Mi, 8. Jul 2015

Go for Gold

Awolantion im Interview

Mit ‚Sail‘ schaffte Awolnation den internationalen Durchbruch, es regnete Gold und Platin. Hinter der Band steht Mastermind Aaron Bruno, der nicht nur Sänger und Songwriter ist, sondern die neue Platte auch produziert und eingespielt hat. VOLUME hat den sympathischen Amerikaner getroffen, um mit ihm über das zweite Album ‚Run‘, feucht-flüssige Touren und seine Do-It-Yourself-Mentalität geplaudert.

Glückwunsch zu der aktuellen Platte ‚Run‘. Wie ist es, die neuen Songs live zu spielen?

Vielen Dank! Es fühlt sich großartig an. Wir waren mit ‚Megalithic Symphony‘ über drei Jahre lang unterwegs und haben die Songs wirklich oft gespielt. Irgendwann werden sie einfach alt. (lacht)

Was treibt man so, wenn man so lange unterwegs ist?

Wir haben auf Tour viel getrunken und Party gemacht. Ich bin dann aber für die Platte fokussiert ins Studio gegangen und finde den Output so gut wie noch nie. Außerdem ist die Band stärker denn je – es gibt ein wiedergeborenes Verlangen, die beste Band der Welt zu werden.

Nach dem großen Erfolg der ersten Platte waren die Erwartungen ziemlich hoch. Wie bist du damit umgegangen?

Es war ziemlich furchterregend. (lacht) Wobei ich keine Angst davor hatte, was die Kritiker sagen. Mir war nur wichtig, dass die Fans die neue Richtung, die ich eingeschlagen habe, gut finden. Und noch wichtiger, dass ich damit zufrieden bin und mir ehrlich eingestehen kann, dass ich mein Bestes gegeben habe.

‚Run‘ wurde von dir geschrieben, produziert und eingespielt. Was steckt hinter dieser Do-it-yourself-Mentalität?

Da ist keine große Absicht dahinter. Es ist einfach so, wie es ist und es funktioniert einfach so am besten für mich.

Deine Musik klingt perfektionistisch produziert. Wann ist ein Song für dich fertig?

Man weiß es einfach. Ich bin ganz gut darin, von Songs etwas Abstand zu nehmen. Ich schlafe drüber, rauche einen guten Joint und höre mir das Lied ein paar Tage später an, als wäre es ein komplett neuer Song. Nur dann kann ich sagen, ob er fertig ist oder nicht. Und genau das ist das Schwierige und Schöne zugleich, wenn man alles alleine macht.

Es wirkt, als würden auf ‚Run‘ die typischen Singles fürs Radio fehlen. War das beabsichtigt?

Ich habe die neue Platte ohne große Absicht auf kommerziellen Erfolg geschrieben. ‚Sail‘ hätte ich persönlich nie als Single mit so viel Erfolgspotenzial gesehen. Man weiß also nie, was passiert.

Umso besser, dass du ihn doch veröffentlicht hast…

Das Lustige daran ist, dass ich den Song einem befreundeten Produzenten vorgespielt habe und er meinte nur, ‚Sail‘ braucht einen Chorus. Meine Reaktion war: ‚Fuck you, ich mag den Song so.‘ (lacht) Bei dieser Platte hatte ich dieselbe ‚Ich gegen den Rest der Welt‘-Einstellung.

Wie entscheidest du, welcher Track eine Single wird?

Das ist schwierig. Da gibt es einerseits das Label mir seinen dummen Ideen, dann meine Fantasien, die wahrscheinlich auch manchmal albern sind. Man trifft sich meistens in der Mitte.

Was macht Aaron Bruno, damit ihn das Tourleben nicht ankotzt?

Zum Glück komme ich mit den Jungs in der Band super aus. Wir haben viel Spaß gemeinsam und nehmen uns selbst nicht zu ernst. Ich finde generell, dass Humor sehr wichtig ist. Am Ende des Tages ist das Tourleben wie der Film ‚This is Spinal Tap‘ – all dieser Wahnsinn passiert wirklich. (lacht) Das behalten wir immer im Hinterkopf.

Gibt’s eigentlich nach jeder Show Manöverkritik?

Ja, auf jeden Fall. Früher wollte ich nach jeder Show so abfeiern, dass ich vergesse, gerade gespielt zu haben. (lacht) Aber heute versuchen wir mit jeder Show besser zu werden. Das motiviert uns auch auf Tour immer.

Am 15. August spielt ihr ja Open Air in der Arena Wien. Was verbindet ihr mit Österreich?

Natürlich unsere Beziehung zu Red Bull. Außerdem haben wir einige unserer größten und besten Shows hier gespielt. Ich fühle nichts außer Liebe für Österreich. (lacht) Ich freue mich jedes Mal, wenn ich es am Tourplan sehe.

Da die Festivalzeit ansteht: kleine Clubshow oder fette Mainstage?

Wir finden beides super! Wir kommen alle aus Bands, für die sich kaum jemand interessiert hat. Jetzt sind wir einfach nur happy, dass sich die Leute für uns interessieren und unsere Musik hören.

Wunderschöne letzte Worte. Wir sehen uns, wenn ihr am 15. August ihn Wien vorbeisegelt.