Yogis haben den besseren Sex!

Let's Talk About Sex #64

Wenn wir an guten Sex denken, schießen uns sofort die Bilder in den Kopf, in denen wir gepackt von Leidenschaft ineinander verschlungen die Lustsäfte des anderen sinnlich verzehren. Doch wie intensiv ist animalischer Sex wirklich? Das Paradoxon ist, dass er mehr im Kopf, als im Körper stattfindet. Wir haben nur ein Ziel: den Orgasmus. Doch ohne im Körper verankert zu sein, büßt Sex an Intensität ein. Ohne geerdet zu sein, können wir uns nicht in den Himmel vögeln. Ohne Wurzeln auch keine Flügel. Yoga hilft uns, beim Sex flügge zu werden.

Zur Einstimmung geht der Yogapraxis meist eine Anfangsentspannung im Liegen oder Sitzen voraus. Beginne also mit einer einfachen Mediation, um dich auf die sexuelle Verschmelzung einzustimmen. Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Sei im Hier und Jetzt präsent. Das erdet dich! Meditation findet immer dann statt, wenn wir „bei der Sache sind“. Versuche vor dem Sex Kontakt mit dir selbst aufzunehmen, wahrzunehmen, was dich bewegt und erregt. Nimm alles an, was sich dir offenbart. Verurteile dich nicht. Leistungsdruck, frühzeitiger Ejakulation oder zu hoher Erwartungshaltung kann mittels Meditation entgegengewirkt werden.

Atmen und Stöhnen!

Ein Gebot im Yoga ist, dass die Praxis stets von Leichtigkeit und Stabilität getragen werden soll. Versuche, diesen Ansatz mit ins Bett zu nehmen. Stabilität entsteht im Sex, wenn du geerdet bist. Stabil in deinem Körper, in deiner Mitte ruhend. Gut geerdet zu sein, bedeutet, das Leben voller Vertrauen, Geduld, Toleranz und mit einem offenen Herzen anzunehmen. Wenn ich „Ich bin“, und nicht „Ich will“ sagen kann. Ist dein „Ich bin“ beim Sex gegenwärtig, kommt die Leichtigkeit hinzu, die uns Yoga lehrt. Du stehst zwar mit beiden Füßen fest auf der Erde, dein Herz und dein Geist sind jedoch voller Leichtigkeit. Du verschmilzt während der sexuellen Vereinigung mit dem anderen und schaffst es trotzdem, bei dir zu bleiben. Du l(i)ebst im Moment. Du verschwendest keinen Gedanken mehr an den Orgasmus, möglicherweise ergibt er sich als angenehmes Nebenprodukt. Sollte unser Monkeymind unbändig werden, empfiehlt uns Yoga Pranayama, also Atemübungen. Im Yoga ist die Atmung unser bester Lehrer, um die Balance zwischen Stabilität und Leichtigkeit aufrechtzuerhalten. Beim Sex sollten wir stets auf ein gemeinsames tiefes Atmen achten, um die Intensität zu steigern. Unser Körper beginnt zu pulsieren, durchströmt von der Lebensenergie, die im Yoga „Prana“ genannt wird. Atmen und tönen im Yoga, heißt atmen und stöhnen beim Sex.

Der Weg ist das Ziel!

Beim Durchschnittsmenschen geht es immer darum, etwas haben zu wollen, das einem im Moment verwehrt ist. Durch diese Gesellschaftskrankheit rauben wir uns den Zauber des Moments. Machen uns selbst klein, suggerieren uns, dass wir nicht gut genug sind, dass wir besser, schneller, klüger, erfolgreicher, orgastischer sein müssen, um Glückseligkeit zu erlangen. Die Erleuchtung, die durch Yoga erlangt wird, lässt dich beim Sex orgastisch werden. Erleuchtet sind wir, wenn wir im Flow leben. Wenn wir mit dem Leben fließen, nicht anhaften, weder an die Vergangenheit, noch an Dinge, die in der Zukunft liegen. Wir sind erleuchtet, wenn wir erkannt haben, dass wir schon alles sind, was wir sein wollen. Wir sind erleuchtet, wenn wir beim Sex den Moment genießen können und nicht dem Orgasmus nachjagen. Im Außen ist nichts zu suchen, was du in deinem Inneren nicht finden kannst, das lehrt uns Yoga!