Do, 11. Jul 2013

Musicnews 11.07.13 - Nirvana, Arctic Monkeys, Mumford and Sons

Wir fragen uns ob Nirvana 2013 noch funktioniert, wie die Arctic Monkeys wohl klingen werden und geben grünes Licht für das neue Mumford and Sons Video!

20 Jahre ‚in Utero‘: Was soll der Wahnsinn?

Vor zwei Jahren feierte das wohl wegweisendste Album des amerikanischen Undergrounds seinen 20. Geburtstag: Nevermind von Nirvana. Das interessierte nicht nur das internationale Feuilleton sondern vor allem die Plattenindustrie: Im großen Stil wurde eine Deluxe Edition des Albums veröffentlicht die neben einem gewaltigen Booklet auch unveröffentlichtes B-Seiten Material aus Radio Sessions, DVDs, Demos oder Alternative Mixes auskoppelte. Das deutsche Musikmagazin ‚Musikexpress‘ widmete dem Thema eine gesamte Ausgabe und produzierte eine Coverversion-CD von Nevermind, bei welcher deutsche Künstler wie Thees Uhlmann oder Sir Simon Nirvana Songs mehr oder weniger gut interpretierten. (Tatsächlich klingt das Sir Simon Cover von Smells Like Teen Spirit aber sehr gelungen). Man sieht: Selbst nach zwei Dekaden, dem Durchbruch der Foo Fighters und Zugrabelegung des Grunge, hat sich die Nirvana Hysterie auf keinen Fall gelegt. Warum? Einerseits lässt sich aus dem Kurt Cobain Mythos noch immer jede Menge Geld machen, weswegen haufenweise Schund-Lektüren oder Dokumentationen rund um dessen Tod produziert wurden. Andererseits handelt es sich bei Nirvana um eine der wohl spannendsten Bands der frühen 90er Jahre: Alben wie Nevermind markierten einen Wendepunkt in der Musikgeschichte. Die Zeit als Underground Mainstream wurde und dutzende großartige Bands wie Pearl Jam, Sonic Youth oder Mudhoney ihre Chance witterten. Dadurch ist der ganze Trubel dann doch gerechtfertigt. Im Herbst geht es weiter: Das Follow-Up Album ‚In Utero‘ von 2013 feiert 20. Jahre Bestehen und auch hier sollen an

geblich keine Mühen gespart werden. Gestern wurde ein archiviertes Promo-Video zum Deluxe-Set veröffentlicht und ja, der Nirvana Fan muss schmunzeln: Kurt, Krist und Dave befeuern den Komödianten Bobcat Goldthwait mit Geflügel aus ihrer Vagina. Klingt krass, aber so waren die 90er und so war vor allem der makabere (Aber ist das noch Anti-sexistisch?) Humor Cobains: Ob man diesen 20. Jahre nach seiner Blütezeit brutal in das 21. Jahrhundert katapultieren muss, ist fraglich. Nirvana waren eine große amerikanische Band und verdienen einen Platz im Heroin-gefickten Hirn der Musikgeschichte. Aber für die Werte von Grunge Musik ist dieser Wahnsinn etwas zu aufgeblasen.

 Babel Musikvideo: Mumford and Sons

Mit ‚Babel‘ gelang den britischen Folk-Rockern von Mumford and Sons endgültig der Durchbruch im internationalen (aufgepasst) Pop nicht Folk-Geschäft, beziehungsweise der Schritt zur Stadionband. Der dritte Song der Platte ‚I Will Wait‚ war vielleicht DIE Hymne von 2012, ein Ohrwurm den man bis dato in jedem Irish-Pub ohne schlechtem Gewissen auf die Playlist setzen kann. Für den ersten und gleichnamigen Song des Albums ‚Babel‘ wurde gestern das offizielle Musikvideo der Band veröffentlicht: Ganz klassisch in Schwarz-weiß sieht man das Quartett im Gemäuer eines Hauses musizieren. Immer schön bei Mumford and Sons: Wie transparent die Band mit dem Entstehungsprozess ihrer Songs umgeht und auch kann! Ohne viel Schnick-Schnack oder Pomp und deswegen auch einer der überzeugendsten Live-Bands momentan.

 Wie das neue Arctic Monkeys klingen soll

Alex Turner soll ja bekanntlich viel mit Josh Homme von Queens of the Stone Age abhängen, was den Sound des am 9. September erscheinenden Arctic Monkeys Album stark beeinflusst haben soll. Allein die bisher ausgekoppelte Single ‚Do i Wanna Know‚ spricht für sich: Die Arctic Monkeys klingen amerikanischer als je zuvor. Homme sprach kürzlich in einem Interview über das neue Album und bezeichnete es als ‚modern, dancefloor sexy record‚. Wir können uns angesichts des bisher von der Band produzierten Materials nichts darunter vorstellen und lassen uns deswegen überraschen: Am Samstag beim Harvest of Art Festival in Wiesen!