Supernackt #18

moralisch Supernackt #18

Die Kolumne für mehr Transparenz:
Einblicke in das Leben der armen Reichen.

Ich hatte einen Traum… ich war oben. Und eines kann ich euch versichern: Das Leben am Abgrund zur Gesellschaft ist hart und zerstörerisch.

Champagnerfrühstück auf ex oder im Jakuzzi, wenn die Sonne durch die Cartier blendet? Heimkinoabend mit Blockbuster und Happy End oder eine Massage? Nur mit Happy End.
Die bedrückende Vielfalt an Fehlentscheidungsmöglichkeiten ist nur die Spitze des Geldberges. Denn die wichtigen Fragen des Lebens sind von soweit oben nur klein und undeutlich zu erkennen. Wie sollen wir dir sagen, wo der Sinn des Lebens ist, wenn die Scheine im Keller verschimmeln?

Wir sind mehr Vordenker als Nachdenker, denn unsere Entscheidung nimmt deine vorweg. Für alle denken, während man an sich selber denkt. Eine uralte Kunst, der plötzlich misstraut wird. Mit fatalen Folgen, denn soziale Systeme bauen auf Vertrauen auf und unser sozialstes System ist daher, neben Religion, das heilige Finanzsystem. Es bestimmt unser Leben, wird aber auf vertrauensvolle Weise nicht hinterfragt. Immer fest daran glauben und ordentlich spenden, dann passiert im besten Fall nix. Im schlimmsten Fall sind unsere Kinder gefickt. Hab Vertrauen! Sonst wird dein Leben zur Hölle. Amen.

Doch sobald es „Krise!“ heißt, wird in kurzzeitiger, kollektiver Klarheit, nach oben getreten. Wir da oben sind an allem schuld! Zusätzlich kämpfen sich Justiz und Medien durch den Finanzsumpf und pinkeln uns ans Bein. Die Masse kriegt, was die Auflage steigert. Jede Lappalie wird ohne Ende aufgeblasen.

Uhu, der Grasser reist mit einem Aktenkoffer voller Geld! Na logisch. Mit was sonst? Geld ist alles was wir haben. Wir reisen sicher nicht mit abgezählter Unterwäsche und billigen duty free Zigaretten.

Und oh, der böse Strasser kriegt 100.000€ dafür, dass er Gesetze ändert. Na probier das mal. Nicht so einfach – der Mann war jeden Cent wert! Mit dem Othmar Karas wissen wir zum Glück wieder einen guten Mann an der richtigen Position.

Das neue Hassobjekt: Sebastian Kurz. Zu jung, zu geil, zu geil. Schwarz ist geil, Geiz ist geil, das Leben ist geil. Geilomat. Also an der Message kann es nicht scheitern, aber jetzt muss er sich erst in die neue Position integrieren. Eines unserer zahlreichen Sozialprojekte, deswegen ja Integrationsstaatssekretär.

Im Vertrauen, die ganze Regierung ist ein wissenschaftliches Experiment der Sozialforschung: Wie lange lässt sich die Mehrheit einer Gesellschaft, unter stetiger Intensivierung der Unmutsfaktoren auf den Kopf scheißen? Nach derzeitigem Forschungsstand: unendlich lange.

Da bin ich aufgewacht… ich war unten. Und zornig.