Eine Hymne auf die Fußballer-Frisur

Entbehrliches Wissen #52

Eine Hymne auf die ultimativste Fußballer-Frisur ist gleichzeitig ein wenig Zeitvertreib für die letzten faden Hitzetage, bevor die Entscheidungen wieder komplexer werden, als, nach welchem System man seine zehn Unterhosen sortieren soll oder welcher Kicker die schönsten Haare hat.

Im Sommer kann man gut nichts tun. Manche gehen jeden Tag in die Natur, andere ordnen ihre Bücher nach Farben oder ihre CDs nach Musikrichtungen. Wobei: Je mehr man hat, desto schwieriger fällt die Entscheidung für ein Ordnungssystem. Bei zehn Exemplaren gibt es bereits 3 628 800 verschiedene Möglichkeiten der Anordnung. Aber man muss ja nicht alle ausprobieren. Dass sich Arnold Schwarzenegger am Anfang seiner Karriere „Arnold Strong“ nannte, hätte er zum Beispiel auch bleiben lassen können. Und dass man mit einer Kerze oder einem Feuerzeug kein Loch in ein mit Wasser gefülltes Kondom brennen kann, ist bereits eine Tatsache, die nicht mehr bewiesen werden muss. Auch beim Friseur sollte nicht unbedingt jeder Trend am eigenen Haupt probiert werden. Vor allem die zeitgenössische Haarpracht der modebewussten Fußballsternchen, die auf dem Felde schwitzen und vor der Kamera hübsch aussehen wollen, ist nicht unbedingt im glanzlosen Leben von uns Normalos abseits der Linie tragbar.
Denn heute wechselt der Haarstil so schnell, wie ihre Träger was reißen und wer sich nicht täglich aktualisiert, hat immer noch den Haarschnitt von David Beckham. Eine einzige Frisur schaffte es dennoch, sich ihre Zeitlosigkeit mithilfe einer ganzen Spielergeneration zu bewahren: der Vokuhila. Von Václav Daněk über Trifan Iwanow, Andi Ogris und Toni Polster bis zu Andreas Thom, Oliver Kahn, Rudi Völler und unzähligen anderen. Sie alle frönten weltweit der ultimativen Fußballerfrisur mit dem neckischen Pony und Sonnenschutz im Nacken. Als Deutschland im Finale der Weltmeisterschaft 1990 in Italien auf Argentinien traf, standen acht Vokuhilas in der Startaufstellung. Das hinterließ einen bleibenden Eindruck: Auf Italienisch wird die Frisur capelli alla tedesca (Haare auf deutsche Art) genannt, auf Niederländisch duitse mat (Deutsche Matte) und auf Ungarisch schlicht und einfach Bundesliga.
Der Steirer Kurt Russ komplettierte seine Stehfrisur plus überschulterlange Strähnen dann noch mit einem frechen Schnauzbart – was als Vokuhila-Mischna (mit Schnauzer) bzw. in der bundesdeutschen Variante als Vokuhila- Oliba (Oberlippenbart) in die Geschichte eingehen sollte, und wurde damit zur Ikone. Ihm und seinem ästhetischen Fingerspitzengefühl zu Ehren, wird auch heute noch von einer eingeschworenen Fangemeinde alljährlich das „Kurt- Russ-Gedenkturnier“ veranstaltet. Spätestens mit ihm sind dann auch die letzten Hemmungen gefallen. Seitdem herrscht auf den Köpfen der Kicker zügellose Freiheit: Von aufgepumpten Haarhelmen à la Herbert Prohaska über Dauerwellen bis hin zu Pferdeschwanz und Irokesen ist alles dabei. Selbst, wer haartechnisch schlechter ausgestattet ist, weiß sich richtig im Flutlicht in Szene zu setzen: Bulgariens Torhüter Borislaw Michajlow trug bis zu seiner Haartransplantation ein Toupet und das Küssen der Glatze von Frankreichs Tormann Fabien Barthez diente seiner Mannschaft als unentbehrliches Ritual (bis sie bei der Weltmeisterschaft 2002 gegen Deutschland verloren).
Die Fußballerfrisur als Running Gag und zentraler Bestandteil der Corporate Identity der Marke Fußball begann also ihren Triumphzug nicht erst mit den Spompanadeln der jüngeren Generationen, sondern verdankt ihre Popularität den mutigen Mode-Statements vergangener Zeiten.

In aller Kürze

  • Regentropfen fallen durchschnittlich mit 22 km/h.
  • Der erste 3D-Porno „3D Sex and Zen: Extreme Ecstasy“ spielte in Hongkong am Premierentag mehr ein als „Avatar“.
  • Der längste Linienflug von Singapur nach New York dauert 18 Stunden.
  • Der Schwimmer Michael Phelps hat Schuhgröße 48,5, sein Kollege Ian Thorpe 51.
  • Admiral Nelson war 157 cm groß und litt an Seekrankheit.
  • Kaninchen machen 18 Nickerchen am Tag.
  • Das FIFA-Regelbuch enthält siebzehn Fußballregeln auf 125 Seiten.
  • Arbeitslose Fußballspieler werden bei der deutschen Bundesagentur für Arbeit als Künstler geführt.
  • Wayne Rooney spielte schon mit zwölf Jahren in der Erwachsenenmannschaft.
  • Es sterben mehr Menschen durch Bienenstiche als durch Schlangenbisse.
  • In Südkorea gehen 6% des Stromverbrauchs auf beheizbare Klobrillen zurück.