Di, 31. Mai 2016

Wo ist die Schublade?

Romano im Interview

Die Tür geht auf. Ein bezopfter Paradiesvogel in Bomberjacke und Trainingshose springt herein. Jeder kriegt erst mal einen Kuss auf den Mund und einen Klaps auf den Po. Immer gut parfümiert, mit einem Sekt in Hand verwirrt Romano Rapper ebenso wie Metaler, denn bei ihm und seiner Musik gibt es keine Grenzen. Es ist keine Ironie, trotzdem witzig. Kein Sarkasmus, trotzdem cool. Kein Gepose, einfach Haltung. VOLUME war mit dem Cornerboy auf einen imaginären Schwedeneisbecher in Köpenick. Es ist nur ein kleiner Schritt zum großen Glück.

Wie viele Kläpse auf den Po hast du im letzten halben Jahr verteilt?

Immens viele! Ich werde ständig darum gebeten. Es kommen sogar Pärchen auf der Straße auf mich zu und der Typ fragt mich, ob ich seiner Freundin schnell einen Klaps auf den Po geben kann – oder umgekehrt. Ich kann sie schon gar nicht mehr zählen. Es waren bestimmt Hunderte. Aber es ist schön: Es wird die Durchblutung gesteigert und die Leute freuen sich.

Metal, Schlager, Rap – Veränderung oder Verbindung?

Definitiv Verbindung! Romano grenzt sich nicht ab. Ich schaue gerne über den Tellerrand, weil ich mich für viele Dinge interessiere. Jede Szene ist spannend und hat für sich eine Art Szeneguru. Eine düstere alte Gestalt, die auf einem Berg sitzt und alle Szeneregeln aufgeschrieben hat. Die werden einfach so immer weitergegeben. Aber muss ich die Szeneklischees durchgehend eins zu eins bedienen? Nein. Sachen, die ich spannend finde, nehme ich mir und nutze sie. Das Leben ist total bunt, deswegen greife ich mir einfach die Dinge, die mir gefallen heraus.

Und machst dir die Welt ‚widdewidde‘ wie sie dir gefällt?

Genau, Pippi Langstrumpf Style. Die passenden Zöpfe habe ich ja schon.

Irritation und Provokation spielen für dich also überhaupt keine Rolle?

Natürlich gibt es Leute, die sich provoziert fühlen, aber im Grunde genommen geht es mir gar nicht darum. Eigentlich rufe ich nur: ‚Hey Leute, hier bin ich! Und das finde ich alles geil! Der Romano-Zug startet jetzt und ihr könnt mit dem Zug mitfahren. Steigt doch ein! Wir machen uns eine schöne Zeit.‘ Sie können natürlich jederzeit aussteigen, wenn es ihnen nicht mehr gefällt. Oder gar nicht erst einsteigen – wie sie wollen, aber das Angebot an die Welt steht.

Was bedeutet ‚zu Hause‘ für dich?

‚Zu Hause‘ ist da, wo man sich wohlfühlt, wo man sich fallen lassen kann und wo man einen imaginären Bademantel und Schlappen anhat. Wo man rumläuft und denkt, hier bin ich in meiner Welt. Für mich ist das eben das große Wohnzimmer Köpenick.

Was unternehmen wir, wenn wir dich in Köpenick besuchen?

Ihr kommt am Bahnhof Köpenick an. Ich hole euch dort ab mit einem kleinen Piccolo. Dann gehen wir gemeinsam am Center vorbei und laufen ganz entspannt durch dieses Gewühl – denn da sind immer viele Leute. Anschließend kommen wir am Hauptmann von Köpenick vorbei, der am Rathaus steht. Er hat 1906 als Soldat verkleidet die Kasse von Köpenick geklaut. Vielleicht gucken wir uns kurz das Museum dort an. Die Kasse ist übrigens noch da, leider ohne Geld. Danach gehen wir ins Schloss Köpenick, denn ich liebe Barock und Rokoko, wie man vielleicht an ‚Der schöne General‘ oder ‚Maskenball‘ erkennen kann. Dann setzen wir uns ins Auto und fahren nach Friedrichshagen. Dort gibt es einen See. Wir können spazieren gehen und ein bisschen Enten füttern. Vielleicht fahren wir auch mit dem Dampfer und essen noch ein schünes Stück Kuchen.

Fein! Flechtest du deine Haare selbst?

Nein, ich kriege das leider einfach nicht auf die Reihe! In meinem Haus wohnen Zwillingsomas, die Schuhmachers, die flechten mir immer die Haare. Ich habe natürlich auch einen Friseur meines Vertrauens, der mich schick macht. Auf Tour gibt es zum Glück auch immer eine nette Dame, die mir vor dem Auftritt behilflich ist.

Am Nova Rock Festival kriegst du viel Metal, aber auch HipHop zu hören. Perfekt, oder?

Super, da werde ich von Bühne zu Bühne laufen – mit einem schönen Sekt in der Hand.

Na dann: Prost und bis bald in Nickelsdorf!