Mi, 18. Sep 2013

Heimscheißen ist Luxus

Papa Roach im Interview

Jacoby Shaddix aka Coby Dick aka Jonny Vodka aka Dakota Gold ist ein Paraderockstar ‚Made in America‘. Die Haare frisch auf Emo Opa gestylt und einigermaßen genervt, stellt sich der Frontmann von Papa Roach dem beinharten Interview mit VOLUME. Und verrät am Ende dann doch, warum es am Klo besser riecht, wenn die Gattin gerade ihr Geschäft verrichtet hat und nicht jemand von den Rockkollegen Korn.

Papa Roach waren Mitte der Neunziger zur Hochzeit von Nu Metal ganz weit vorn mit dabei und…

(schreit) Fuck Nu Metal!

Möchtest du vielleicht die Frage fertig anhören?

Sorry, tut mir leid. Es war eine großartige Zeit mit toller Musik. Nu Metal war im Radio, im Fernsehen, wir haben Millionen Alben verkauft, Sattelschlepper voll Dollars verdient. Aber wen interessiert das heute noch?

Niemanden! Viel interessanter ist doch, was sich in euren Köpfen seitdem musikalisch verändert hat.

Jedes Genre kommt und geht irgendwann wieder…

…Rock’n’Roll zum Beispiel.

(lacht) Der bleibt uns natürlich für immer erhalten, aber viele seiner Ausprägungen verschwinden von der Oberfläche wie beispielsweise Grunge, Britpop oder eben Nu Metal. Da heißt es entweder überleben oder damit sterben. Glücklicherweise ist unsere Band eine der wenigen von damals, die den Absprung geschafft hat. Wir haben begonnen, uns alten Classic Rock auf schwerem Vinyl anzuhören, um uns davon beeinflussen zu lassen. Auch von elektronischer Musik. Wir picken uns einfach raus, was uns gefällt!

Von wegen ‚Last Resort‘: Warum geltet ihr trotz zehn Millionen verkaufter Alben als One-Hit-Wonder?

Das ist nur in Europa so, dass die meisten Leute bloß ‚Last Resort‘ kennen. Den One-Hit-Wonder- Status hatten wir in den Vereinigten Staaten spätestens 2004 mit dem dritten Album abgelegt. Natürlich kann es sein, dass wir unsere erste Platte nie mehr toppen können. Fuck it! Ich bin lieber eine Band mit einem einzigen Hit als eine ohne.

Kennst du Falco? Ein Österreicher, der 1986 mit ‚Rock Me Amadeus‘ seine einzige Nummer 1 in den USA hatte und dann niedergeschlagen meinte, dass er jetzt auch aufhören könne.

Nie gehört. Das hätte der Typ nicht überanalysieren sollen. Ich hätte ihm geraten ‚Fuck, sei kein Mädchen und geh‘ deinen Weg weiter.‘

Du bist in Kalifornien aufgewachsen – Baywatch, Beach Boys und Busen. Stimmt das Klischee?

Kein Scherz, aber ich vergleiche Kalifornien gerne mit Neuseeland – der Ozean, die Küste, Wüstengebiete, das Hochgebirge mit Schnee zum Schifahren. Nur Los Angeles ist so wie in den Filmen. L.A. ist krank!

Haben Papa Roach einen schönen kalifornischen Geheimplatz, wo unsere Leser unbedingt hinschauen sollten, wenn sie in der Gegend sind?

Definitiv der Half Dome Berg im Yosemite Nationalpark. Das ist eine 3.000 Meter hohe Wand aus Stein, die schnurgerade in den Himmel geht.

Du hast einen deiner zwei kleinen Söhne mit zum Nova Rock Festival 2013 genommen. Wie hat’s ihm gefallen?

Es war nicht sein erstes Mal on the road, aber er ist zum ersten Mal in Europa gewesen – alles völlig problemlos. Problematischer bin ich selbst, wenn ich nach der Tour wieder heimkomme. Du bist gewohnt, monatelang deine stinkenden Socken über die Schulter zu werfen, weil sich irgendjemand darum kümmern wird. Aber ich habe mittlerweile gelernt, zuhause nicht das dritte Kind zu sein. Meine Frau hat mich beim Lernprozess schlagkräftig unterstützt. (lacht)

Was das Schönste am Heimkommen ist?

In dein eigenes Klo zu kacken und nicht in eins, auf dem vorher vielleicht einer von Korn saß. Okay, meine Frau kackt zwar auch in unser Klo – aber im Vergleich zu Korn ist sie eine duftende Rose. Korn stinken…

Bleiben wir zum Schluss bei den ästhetischen Dingen des Lebens. Wurdest du eurem Bandnamen schon gerecht und hast eine Kakerlake verspeist?

Klar, mit Schokoglasur! Schmecken knusprig und lecker…

Ein Genuss wird bestimmt auch euer Konzert am 20. November im Wiener Gasometer. Bis dahin: Mahlzeit!