Keine Party ohne Würstl

Entbehrliches Wissen #53

Trotz Veganismus und Gemüsekultur: keine Party ohne Würstl, kein Urlaub ohne Bauchspeck, kein Sonntag ohne Salamipizza. Fleisch fasziniert, lässt sich züchten und ist auch noch modisch hübsch anzusehen. In so einer Gesellschaft wird man selbst als Kannibale zum Restaurantkritiker.

Ein Seitanschnitzerl macht aus einem Fleischtiger noch keinen Veganer – Fleischkonsum liegt nach wie vor voll im Trend. Sei es das deftige Grammelschmalzbrot zum weißen Spritzer oder ein mehrwöchig gelagertes Dry-Aged Steak vom Kobe Rind, das übrigens weder mit Bier massiert, noch täglich von Geishas gestreichelt wird. Österreich lag laut Statistik der Welternährungsorganisation 2011 mit 106 kg Fleisch pro Kopf im Jahr im internationalen Spitzenfeld. Geschlagen wurden wir dabei nur von Hongkong (153), Neuseeland (126), Bermuda (123), Australien (121) und den USA (117). Der weltweite Verbrauch hat sich seit den 60er Jahren übrigens fast vervierfacht und soll sich bis 2050 nochmal verdoppeln. Schon jetzt werden 26% der Landfläche der Erde für Viehhaltung und Futtermittelherstellung verwendet. Wer so an seinem Fleisch hängt, wird wohl nicht so schnell zum Gemüseesser. Eine Alternative für alle, denen der Gedanke an das liebe Vieh Tränen in die Augen treibt, die aber trotzdem nicht auf den nächtlichen Käsekrainer verzichten wollen, könnte zukünftig In-Vitro- Fleisch aus dem Labor sein. Der erste Burger mit künstlich hergestelltem Laberl wurde letztes Jahr vorgestellt. Der Prozess ist allerdings recht aufwendig und außer schwach strukturiertem Faschierten, haben die Forscher noch nichts zusammengebracht.
Was wurde eigentlich aus Lady Gagas Fleischkleid? 2010 schockte sie die Welt, als sie bei den MTV Video Awards in rohem argentinischem Rindfleisch auftrat. Inzwischen hängt das gute Stück in der Rock’n’Roll Hall of Fame. Tierpräparatoren haben aus dem schicken Fetzen Beef Jerky gemacht. Wie lange es haltbar ist, wissen die Museumsleute jedoch selbst nicht so genau.
Fleisch als Kleidung oder Kostüm ist eher ungewöhnlich. Aber auch in der Kulinarik sollte man nicht allen Gelüsten folgen. Während man sich über das Essen von Hunden, Kühen, Meerschweinchen oder Schweinen je nach Wohnort oder Religion noch streiten kann, ist Kannibalismus, also der Verzehr von Artgenossen, in fast allen Kulturen ein Nahrungstabu und übt wahrscheinlich genau deswegen so eine Faszination auf die Menschen aus. Dem Japaner Issei Sagawa verschafften beispielsweise seine kannibalischen Neigungen literarischen Ruhm. Er tötete 1981 die Niederländerin Renée Hartevelt, die übrigens wie er Vergleichende Literaturwissenschaften in Paris studierte, und aß Teile ihrer Leiche. Zwei Tage später wurde er bei dem misslungenen Versuch, Teile der Leiche in zwei großen Koffern in einem See zu versenken, festgenommen, seine Haft dauerte allerdings nicht lange. In Frankreich als schuldunfähig in eine psychiatrische Einrichtung überstellt, wurde er bald nach Japan abgeschoben. Dort wurde er zwar als schuldfähig eingestuft, dennoch waren keine rechtlichen Voraussetzungen für eine Verurteilung gegeben, da der Fall in Frankreich bereits abgeschlossen war. Es gab also keine Möglichkeit mehr, ihn wegzusperren – er lebt seitdem auf freiem Fuß. Bereits in Paris schrieb er einen Roman über seine Tat. Später veröffentlichte er noch weitere Bücher und arbeitete als Restaurantkritiker für eine japanische Gourmetzeitschrift. Mahlze

In aller Kürze

  • Die Wörter „Karibik“ und „Kannibale“ haben denselben Ursprung.
  • Das menschliche Gehirn verbraucht am Tag die Energie von zwei großen Bananen.
  • Auf eBay wurde 2010 eine Luftgitarre von John F. Kennedy versteigert.
  • Statistisch gesehen werden um Weihnachten die meisten Kinder gezeugt.
  • In der Schweiz ist es erlaubt, mit 16 Jahren als Pornodarsteller zu arbeiten, den Arbeitsvertrag müssen aber die Eltern unterschreiben.
  • Donald Duck-Comics waren in Finnland lange verboten, weil Donald keine Hose anhat.
  • Aber wenn Donald in einer seiner Geschichten sein Hemd verliert, verdeckt er seinen Genitalbereich.
  • In Guam dürfen Jungfrauen nicht heiraten.