Entbehrliches Wissen #9

Nicht jeder kann ein Künstler sein, aber wer sich schon immer geärgert hat, dass er seine Ellbogen nicht mit der Zunge berühren kann, bekommt anschließend reizvolle Anregungen, die einen auch anders befriedigen.

Im 19. Jahrhundert ließ sich die voyeuristisch gesinnte Masse von Kunstfurzern, wie Joseph Pujol, Gauklern, Wahrsagern und allerlei anderem Tingeltangel unterhalten. Davon profitierten etwa die siamesischen Zwillinge Chang und Eng Bunker, die an einer Körperseite zusammengewachsen waren. Auf sie geht die Bezeichnung auch zurück, da sie aus Siam stammten, das ungefähr dem heutigen Thailand entspricht. Chang und Eng aber gingen nach Amerika, lebten ihren Traum und verdienten an der Schaulust der Menschen ihr Geld. Später heirateten sie zwei Schwestern, zeugten insgesamt 18 Kinder und wechselten alle drei Tage die Haushalte, da die Frauen sich nicht verstanden. Man könnte sagen, dass sich die Zeiten geändert haben und die Leute in ihrer Unterhaltung heute anspruchsvoller geworden sind – stimmt aber nicht. Ein Blick in die printmediale Landschaft genügt: Die meisten Zeitungen existieren doch bloß durch die, dem Menschen eigene, Sensationsgeilheit. Nicht einmal die Gewalt hat sich in den letzten 200 Jahren reduziert, wenn man bedenkt, dass ein durchschnittliches mitteleuropäisches Kind dank Fernsehen und Internet bis zu seinem zehnten Geburtstag bereits rund 8.000 Morde und 100.000 andere Gewalttaten gesehen hat. Wenigstens wird ein ungeglückter Selbstmordversuch nicht mehr mit dem Tod durch Erhängen bestraft, wie das in Großbritannien um 1850 durchaus noch Usus war.

Klassische Jahrmärkte von heute nennen sich eventuell „Freakshows“ oder in den USA „Sideshows“. Dort gibt es neben den obligatorischen, eher weniger bekleideten Damen, die dadurch auch nicht mehr sind, jene Schmerzliebenden, die sich Nägel in die Nase und durch Geschlechtsorgane schlagen, Nadeln schlucken und Scherben essen. Feuer speien ist nur was für Anfänger. Eine andere Kategorie von Künstlern unterhält durch körperliche Ausnahmezustände, die, sind sie nicht angeboren, teuer erstanden wurden. So wie der „Catman“ Dennis Avner, der durch Tätowierungen, gespitzte Ohren, angeschliffene Zähne, diverse Implantate und Piercings, seinem Wunsch eine Katze zu sein, besonderen Nachdruck verleiht und dabei schon ein bisschen wahnsinnig ausschaut. Dagegen ist „The Lizardman“ schon ein sympathischer Zeitgenosse, ganz zu schweigen von „The Enigma“, der sich den ganzen Körper mit Puzzleteilen tätowieren hat lassen und somit immer was zum spielen dabei hat.

Körperliche Veränderung zur Leistungs- und Luststeigerung in einem Maße, die über die banale Schönheitsoperation à la RTL2 hinausgeht, bietet eine ominöse Firma namens Human Upgrades im Internet an. Die Vereinfachung der Nase durch das Zusammenlegen der Nasenlöcher, eine zusätzlicher sechster Finger oder Schwimmhäuten sind dabei noch die interessanteren Ansätze. Wirklich spannend wird es aber erst in der Abteilung „Lust“ bei der detailreichen Schilderung der cuntongue, zwei Organe in einem sozusagen, bei der eine Zunge in das Geschlechtsorgan eingepflanzt wird und das hoffentlich ohne Geschmacksnerven. Oder der Handkitzler – immer und überall im Selbstbefriedigungs-Dauereinsatz für eine glücklichere und entspannte Welt. Für die Idee gebührt ihnen ja fast der Friedensnobelpreis. So, und bevor sich dieses reizvolle Bild für immer ins Gedächtnis brennen kann, noch etwas harmloses für alle Ornithologen und Anglisten: Meisen heißen auf englisch tits. Ob great tit (Kohlmeise), bearded tit (Bartmeise) oder blue tit (Blaumeise) – Vogelscheiße macht die Haare blond.

In aller Kürze:
) Unter den Vögeln besitzen nur Laufvögel und Gänsevögel einen Penis.

) Die Augen des Vogel Strauß sind größer als sein Gehirn.

) Der Urin einer Katze phosphoresziert im Dunkeln.

) Die Wissenschaft vom Vogelei nennt sich Ovologie.

) Wer sich vor Katzen fürchtet, leidet an Ailurophobie.

) Napoleon hatte Angst vor Katzen.

) Tätowierungen mit schwarzer Tinte erscheinen blau, weil sie durch die gelbliche Haut schimmern. Nur bei Albinos erscheint das Tatoo auch nach Jahren noch schwarz.

) Die meisten Menschen können nicht mit ihrer Zunge den eigenen Ellenbogen berühren (außer sie haben eine cuntongue).

) Umfragen ergaben, dass 40% der Hunde- und Katzenbesitzer ein Bild ihres Haustiers mit sich tragen.

) Piercings sind keine neue Mode, schon im späten 19. Jahrhundert trugen die Damen Ringe an intimen Stellen.

) 40 Prozent der Frauen und Mädchen zwischen 14 und 24 Jahren piercen sich den  Bauchnabel.

) In der Bibel werden Katzen nicht erwähnt.

) Männliche Affen können Glatzen bekommen.

) Das Wort Vanille ist von Vagina abgeleitet.

) Die Mehrheit der Frauen hat sich zwischen 11 und 13 das erste Mal rasiert, die meisten Männer erst mit 14 oder 15.

) Die Selbtsmordrate von Frauen mit künstlichen Brüsten ist 73 Prozent höher als die von Frauen mit naturbelassenem Busen.

) Gottesanbeterinnen beißen beim Sex ihren Geschlechtspartnern den Kopf ab.