Supernackt #20

moralisch Supernackt #20

Die Kolumne für mehr Transparenz:
Diesmal zum akademischen Gejammer über Studiengebühren und die Voranmeldung

Was die Studierenden schon wieder haben? Die Privilegierten in unserem privilegierten Land raunzen zu Abwechslung rum: „Wir studieren uns zu Vollidioten, um uns zu Krüppeln zu hackeln… und wofür? Für ein Leben, das wir nicht wollen, basierend auf Gütern, die wir nicht brauchen, bevormundet von Vollschwammerln, die wir nicht wählen! Im Endeffekt nur, um eine korrupte und gierige Bonzen-Elite mit Geld auszustopfen.“ Buhuu buhuu.

Verblendete Selbstverliebte. Denen muss Arbeitsdisziplin in den Studienplan gespritzt werden, sonst kapieren die das nie. Die Zeiten sind hart, da braucht es keine Esoterik vom besseren Leben in der selbstgeschaffenen Utopie. Außerdem sind die Herren und Damenschaften sowieso zu faul, um aktiv etwas zu ändern.

Stattdessen wird gejammert: „Hilfe, Hilfe, die bösen Deutschen nehmen uns die wenigen Plätze weg!“ – aber freien Bildungszugang für alle fordern. „Die Unis sind scheiße!“ – aber nichts für deren Verbesserung zahlen wollen. „Wir brauchen Zukunftsperspektiven!“ – aber sich in irgendwelchen experimentellen Studienfächern, die keine Sau braucht, frei bilden wollen.

 

Selbstgefällige Ignoranten. Das Problem ist ganz einfach: Wir haben einerseits eine hohe Nachfrage, andererseits ein gratis Angebot. Das kann nicht funktionieren. Habt ihr nichts in Wirtschaft gelernt? „Wirtschaft ist keine Wissenschaft!“. Geh bitte, Wissenschaft ist eine Sau-Wirtschaft. So ist das eher. Also zurück zu Lektion eins. Ein begrenztes Angebot und eine hohe Nachfrage treiben den Preis in die Höhe! Also her mit den Studiengebühren, sonst drängen alle in die Universitäten, in die letzten Fluchtstätten vor der Realität.

Verantwortungsbewusst wenden wir den ökonomischen Schraubstock an: Soll ja was werden aus den Kindern! Tighte und wirtschaftsorientierte Studienpläne, damit kein alternativer Humbug in den Pausen verzapft wird und sich die Taugenichtse permanent im Elfenbeinturm verkriechen.

„Freie Bildung, Allgemeingut, freier Zugang, keine ökonomischen Zwänge, wichtigste Investition in die Zukunft…“ My Ass. Doch wir sind keine Unmenschen und haben uns eine Zwischenlösung für das Problem „Gratis Angebot versus hohe Nachfrage“ überlegt. Das Voranmeldesystem ohne Nachfrist! Damit kickt man schon mal alle Schnarchnasen raus aus dem Studium, welche die Voranmeldung verpennen. Das die Planbarkeit für die Unis durch die Voranmeldung für die Fische war, war nur eine kleine Gehässigkeit unter Freunden. Und während sich alle das Maul über das Voranmeldesystem zerreißen, basteln wir wacker weiter an der Verschulung der Hochschulen. Während wir in den Pflichtschulen Alternativen zum Klassensystem suchen. Als Vorbereitung auf das Klassensystem an den Unis – Österreichischer geht es wohl kaum! Also Schluß jetzt mit dem Gejammer!