So, 25. Sep 2011

3 Feet Smaller im Interview

Chefpunkrocker

3 Feet Smaller stehen wie keine andere österreichische Band für krachenden Punkrock, überdimensionale Circle Pits und erfolgreiche Chartplatzierungen. Nach ihrem schweißtreibenden und mitreißenden Gig beim Frequency 2011 nehmen die Wiener krawallbrüder jetzt Anlauf, um im Herbst mit voller Kraft und selbstbetiteltem Album auf Tour zu gehen. VOLUME präsentiert die Österreichtermine und hat Frontmann Marcus Smaller mit Trommler Roberto Franko zum Chefgespräch gebeten.
(c) Andreas Steinkogler

3 Feet Smaller rocken seit erfolgreichen elf Jahren. Habt ihr Tipps für junge Musiker, die in Österreich gerade eine Band gründen?

Marcus Smaller: Ich predige immer das Gleiche: spielen, spielen und nochmals spielen – am Karriereanfang jeden Gig mitnehmen, auch wenn er in einem
noch so beschissenen Drecksloch stattfindet. Solange dort eine halbwegs vernünftige Anlage steht, kann man auftreten und erste Bühnenerfahrungen
sammeln. Wer auf das stolz sein will, was er oder sie aus eigener Kraft erreicht hat, sollte diesen Weg einschlagen – auch wenn sich der messbare Erfolg erst,
wenn überhaupt, nach mehreren Jahren einstellt. Es gibt natürlich auch andere Herangehensweisen: Millionen in Promotion investieren und sich künstlich

aufblasen lassen. Viel Spaß!

Marcus Smaller steckt im Bandnamen drin und ist Gründungsmitglied bzw. Frontmann – gibt es eine klare Hierarchie oder darf jeder alles?

Marcus Smaller: Ich bin der Chef – was ich sage, ist Gesetz. Es sei denn, irgendwer von den anderen drei Kollegen widerspricht mir. (lacht)
Roberto Franko: Für die Organisation im Hintergrund und beim Songwriting haben wir einen guten gemeinsamen Workflow entwickelt. Eine Band ist mehr
als nur auf die Bühne gehen und abfeiern – das haben wir in den vergangenen Jahren gelernt und verinnerlicht. Jeder hat seinen Aufgabenbereich, den er
zu erfüllen hat.

Diesen Sommer ist hierzulande euer neues, selbstbetiteltes Album erschienen. Warum habt ihr vorher Label gewechselt und Sony BMG verlassen?

Roberto Franko: Unser neuer Partner cosmix bringt „3 Feet Smaller“ automatisch auch in deutsche Plattenländen – ein wichtiger und großer Musikmarkt. Das hat uns Sony BMG nicht garantieren können. Aus Österreich heraus ist es mittlerweile sehr schwer geworden, international promotet zu werden und einen guten Vertrieb zu checken – selbst mit Majordeal. Das war der Grund für den Wechsel, denn prinzipiell ist das Musikausland unser Ziel bzw. die große Herausforderung für diea nächsten Jahre.

Im Oktober verlässt ihr Wien, um den deutschsprachigen Raum unsicher zu machen. Wie schaut das Tourleben von 3 Feet Smaller aus – Sex, Drugs & Rock’n’Roll?

Marcus Smaller: Ich glaube, das geht bei uns eher in Richtung Masturbation, Latella und Zigaretten! (lacht) Ernsthaft: Ich bin aus meiner wilden Phase raus.
Roberto Franko: Ich komme grade wieder rein – oder so ähnlich. Was ich backstage immer wieder beobachte, auch bei vielen anderen Bands: Alle hängen vor ihren Laptops und keiner redet miteinander, sondern man postet sich gegenseitig auf die Facebookseite – das ist der moderne Sex, Drugs & Rock’n’Roll Lifestyle im 21. Jahrhundert.
Marcus Smaller: Für mich reicht es, auf die Bühne zu gehen, dort Gas zu geben und nachher ein wenig mit den Leuten zu quatschen. Dann gehe ich glücklich
schlafen und wache am nächsten Tag in einer anderen Stadt auf.

Na dann, gute Nacht! Wir wünschen eine angenehme Tourreise und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.