mit ‚Everything Now‘ und gewinnen auf voller Länge – künstlerisch statt künstlich: Mit ihrer hochbegabten Bandfamilie legen sie den nächsten großen Meilenstein, um eine der wichtigsten Kollektive unserer Zeit zu werden und zu bleiben.

Wie das funktioniert? Disco, Funk, Electro, Punk, Country und vor allem Pop erfahren absolute Daseinsberechtigung im bis dato eher alternativen Folk- bzw. Rockrepertoire von Arcade Fire. Verrat an den eigenen musikalischen Wurzeln? Weichgespülter Major-Label-Mist? Zu viel des Guten? Weniger ist mehr? Bullshit! Ganz einfach ‚Everything Now‘. Frontmann Win Butler hat sich endgültig zu einem unwiderstehlichen Zeremonienmeister entwickelt, der für jeden Rhythmus, jede Stimmung und jedes noch so stille Tönchen den richtigen Gesang findet. Ehrlich, eindringlich, sinnlich.

Bester Beweis dafür heißt ‚Put Your Money On Me‘. Seine bessere Hälfte, Régine Chassagne, brilliert dieses Mal auf dem Hit ‚Electric Blue‘. Die musikalische Horizonterweiterung gelingt ohne Probleme. David Bowie wäre stolz, die nächsten Preise kommen bestimmt und wer ‚Everything Now‘ nicht kauft, lässt sich ein zeitloses Stück Musikschönheit entgehen.

EBENFALLS DIESE WOCHE NEU IM GUT SORTIERTEN PLATTENREGAL:

  • Accept: The Rise Of Chaos
  • Alice Cooper: Paranormal
  • Annie Hart: Impossible Accomplice
  • Cage the Elephant: Unpeeled
  • Declan McKenna: What Do You Think About The Car?
  • John Dennis: Second Wind
  • Joywave: Content
  • Katie von Schleicher: Shitty Hits
  • Manchester Orchestra: A Black Mile To The Surface
  • Olli Banjo: Großstadtdschungel
  • Prong: Zero Days
  • The Fall: New Facts Emerge