City Check Hamburg

Es gibt in Deutschland wohl keine undeutschere Stadt als Hamburg: Nicht nur, dass sie Anfang der 1960er den Weg für die Beatles geebnet hat, sie kann auch sonst Einiges: Hamburg ist herrlich langsamer als Schicki-München, definitiv cooler als Bobo-Berlin und dank Nordsee-Wind bläst sie einem ständig die Gedanken frei, während man an den Landungsbrücken sitzt und bei Fischbrötchen und Alsterwasser Hans Albers-Lieder vor sich hin pfeift. VOLUME hat nachgefragt, was denn die Hamburger von Hamburg halten.

Carolin D., 21, Studentin

Welche kulinarische Spezialität muss ich in Hamburg unbedingt mal probiert haben?

Franzbrötchen! Das ist ein süßes Gebäck aus Plunderteig, mit Zucker und Zimt gefüllt. Und dann auf jeden Fall das berühmte Fischbrötchen – unbedingt mit Hering!

Deine erste Adresse auf der Reeperbahn?

Die China Lounge (Nobistor 14, www.china-lounge.de), ein ehemaliges China-Restaurant, das jetzt ein Club ist. Das Publikum besteht zum größten Teil aus Studenten. Die kommen an bestimmten Tagen auch gratis rein. Was die Musik betrifft, ist für jeden was dabei: Elektro, House, Black und auch ein bisschen Mainstream.


 

Christopher Jungbluth, 22, Schauspiel-Schüler und Musiker

Die beste Band aus Hamburg?

Olli Schulz und der Hund Marie (www.ollischulz.de). Die sind ganz witzig und ziemlich gut. Und natürlich meine eigene Band: Indused By Pain (www.myspace.com/incusedskull) 😉

 

Wo finden die besten Konzerte statt?

Da gibt’s viele gute Locations: Zum Beispiel die Markthalle (am Hauptbahnhof, www.markthalle-hamburg.de), die Fabrik (Barnerstr. 36, www.fabrik.de), das Logo  (Grindelallee 5, www.logohamburg.de), die Große Freiheit 36 (ebenda, www.grossefreiheit36.de) oder den D-Club (Spielbudenplatz 19, www.docks.de).

 

Was sollte man in Hamburg vermeiden?

Am Abend beim Fortgehen am Kiez ist es besser, sich nicht irgendwie aggressiv zu verhalten. Da gibt‘s schon mal heftig Haue auf die Zwölf.

 

Ein Freund, der noch nie in Hamburg war, kommt dich besuchen. Welche drei Dinge zeigst du ihm auf jeden Fall?

Ich zeig ihm die Elbe bzw. den Elbstrand, die Sternschanze und man muss unbedingt an der Außenalster chillen. Abends ein Konzert, dann ist’s fein.

 

 


 

Helen B., 26, Hotelfachfrau

Welche typischen Touristentipps sollte man in Hamburg unbedingt meiden?

Schwierig. Am Kiez gibt’s ein paar Ecken, wo du als Tourist ein bisschen veräppelt wirst. Das Hamburg Dungeon ist wohl überbewertet. Das Alsterhaus, ein Touristen oft empfohlenes Einkaufszentrum am Jungfernstieg, kann man auch ruhig auslassen. Das ist spaßfrei und eher für den größeren Geldbeutel.

 

Wo kann man gut Indie-shoppen gehen?

Ich liebe die Schanze (Schanzenviertel – U-Bahn: „Sternschanze“). Da gibt’s zwar viele Skatershops, aber auch nette Indie-Läden dazwischen. Ein paar Tipps zum Einkaufen: Große Freiheit (Susannenstr. 3), Baretta (Susannenstr. 19), SU (Susannenstr. 19), tolle skandinavische Mode gibt’s bei Lille/Stor (Schanzenstr. 97). In Altona-Ottensen kann man auch gut bummeln, aber auf der Schanze ist halt alles viel geballter, mit vielen kleinen Jungdesigner-Boutiquen und so.

 

Wo kann man lecker und günstig essen?

Da ist wieder das Schanzenviertel der Dreh- und Angelpunkt. Ich liebe zum Beispiel asiatisches Essen. Deswegen geh ich immer zum Vietnamesen „Sapa“ (Kleiner Schäferkamp 14). Dort um die Ecke gibt’s dann auch noch ein süßes kleines französisches Bistro. Das heißt Tati (Bellealliancestr. 35). Sehr lecker, geht dort hin!

 

Kannst du einen Plattenladen empfehlen?

Ja, da gibt’s einen, der heißt Hanseplatte (Neuer Kamp 32, www.hanseplatte.de). Die sind auf Musik aus Hamburg spezialisiert, besorgen’s dir aber auch international ganz fein (hrhr).

 

Was liebst du an Hamburg?

Ich liebe den Hafen und den Blick ins Weite. Das viele Grün, das Wasser und den Geruch. Hamburg ist eine überschaubare Großstadt mit einem tollen Verkehrsnetz. Du kannst alles schnell mit der U-Bahn erreichen. Dann die Schanze, klar. Der Kiez (Reeperbahn) ist zwar ein cooler Spot für Touristen, aber am Wochenende treiben’s die Leute dort ziemlich bunt.

 

Was muss ich sehen, wenn ich zum ersten Mal da bin?

Auf jeden Fall die Landungsbrücken (Brücke 10, s. www.stpauli-landungsbruecken.de). Dort sollte man entlanglaufen bis zum Elbstrand, wo man es sich abends mit einem Bier gemütlich macht. Die Hafengegend ist generell das Herz von Hamburg.

 

 

 

SONST NOCH GUT:

Wohnen in der Superbude (www.superbude.de):

Günstig, aber nicht billig. In 15 Minuten ist man mit den Öffis überall, das „Luxus“-Hostel kredenzt allabendlich wirklich (!) gute Filme im Hauskino, dazu gibt’s einen Spieleraum (Scrabble mit Australiern, anyone?) und einen 24h-Automaten, aus dem man Mikro-Essen ziehen kann, das man in der öffentlichen Küche gleich aufheizt. Plus: Tolles Personal und absolut saubere Zimmer.

 

Für Leute, die Action suchen und raus aus der Stadt wollen:

ist der Heide-Park, einer der größten deutschen Freizeitparks (www.heide-park.de), genau das Richtige.

 

Und dann waren da noch die Beatles.

In Hamburg (und nicht in Liverpool!) ist Anfang der 1960er alles passiert: Kaiserkeller, Star Club, das Indra – die ersten Clubs, wo sich die Fab 4 bewiesen und die Musikgeschichte für alle Ewigkeit verändert haben. Alle drei Locations befinden sich in der Großen Freiheit und sind heute leider bedeutungslos. Wer die Beatles mag, dem sei unbedingt die „Beatlemania“-Ausstellung empfohlen (www.beatlemania-hamburg.com): Man fährt mit dem Lift nach oben und arbeitet sich – je nach Fab4-Phase – die Stockwerke runter. Viel Zeit nehmen!