Rot-Grün-Schwäche

Die Stadt ist mein Blog

Zu Wochenbeginn wurde ein neues Festival für Wien präsentiert: Electric Spring nennt sich dieser an zwei Apriltagen im MuseumsQuartier über die Bühne gehende Partyreigen bei freiem Eintritt. Als Gönner springt die Stadt Wien ein, die einen Großteil der Kosten übernimmt und damit ein rot-grünes Zuckerl an die jungen Wählerinnen und Wähler verteilt. Denn im Oktober wird in Wien ein neuer Landtag gewählt…

Mit diesem Event ohne Eintrittspreis bietet die Stadt Wien der heimischen Musikszene eine weitere Plattform – zu den bereits vorhandenen: Donauinselfest, Popfest, dem Donaukanaltreiben und Gürtelnightwalk. Kuratiert werden soll das Programm – wie beim Popfest auch – jedes Jahr von einem/r anderen Auskenner/in. Im Unterschied zum Popfest soll die musikalische Ausrichtung aber eine Konstante vorweisen und sich im elektronischen Bereich abspielen. Dass dieser Begriff weit dehnbar ist, sieht man daran, dass Nazar bei der Eröffnung aufrappen wird. Aber egal, weil HipHop ja irgendwie auch elektronische Musik ist.
Dieses Jahr hat Thomas Heher, der unter anderem auch für das Waves Festival verantwortlich ist, das Line-up zusammengestellt. ‚Die Szene ist nicht nur außerordentlich aktiv, sondern auch besonders vielfältig. Electric Spring wird den Fokus auf die spannenden elektronischen Spielarten legen‘, sagt Heher über die inhaltliche Ausrichtung des zweitägigen Festivals. So weit so gut – wäre da nicht ein eher unerfreulicher ‚Zufall‘, der einen kopfschüttelnd zurücklässt. Denn das Finale des zwei Wochen dauernden sound:frame-Festivals (9. bis 17. April), das sich seit Jahren nachhaltig mit heimischer Visualkunst, Clubkultur und eben auch elektronischer Musik auseinandersetzt, findet gleichzeitig mit dem Electric Spring statt. Es wird dem sound:frame damit ausgerichtet, es ist zwar mehr Geld für diesen Bereich da, aber nicht für euch. Bumm! Bei aller Liebe…

Freitag

Im Celeste feiert die Crew von Glow mit zwei Gästen ein Fest: Anna Leiser (Bebop Rodeo), Casual Clay (Vihanna) und Franjazzko.
Beim Puppenhouse im Sass gibt’s ein 90ies-Special. Da werden einem dann diverse Hits um die Ohren wehen, die die Peinlichkeitsgrenze gerne mal übertreten. Aber da man nicht kleinlich sein möchte, wird es wohl auch Disco und House zu hören geben. Für Frauen ist der Eintritt bis 0:30 Uhr gratis!

Das Werk am Donaukanal lädt zur Technokonferenz mit Maschinenraum und Mutter. Die beiden Veranstaltungsreihen machen gemeinsame Sache und holen sich dann Perm als Headliner ins Boot. Der aus Leipzig stammende DJ und Produzent kommt mit seinem fauchenden und surrenden, analogen Sound. Er führt Detroit Techno, Acid und House zusammen.
Bei den Nachbarn in der Grelle Forelle wird der Turbo gezündet. Als Gast-DJ holt man sich mit Gaiser einen US-amerikanischen Produzenten und DJ, der beim Minimal-Techno-Label Minus veröffentlicht.

Mehr Energie fließt im Roxy, wo am Freitag elegant und stilsicher das Tanzbein geschwungen wird. Beim Tighten Up dominieren Soul, Funk und Disco – gereicht vom Auskenner wie Plattenladenbesitzer und Northern Soul Experte Jörg Recordshack.
Der Fairlight Club verspricht einem im Leopold ein vierstündiges DJ-Set vom Hamburger Duo Session Victim, die mit ihrer kürzlich veröffentlichten ‚See You When You Get There‘ eine Platte voller sonnendurchfluteter Melodien, discoiden Grooves und gut gelaunten Samples vorlegten. Gute Typen!

Samstag

Bei der dritten Ausgabe des Mondscheinbazars in der ehemaligen Ankerbrotfabrik sollte man rechtzeitig dort sein, bevor man ewig in der Schlange warten muss – bei diesen Temperaturen ist das dann nämlich nicht ganz so lustig. Unter dem Motto ‚good music, good people, good food‘ geht es ab 17 Uhr bis 23 Uhr zur Sache. Bargeld nicht vergessen – seine Kreditkarte kann man sich dort maximal ansehen.
Im Dual lädt man am Samstag zum ersten Mal zum ‚Bumsbart‘. Was man sich unter diesem Veranstaltungstitel nun jetzt vorstellen kann, darf jeder für sich selbst beantworten. Schweinisch dürfte es aber nicht werden – die Musik kommt unter anderem von Mann & Klamm.
In der Grelle Forelle findet eine Veranstaltung der Red Bull Music Academy statt. Als Spezialgast bringt der Limonadenhersteller dieses Mal Egyptian Lover nach Wien. Der US-Amerikaner ist einer der wichtigsten Vertreter in Sachen Entwicklung der elektronischen Musik. Mit seiner Debütsingle ‚Egypt, Egypt‘ lieferte er im Jahr 1983 der Welt einen Clubhit, der auch noch heute frisch klingt. Am Nachmittag wird er eine Diskussion bei freiem Eintritt (17 Uhr) abhalten, am Abend dann den mittlerweile legendären Drumcomputer TR-808 bedienen. Das restliche Programm übernehmen diverse Locals und Space Dimension Controller, die mit ihrem herrlich verdrehten wie futuristisch klingenden Klangwelten antreten werden.

In der Auslage gibt es ein kleines Schaulaufen des wahrlich lässigen wie guten Berliner Labels Giegling. Anreisen wird Leafar Legov mit seinen düsteren, gespenstischen Klangwelten. Housiger wie treibender wird es Lux aus Leipzig anlegen. Das restliche Programm kommt von der Bleak Fvtvre-Crew.

Sonntag

Sonnentag!!!