Mo, 1. Nov 2010

Stay Disturbed

Disturbed im Interview

Am 24. November kommen die harten Herren von Disturbed im Rahmen der Taste of Chaos Tour nach Wien. Mit im Songgepäck: das neue Bestselleralbum ‚Asylum‘. Vor ihrem Konzertbesuch hat uns Gründungsmitglied und Chefgitarrist Dan Donegan verraten, was auf seinem iPod zu hören ist, wie Rocker mit gerissenen Lederhosen verfahren und welche Lebensphilosophie er verfolgt.

Beginnen wir mit einer allgemeinen Musikkontrolle: Welche Bands und Songs befinden sich aktuell auf dem persönlichen iPod von Dan Donegan?

Viel Hard Rock und Heavy Metal, weil das meine Lieblingsmusikrichtungen sind. Klassiker und Legenden wie Judas Priest, Iron Maiden, Pantera oder Metallica dürfen da klarerweise nicht fehlen. Was jetzt nicht unbedingt in diese Reihe von männlichen Musikern passt, mir persönlich aber trotzdem sehr gefällt und immer auf meinem iPod ist: Tori Amos.

Ist ja keine Schande, ganz im Gegenteil – wie schaut’s dafür mit Lady Gaga aus? Ehrlich!

(lacht) Ich kriege ihren Sound von meiner Tochter schon zu Genüge mit – meine Kleine ist jetzt sechs Jahre alt und fährt auf so etwas ab. Lady Gaga hat dennoch ein gewisses Talent und weiß sich zu inszenieren, das muss man ihr lassen. Natürlich spielt bei ihr der „Schockfaktor“ eine große Rolle, aber sie kann sich bewegen und singt gut. Wen ich in diesem Zusammenhang wirklich schätze, ist P!nk. Ich habe ihre Show kürzlich auf einem Festival gesehen und war überwältigt. Viele Menschen erkennen ihre Fähigkeiten vielleicht nicht, weil sie ungerechterweise in die gemeine Popschublade gesteckt wurde. Dabei versprüht P!nk mehr Rock’n’Roll als manche meiner harten Kollegen da draußen.

Gibt’s dann vielleicht bald einen Song von Disturbed feat. P!nk?

Ich respektiere sie für das was sie tut, sie ist ein toughes Mädchen und weiß, was sie will. Aber um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob wir so weit gehen würden.

Ihr seid ja alleine auch schon gut unterwegs: „Asylum“ ist euer viertes Nummer 1 Album in den Billboard Charts. Gratulation, nur sehr wenige Rockbands haben so einen Erfolg erzielt – wie denkt ihr im Bandkollektiv darüber?

Wir haben das selbst noch nicht so richtig geschnallt, sind uns aber vollkommen bewusst, dass wir diesen Erfolg unseren Fans zu verdanken haben! Für uns ist es überwältigend, dass wir neben der Dave Matthews Band und Metallica als Rockband diese Anerkennung  in den Charts erlangt haben. Es zeigt aber auch, dass Hard Rock neben all dem Popwahnsinn seine Berechtigung hat.

Apropos Wahnsinn: In eurer aktuellen Singleauskopplung „Another Way To Die“ thematisiert ihr das allgegenwärtige Problem der Erderwärmung plus das katastrophale Fehlverhalten der Menschen in Sachen Umwelt. Glaubst du, dass ihr mit eurem Sound etwas verändern könnt?

Wir laufen nicht mit wehenden Flaggen von Greenpeace herum oder versuchen, zu predigen.  Unser Anliegen ist es, gewisse Themen auf unsere Art und Weise zu interpretieren, um in weiterer Folge das Bewusstsein dafür zu schärfen. Wenn es Menschen anregt, mehr über Probleme nachzudenken, die uns alle betreffen, und dann ihre Verhaltensweisen diesbezüglich ändern, dann ist das eine tolle Sache.

Zu einem amüsanteren Thema: Wenn du an eure Shows zurückdenkst – was war dein schrägster Moment auf der Bühne?

Oh Gott. Mein wahrscheinlich peinlichstes Erlebnis war, als mir bei einer Show meine Hose gerissen ist. Ich hatte diese alte, schwarze Lederhose an und habe den Riss erst bemerkt, als unser Intro schon angefangen hat und wir auf die Bühne mussten. Am Ende des ersten  Songs war die Hose komplett zerfetzt und ich musste sie direkt auf der Bühne wechseln.

Hehe. Was machst du in deiner knapp bemessenen Freizeit, wenn du nicht auf der Bühne stehst und womöglich gerade Hose wechselst?

Interviews geben (lacht).

Pardon…

Schon okay. Meistens spiele ich tagsüber Gitarre, um mich aufzuwärmen und generell fit zu halten. Außerdem habe ich meine Ehefrau und meine zwei kleinen Kinder bei den Touren durch Amerika und Kanada mit dabei. Wir versuchen, soviel Zeit wie nur möglich gemeinsam zu verbringen. Ich gehe mit ihnen ins Museum und Freizeitparks, bin einfach auch mal nur Papa. Für mich ist eine gesunde Balance zwischen dem Musik- und Familienleben von großer Bedeutung. Das ist für uns intern bei Disturbed generell wichtig, da drei von uns verheiratet sind und Kinder haben.

Zum Abschluss und weil du doch schon einiges in deiner Karriere erlebt hast: Was ist deine persönliche Lebensphilosophie?

Wenn man etwas unbedingt erreichen will, schafft man es auch. Eines meiner Lieblingszitate ist: „Du kannst alles im Leben haben, wenn du bereit bist, alles andere dafür zu opfern.“  Du brauchst die richtige Einstellung und darfst dich von nichts und niemandem von deinem Weg abbringen lassen.

Na dann: Immer schön Disturbed bleiben und die Gitarre  für den 24. November warm spielen.