Di, 4. Nov 2014

Fesches Vollblut

Bastian Baker im Interview

Fescher Bursch: ‚Fesch‘, weil der Schweizer Liedermacher Bastian Baker mit seinem Gesicht glatt als Model durchgehen könnte. ‚Bursch‘, weil man ihm die Anfang zwanzig nicht nur ansieht, sondern sie auch in seiner überschwänglichen Euphorie für die Musik erkennt. Baker hat als Eishockeyprofi sein Geld verdient, bereits zwei Alben veröffentlicht, auf Bühnen rund um den Globus und mit Musikern aus allen Ecken der Welt gespielt. Er hat Preise eingeheimst und zum Drüberstreuen als Juror bei der belgischen Version von ‚The Voice‘ fungiert. Seinen erfrischenden Zugang zur Musik hat er sich bewahrt. Kein Bursch, vielmehr ein Vollblutmusiker.

Du hast relativ früh mit der Musik begonnen…

Ich habe mit sieben Jahren angefangen Gitarre zu spielen. Ich mache schon ewig Musik. Aber nicht als Hauptbeschäftigung. Ich habe vorher auch Eishockey gespielt und studiert. Aber Musik war immer eine Leidenschaft und eine wichtige Nebensache für mich.

Wann hast du deine ersten eigenen Songs geschrieben?

Mit 15 Jahren. Weil ich da die ersten Songs geschrieben habe, die dann auf einer Platte [‚Tomorrow May Not Be Better‘, Anm.] erschienen sind: ‚Having Fun‘ und ‚Planet Earth‘.

Performst du die Songs aus dieser Zeit auch noch live?

Ja. Manchmal sitze ich zuhause und spiele alte Songs. Damit ich sie auch spielen kann, wenn die Fans danach fragen.

Schon mal passiert? Dass die Fans dich bitten, die alten Nummern zu spielen?

Ein Fan stand mal vor der Bühne und hatte ein Plakat, auf dem ‚Fake Book‘ stand. Das ist ein Song über Facebook, den ich mit 14 Jahren geschrieben habe. Ich habe das Plakat genommen und gefragt, ob ich den Song wirklich probieren soll. Alle haben einfach nur ‚yeah‘ geschrien. Ich habe ihn dann solo gespielt. Und nicht ganz richtig. Aber ich habe das Gefühl, dass, wenn du einmal was geschrieben hast und es echt war und du dir auch wirklich denkst, was du schreibst – ja, dann behältst du es im Kopf. Auch wenn es nicht immer die richtigen Wörter sind, die rauskommen.

Die Interaktion mit den Fans ist dir also wichtig?

Ich versuche immer sehr spontan zu sein bei den Konzerten. Das Publikum soll etwas sehen und erleben. Und wenn Anfragen kommen, ob ich bestimmte Songs spielen kann, probiere ich sie auch zu spielen. Aber ich bereite auch immer ein Stück vor, wo ich weiß, es wird crazy, aber ich kann improvisieren. Und es bleibt dann unter uns, unter mir und den Fans.

Dein großes musikalisches Vorbild ist Bruce Springsteen…

Ich habe viele Vorbilder. Bryan Adams, Queen natürlich, R.E.M., Radiohead, Foo Fighters, Robert Francis, Editors, Julia and Angus Stone. Wenige Frauen muss ich sagen. Florence and the Machine zum Beispiel. Aber prinzipiell Singer Songwriter.

Wie sieht’s mit sportlichen Vorbildern aus?

Die kommen nicht nur aus dem Eishockey. Die Schweiz hat ein paar tolle Sportler. Federer zum Beispiel, der hat Unglaubliches geleistet…

Wawrinka hat zuletzt die Australian Open gewonnen.

Ja! Ich kenne ihn seit drei oder vier Jahren. Er ist ein guter Freund von mir. Ich konnte es nicht glauben. Dieser Typ war vor einem Monat noch bei mir auf der Terrasse gesessen und dann hatte er diesen Pokal. Er ist sehr sehr stark, aber auch ein freundlicher, lockerer Typ.

Das können wir von Bastian Baker auch behaupten! Alles Gute…