So, 2. Nov 2014

3-2-1-Zero

Rakede im Interview

Mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum starten die Jungs von Rakede gerade richtig durch. Dabei vermengen die vier Musiker aus Deutschland bzw. Österreich krachenden Dubstep, anspruchsvollen Pop und knackigen Electro zu einem unvergleichlichen, undefinierbaren Sound. Gut so! VOLUME hat das Quartett im Interview auf Herz und Nieren geprüft – Test mit Bravour bestanden!

Eure Bandmitglieder nennen sich Triebwerk 1-4 – was ist die Geschichte dahinter? Geht es darum, anonym zu bleiben?

Rakede: Nein! Der Name ‚Triebwerk‘ repräsentiert einen gewissen Aktionismus (lacht). Klingt nach Schub, das fanden wir gut – Rakede, Triebwerk. Das macht Sinn! Die Antwort ist also relativ unspektakulär.

Ihr macht es einem nicht leicht, was das Recherchieren betrifft. Seid ihr ein Geheimprojekt der NSA?

Rakede: Jetzt ist es raus – stimmt! Wir gehören zu dem Geheimprojekt der NSA, bei dem auch Slipknot und Prince Agenten sind – manchmal trifft man sich da auf einen Kaffee. (lacht)

Frage an Affe Maria aka Triebwerk 2: Woher kommen denn deine österreichischen Wurzeln genau her und wie hast du es an Bord der Rakede geschafft?

Triebwerk 2: Ich komme ursprünglich aus der Obersteiermark, aus Trofaiach. Zur Band habe ich es durch ein Assessment-Center geschafft, bei dem ich mich gegen 140 andere Affen durchsetzen musste. Quatsch! Wir haben uns alle beim Musikstudium kennengelernt, wir alle haben in Holland studiert.

Ihr schreibt eure Musik dem Genre Zukunftsmusik zu. Medial werdet ihr oft als das ‚Hip-Hop-Kollektiv mit Dubstep-Einflüssen‘ bezeichnet. Was passt an dieser Beschreibung eurer Meinung nach nicht?

Rakede: Es ist gar nicht so, dass uns diese Beschreibung nicht passen würde. Aber wir finden einfach, dass unser Sound schwer zu beschreiben ist. Andere versuchen dann oft, sich mit anderen Künstlern zu vergleichen – was natürlich völlig in Ordnung ist. Wir haben aber noch nicht das passende Schublädchen gefunden. Genau genommen sind wir sogar sehr eitel. Letztens haben wir einen Festivalflyer gelesen, auf dem wir als Electro Pop beschrieben wurden – das sind wir dann wohl wirklich nicht. Wir sind doch nicht 2Raumwohnung…

Fallen Euch auch andere Künstler ein, die Ihr dem Genre ‚Zukunftsmusik‘ zuordnen würdet?

Rakede: Bestimmt – Noisia zum Beispiel! Die machen coole Sounds, die weder reiner Dubstep sind, noch reiner Drum and Bass.

Haben es junge, aufstrebende Bands durch YouTube, Twitter und Soundcloud heutzutage leichter, bekannt zu werden?

Rakede: Niemals. Schwerer! Nein, gleich schwer. Wir glauben, dass es einfach auf eine andere Art und Weise schwer geworden ist, sich einen Namen zu machen, weil sich die Bedingungen heutzutage geändert haben. Früher, Mitte der 90er, war man nur jemand, wenn man eine echte Studioaufnahme hatte. Oder ein Video auf MTV oder Viva! (lacht) Heute lebt man ja in einer Zeit, in der man auch viel daheim aufnehmen kann. Aber andererseits sind die Leute heutezutage einfach schwieriger zu begeistern. Ich glaube, junge Leute ballern sich vielleicht flüchtiger die Ohren voll. Es hat also Vor- und Nachteile. Wir werden ja sehen, was passiert.

Warum singt ihr eure Texte auf Deutsch?

Triebwerk 1: Weil’s schwerer ist. (lacht). Nein, wir versuchen nicht, komplizierter zu sein. Es ist relativ logisch – ich habe in meinem Leben mittlerweile viele Texte auf Englisch geschrieben, aber ich kann mich auf meiner Muttersprache einfach genauer und präziser ausdrücken.

Gibt es österreichische Künstler, mit denen Ihr euch vorstellen könntet, zusammen zu arbeiten?

Rakede: Bilderbuch finden wir ganz gut. Die würden wir nicht von der Bühnenkante stoßen.

Euer neuestes Video zum Lied ‚Sonne‘ wurde vor gerade veröffentlicht. Wer von euch hat denn meistens die Ideen zu den Videodrehs? Darf das dann auch mal Geld kosten?

Rakede: Videos sind für uns das Allerschlimmste! Eine Idee zu finden und auch noch zu bebildern – schwierig! Aber bei ‚Sonne‘ hatten wir das Glück, eine Regielegende an Bord zu ziehen: Zoran Bihac, der im deutschsprachigen Raum einfach einer der bekanntesten Videoregisseure ist, der wirklich gut gearbeitet hat – sodass wir wenig Input geben mussten. Das war sehr angenehm! Wir finden das wirklich sauschwer. Tja, zum Preis: Es sollte, wenn möglich, so wenig wie möglich kosten. Anfangs haben wir ja immer alles selbst gemacht. Das geht aber immer nur mit einem gewissen Augenzwinkern in der Musik – seit wir bekannter geworden sind, hat sich das natürlich ein bisschen verändert. Aber wir haben trotzdem gemerkt, dass Videos nur mit Text und ohne Bewegtbild auch ganz gut ankommen.
‚Chicks, neue Freunde und jede Menge Arbeit‘ twittert ihr über euren Touralltag.

Was ist das Beste daran?

Rakede: Arbeit natürlich! Wir sind stolz, neuen Leuten auf der Bühne unsere Musik zu zeigen. Also geht es jetzt nicht hauptsächlich um Mädels. Oder nur selten. (lacht) Es geht um Arbeit und damit einhergehend möglicherweise um neue Freunde, mit denen man auch kuscheln mag. – und das Girl fürs Leben!

Für euer Debütalbum habt ihr euch Jan Delays langjährigen Produzenten Tropf angeln können – wie ist euch dieser Glücksgriff denn gelungen?

Rakede: Wir haben lange geschmust mit ihm. Ernsthaft – wir haben in dem Fall wirklich Glück mit unserem fabelhaften Management gehabt.

Habt ihr dabei viel THC mit Tropf verdampft?

Triebwerk 1: Also in meinem Fall überhaupt nichts. Und das ist das letzte Wort. (lacht)

Mit wem war es einfacher – Samy Deluxe oder Frank Dellé?

Rakede: Die einfachste Zusammenarbeit unseres Lebens war tatsächlich mit Dellé, weil wir mit ihm sozusagen gar nicht zusammengearbeitet haben. Er hat quasi über Nacht unseren Song gehört und hat ungefragt eine Strophe dazu aufgenommen – ohne uns zu fragen! (lacht) Aber wir haben das gut gefunden und haben gesagt ’nehmen wir!‘. Samy war aber auch super unkompliziert. Also der kommt einfach rein und sagt, ‚Ja, das flasht mich, da mache ich mit!‘.

Hebt die Rakede bald ab, um durch die ganze Welt zu touren? Oder durch den Weltraum?

Rakede: Weltraumtournee, klar doch – wir wollen, dass sich so viele Leute wie möglich für unsere Musik interessieren. Für uns ist es einfach ein Riesenerfolg, mit Leuten wie Samy oder Dellé zu arbeiten, und mit der eigenen Musik unterwegs zu sein. Das wird also unser Ziel weiterhin bleiben. Es ist für uns einfach toll, bereits unser erstes Album zu haben – noch ein zweites wäre natürlich sehr großartig. WORD!

Habt ihr bald ein eigenes Konzert in Wien geplant?

Rakede: Wir wollen das natürlich versuchen. Vielleicht nach unserer Tour, die beginnt im Dezember – aber erstmal nur in Deutschland. Wir würden uns aber tierisch auf Österreich freuen! Vielleicht ja von VOLUME präsentiert?

Mit dem größten Vergnügen! Bis bald zur nächsten Rakede in Wien…