Von Krebsen und Nudeln

Entbehrliches Wissen #46

Das Tier ist der Freund der Nudel – nicht nur auf dem Teller, sondern auch im ganz großen Kontext: Die Entstehung der Welt ist nicht nur eine Frage, die fundamentalistische Religionsanhänger gerne beantworten, sondern auch eine des Hungergefühls. Oder: Was würde ein Pirat tun?

Schon mal etwas vom „genitalfingrigen“ Fangschreckenkrebs gehört? Nachdem Weihnachten und Silvester endlich vorbei sind, können wir uns wieder den wichtigen Dingen des Lebens widmen – der Biologie. Und ausnahmsweise wollen wir den Blick vorerst nicht auf die eigenen körperlichen Wunder werfen, sondern auf jene Mitbewohner, die uns am liebsten sind, selbst wenn sie ihre Kacke nicht selber wegräumen: Der Fangschreckenkrebs ist kein gewöhnliches Haustier. Er ist zwar nur so groß wie ein Essiggurkerl, hat aber den wuchtigsten Schlag der Welt. Seine zu Knüppel umgeformten Beinchen hauen so schnell zu, dass sich durch den entstehenden Unterdruck winzige Bläschen bilden, die implodieren, bevor er sein Opfer berührt. Die Aufprallkraft ähnelt dabei der einer Pistolenkugel. Sogar Menschenknochen zerbröseln dabei wie trauriger Zwieback. Der neonfarbene Krebs hat außerdem superkomplexe Facettenaugen, die aus tausenden Einzelaugen bestehen und sich noch dazu unabhängig voneinander bewegen können. Man weiß also nicht, wo er gerade hinsieht. Er hat viermal so viele Farbkanäle wie der Mensch – der lediglich drei Farbrezeptoren besitzt. Also stell dir eine unvorstellbare Farbe vor – und jetzt das Ganze neunmal. So in etwa sieht ein Fangschreckenkrebs. Das erklärt vielleicht auch, wieso er wie ein lächerlicher Clown aussieht.
Nicht nur versierte Aquaristiker eignen sich übrigens als Halter dieses liebenswürdigen kleinen Monsterchens. Wer Tiere lieber schnitzelförmig mag, kann es auch essen. In der chinesischen Küche ist die Delikatesse als „Pisskrebs“ bekannt, weil er den Kochvorgang samt seinen gleichzeitigen Abgang meistens urinierend hinter sich bringt. Als Beilage empfehlen sich Spaghetti. Mahlzeit.
Allerdings sollte man auf politisch korrekten Pastagenuss achten. Die Anhänger des FSM- bzw. Pastafarianismus reagieren in der Regel sensibel auf Nudeln im Menü. Es könnte nämlich eine unangenehme Anspielung auf ihre oberste Gottheit – das fliegende Spaghettimonster – sein, das anstelle der Hand seine nudeligen Anhängsel schützend über seine Schäfchen hält. Der US-Physiker, Religionsgründer und Prophet Bobby Henderson äußerte sich erstmals öffentlich 2005. In einem Brief an die Schulbehörde von Kansas forderte er, dass seine Glaubensrichtung ebenso wie das fundamentalistisch christliche Intelligent Design, das die Evolutionstheorie dementiert, unterrichtet werden soll. Die Lehre des fliegenden Spaghettimonsters geht davon aus, dass dieses die Welt erschaffen hat und Piraten die ersten Pastafaris waren. Die Lebensmaxime der Gläubigen ist deswegen „WWAPD?“ – „What Would A Pirat Do?“. Naturkatastrophen wie die globale Erderwärmung sind natürlich im Zusammenhang mit der sinkenden Anzahl von Piraten seit Beginn des 19. Jahrhunderts zu verstehen. Inzwischen hat die Bewegung auch in Europa mehrfach für Aufsehen gesorgt, nachdem sich Anhänger als Ausdruck ihres religiösen Bekenntnisses mit einem Nudelsieb auf dem Kopf für den Führerschein fotografieren ließen. Allen voran Politiker Niko Alm. Weil die Erkennbarkeit von Kopf und Gesicht durch das zartweiße Ikea-Modell nicht beeinträchtigt wurde, akzeptierten die österreichischen Behörden das Bild übrigens. 

In aller Kürze:

  • In Astronautenhelmen ist ein Stück Klettverschluss angebracht, damit man sich an der Nase kratzen kann.
  • Schildkröten mögen warme Farben.
  • Nilpferdschweiß ist rot.
  • 50.000 Hundegackesackerl werden täglich in Wien gefüllt und weggeschmissen.
  • Mona Lisa hat keine Augenbrauen.
  • An der Montanuniversität Leoben gibt es keine Aufnahmeprüfungen.
  • Zwei Drittel der Österreicher falten ihr Klopapier.
  • Auf dem Münchner Oktoberfest werden jedes Jahr 7.400.000 Liter Bier getrunken.
  • Ein Koala schläft bis zu 20 Stunden am Tag.
  • Die Hauptstadt von Brasilien, Brasilia, sieht von oben aus wie ein Flugzeug.
  • Übersee liegt in Bayern.
  • Bis 1991 gab es in Wien Doppeldeckerbusse.
  • Wegen ihres bemerkenswerten goldenen Hinterns ist die Bremsenart Scaptia beyonceae nach der Sängerin Beyoncé benannt.