Levitation durch Meditation

Der Tipp vom Meister #50

Nachdem wir mittlerweile fortgeschritten sind in Sachen Selbstverteidigung sowie anlässlich der 50. Ausgabe unseres geliebten VOLUME Magazins, wollen wir uns heute weniger den physischen Aspekten der Kampfkunst widmen, sondern die mentalen näher ins Licht rücken. Schließlich lehrt uns Wing Tjun nicht nur, wie man seinen Körper kultiviert, sondern auch seinen Geist. Einer dieser Wege dazu ist die oft mystisch bzw. esoterisch anmutende Meditation.

Nüchtern betrachtet – und für unsere von der abendländischen Ratio geprägten Denkweise verständlicher – ist Meditation als Atemtechnik mit mentalem Fokus zu begreifen. Ziel ist, durch Konzentration auf den Atem das Gedankengeschehen zu verlangsamen bzw. nicht mehr aktiv darin einzugreifen. Nach einer gewissen Zeit der regelmäßigen Praxis stellt sich ein Zustand innerer Befreiung ein, da man erkennt, dass das eigene Bewusstsein der virtuelle Raum, das Medium der Gedanken ist, nicht der Gedanke selbst, womit die Identifikation mit dem Gedachten zunehmend abnimmt. Dadurch gewinnt man einen wohltuenden Abstand zum eigenen Ich und eine ungeahnte Leichtigkeit des Seins stellt sich ein. Dieses „Ich“ ist im Übrigen wiederum nur ein Gedanke. Verlieren wir uns aber nicht länger in fundamentalphilosphischen Problemstellungen – Kant und Hegel winken bereits.

Die positiven Effekte der Meditation auf den Körper sind inzwischen von wissenschaftlicher Seite bestätigt: Bluthochdruck und Ruhepuls sinken, Konzentration und Wohlempfinden steigen, Schlafstörungen werden geringer, Muskeln entspannen sich etc.. Meditation ist ein mächtiges Tool, das mit wenig Aufwand betrieben werden kann. Wer den Schlüssel zur Konzentration auf die Nicht-Konzentration findet, welches nicht sonderlich schwierig ist – just try it –, wird reichlich belohnt. Besonders Talentierte schaffen es vielleicht sogar bis zur Levitation durch Meditation.
Für all jene, die sich nicht dem Licht anschließen möchten, bestünde ebenso die Möglichkeit, Hass, Zorn und Wut in sich zu kultivieren und der dunklen Seite beizutreten. You choose the side! Diese Anekdote handelt jedoch von einer anderen spirituellen Auseinandersetzung…
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