Reizwort Vorweihnachtszeit

Entbehrliches Wissen #45

Die stillste Zeit des Jahres verbringt man traditionell am Punsch-Stand, wo sich Studenten, Touristen und Firmenfeieranten gemeinsam der sedierenden Wirkung des Glühweins hingeben, sich frierend aneinander kuscheln und die Weihnachtsbeleuchtung auch nach der Sperrstunde nie zu verlöschen droht.

Reizwort Vorweihnachtszeit. Wer regelmäßig zum Zielpunkt geht, ahnt bereits seit der im September aufgestellten Restposten-Schokoladenikolo-Garde, worauf das Jahr unweigerlich hinsteuert. Und selbst die Misanthropen und/oder Vollzeit-Studenten unter uns, die es kaum zum Einkaufen schaffen, verspüren diese Tage das aufkommende Übel in Form von Holzhüttchen, Punsch-Bars und Langos-Düften, die einem beim nach Hause Gehen den Weg verstellen.  Durchschnittlich drei Mal besucht jeder Wiener und jede Wienerin einen Adventmarkt, 21 gibt es davon in der Bundeshauptstadt mit insgesamt 993 Ständen, wovon 149 Essen und Trinken verkaufen. Geschätzte 30.000 Liter Punsch, Jagatee und Glühwein sind es täglich, die von Mitte November bis Weihnachten über die Pudl fließen. Rechnet man 3,50 Euro pro Häferl, macht das 420.000 Euro, die am Tag dafür ausgegeben werden. Mit durchschnittlich 7,6% Alkohol kann so ein Punsch aber bereits nach einem Häferl die 0,5 Promillegrenze sprengen, ein Öffi-Ticket für diese Zeit ist daher mehr als ratsam.
Immer wieder entstehen Ärgernisse, wenn der besuchte Markt bereits zumacht obwohl man gerade erst in Stimmung gekommen ist. Und das kann schnell passieren, schließen doch die meisten bereits um 21 Uhr ihre Punsch-Pforten. Ein paar Lichtblicke finden sich, wenn alle anderen schon abdrehen, im Türkenschanzpark (22 Uhr) und Museumsquartier (23 Uhr), das man selbst ohne Fahrschein bequem von einem anderen Markt in der Innenstadt ansteuern kann. Die Dichte ist ja relativ hoch. Auch im Alten AKH lässt es sich etwas länger fröhlich beisammen sein. Hier finden sich vorwiegend die Studierenden der umliegenden Institute zusammen, um sich vor, während und nach der Vorlesung inspirieren zu lassen. Der größte der Wiener Christkindlmärkte am Rathausplatz wird hingegen eher von Landeskunde-durstigen TouristInnen frequentiert, die sich den Wiener Charme persönlich beim Standl ihres Vertrauens abholen und mit nach Hause nehmen.
Insgesamt besuchen 36,2 Millionen Urlauber im Jahr Österreich, wobei 33,2% davon Österreicher sind, welche die Ferien „daham“ verbringen. Die liebsten Nachbarn bilden die zweitgrößte Gruppe: 31,6% der Gäste kommen aus Deutschland, gefolgt von Niederländern und Schweizern/Liechtensteinern, die jedoch mit um die 4% weitaus kleinere Gruppen bilden. 3,4 Tage bleibt ein Tourist durchschnittlich im Land und gibt dabei insgesamt etwa 326,40 Euro aus. Die Top-Sehenswürdigkeiten sind nach gezählten Besuchern im Jahr: Schloss Schönbrunn (2.600.000), der Tiergarten Schönbrunn (2.400.000) und die Basilika Mariazell (1.500.000), wobei die Berge eigentlich Hauptattraktion sind, immerhin ein knappes Drittel der Touristen fährt zum Urlaub nach Tirol. Das Burgenland wird hingegen nur von 2,6%, das sind 941.200 Urlaubern jährlich besucht und ist damit das Touristen-ärmste Bundesland, obwohl es im landesweiten Vergleich die meisten Sonnenstunden hat. Gerade in der dunklen Adventszeit wäre ein bisschen mehr Licht wünschenswert. Wie gut, dass sich reizresistente Menschen dann epileptisch-blinkende Sternderln und unheimliche Weihnachtsmänner ins Fenster hängen, die einen selbst in der stillsten Nacht und bei geschlossenen Augen noch daran erinnern, dass man nicht alleine ist.

In aller Kürze:

  • Das Weihnachtslied “Stille Nacht, heilige Nacht“ wurde in über 300 Sprachen übersetzt und ist immaterielles UNESCO-Kulturerbe.
  • In Brasilien sind Solarien verboten.
  • In den 1980ern musste ein Industriearbeiter ungefähr sechs Mal so lange wie heute für einen Fernseher arbeiten.
  • Die Breitenseer Lichtspiele in Wien sind das älteste dauerhaft bespielte Kino der Welt.
  • Der höchste Berg der Ammergauer Alpen heißt Daniel.
  • Die meist verbreitetsten Nachnamen in Österreich sind Gruber, Huber und Wagner.
  • Von den 1.540 österreichischen Berg- und SkiführerInnen sind 21 Frauen.
  • Christkindl ist ein Stadtteil von Steyr in Oberösterreich.
  • Eine Kaisermelange ist ein Kaffee mit Eigelb, Cognac oder Weinbrand und Honig.
  • Vorarlberg ist das Bundesland mit dem größten Niederschlag und zwar 1.530,3 l/m².