Bitte zieh deinen Pelz an, in Afrika hungern Kinder

„Ach, du isst kein Fleisch? Ich ja auch nicht! Ja, nee, jetzt gerade verputze ich zwar ein Super-Schnitzel, aber eigentlich esse ich ganz wenig Fleisch.“

So oder so ähnlich bekommt man das öfter zu hören, wenn beim Restaurantbesuch kein Tier-Protein auf dem eigenen Teller liegt. Aus irgendeinem Grund wird es schnell als verbissen oder radikal angesehen, wenn man den Konsum auf null senkt, während das bloße Reduzieren desselben mehr oder weniger von allen toll gefunden wird. Komisch, strebt doch beides dasselbe Ziel an… Trotzdem gilt die Null-Marke als asketische Enthaltsamkeit für Neo-Hippies, der Teilzeitvegetarier jedoch als lässiger Vertreter des Laissez-faire.
Ähnlich einhellig geht es beim Thema Verschwendung zu – den Rest vom Schnitzel in den Mülleimer? Undenkbar! Dabei gehen bei der „Produktion“ des Schnitzels aufgrund der Haltung immer ein paar Dutzend Schweine pro Mega-Stall drauf und das meiste von dem Schwein endet heutzutage als Schlachtabfall. Schweinefüße oder Nierchen will ja kaum noch jemand essen. Es gilt dennoch das Mantra, dass Fleisch schon ok sei, solange nur nichts davon verschwendet wird.
Na gut, ist ja prinzipiell ein löblicher Ansatz. Das Ganze gleitet aber mal komplett ins Absurde ab, wenn man dann gemeinsam das Restaurant verlässt und die selbst erklärten Erzfeinde der Verschwendung von Tier-Teilen sich ernsthaft in eine Jacke mit Pelzbesatz hüllen. Hallo? Der Rest vom Schnitzel im Müll bringt euch um den Schlaf. Aber wenn ein Tier sein Leben lang in einem winzigen Käfig ausharren muss, um dann letztendlich unfassbar brutal aus selbigem zu scheiden, nur damit aus dem Fell ein nutzloser Kapuzen-Fortsatz gebastelt werden kann, dann ist das ok?
Ist das nicht der Inbegriff von Verschwendung? Man schmeißt fast den kompletten Körper der Kreatur auf den Müll, nur damit die Jacke irgendeinem austauschbaren Modetrend entspricht? Oder Teile des Fells als Bommel an eine Mütze getackert werden können – wie sinnlos ist das denn bitte? Fehlen eigentlich nur noch Pelz-besetzte Schnürsenkel, Klobürsten oder MP3-Player. Zumal es da offenkundig von Satan persönlich erdachte Bekleidungskonzepte gibt, für die man gleich mehrere Wesen pro Jacke verarbeitet.
Aber bitte den Teller aufessen – wir wollen ja nichts verschwenden.