City Check Stockholm

Der Stadtreport von hinten (oder: Aber hier leben? Ja, danke.) Kennt ihr das: man schlägt eine Zeitschrift auf, liest über diese und jene coole Stadt und kommt auf den Geschmack, sie zu besuchen. Nur, bis der Koffer über das Gepäcksband am Flughafen rollt, hat man schon alles Gelesene wieder vergessen. Und steht erst recht unwissend am Hauptplatz und lässt sich den Touristenkram einreden. Nicht so cool, finden wir, und machen es ganz anders und viel besser! Anstatt Dir als Außenstehende zu erzählen, was Du sehen und besuchen sollst, lassen wir die Stadtbewohner selbst über ihr Leben in ihrer Stadt plaudern. Du wirst Dir zwar ihre Lokaltipps bis zum Flughafen trotzdem nicht merken – so überheblich sind wir nicht -, dafür lernst Du die Stadt aus einem anderen Blickwinkel kennen und fällst wenigstens nicht auf die schlimmsten Touristenfallen rein.

Matilda, 21 Jahre, Verkäuferin:

Das Beste an Stockholm: 

Die Stimmung hier ist toll! Und weil ich Modedesignerin werden möchte, ist für mich das Wichtigste, dass es hier viele Shops für junge Designer gibt.  

In / Out modeweise:

Ich hasse Trends, aber im Moment kaufen alle Chinos (Khaki-Hosen für Yuppies) und alles mit Blumenprint und in vielen Farben. Schwarz-Weiß ist out. 

Wo rockst Du am liebsten?

Im Debaser Slussen, das ist der beste Rockclub der Stadt!

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Pernilla, 26 Jahre, Hotelangestellte:

Aus welchem Land kommen die meisten Gäste nach Stockholm?

Viele Russen und Finnen kommen zu uns. Das liegt daran, dass die so genannten Vikingerschiffe in Stockholm andocken, die in diesen Ländern so beliebt sind.

Wie verbringst Du die kalten Wintertage?

Die Stadt beruhigt sich im Winter, und man bleibt meistens zu Hause mit Freunden, gutem Essen und Trinken. Hauptsache, es ist gemütlich!

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Hasan, 51, Kellner:

Wie schmeckt der Kaffee in Stockholm?

Wir haben den besten Kaffee der Welt. Und aus der ganzen Welt. Kaum zu glauben, aber es ist wahr.

Sind Stockholmer nette Kaffeehausbesucher?

Alle sind hier wirklich freundlich. Nur manchmal bestellen sie zu viele Extras. Sie komplizieren gerne Sachen, das ist die Mentalität hier, Menschen haben hohe Ansprüche.

Lernt man hier leicht Leute kennen?

Es ist super leicht, mit Stockholmern in Kontakt zu treten. Die jungen Leute sind vor allem sehr zuvorkommend und hilfsbereit.

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Stephen O´Bell, 24 Jahre, Solo-Musiker/Verkäufer:

Das Beste an Stockholm: 

Sind die Menschen. Die Stadt wäre eine andere ohne sie.

So vergeht die Zeit am schönsten:

Für mich mit Musik. Das ist meine Lieblingsbeschäftigung zu jeder Jahreszeit: im Winter drinnen, im Sommer draußen. Sonntags gehe ich gerne in den Vasapark und frühstücke. Oder auf einen Kaffee in SysterarPerson. Oder ins Kino.

Darüber wird in der Kinoschlange geredet:

Wo und wie man am besten zu Alkohol kommt. 

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Coma, 26 Jahre, Musiker (Staireo)/Student:

Die Stadt wäre ganz anders ohne:

Musik, Bands, Clubs. Die ganze Musikszene hier ist toll.

Bier trinkt sich am schellsten:

Im Sommer im Freien. Und in der Peppar Bar. Dort hört man die beste Musik. Vor allem wenn jemand von The Hellacopters arbeitet und Musik auflegt.

Gute Nachbarn:

Man kennt hier kaum die eigenen Nachbarn. Meistens sieht man sie, wenn sie an die Tür klopfen, um sich wegen des Lärms bei der Afterparty zu beschweren.

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Fredrik, 26 Jahre, Bio-Labor-Mitarbeiter/Schlagzeuger

Spaziergehen oder Ubahnfahren? 

Ich gehen total gerne in der Stadt herum. Es ist eine wunderschöne Stadt, vor allem wegen des Wassers.

Hier wird Party gemacht:

Meine Lieblingsplätze sind die Peppar Bar am St. Eriksplan, dann die Clubs: Landet am Telefonplan, Södratheatar im Mosebacke-Viertel und natürlich beide Debaser Clubs (Slussen und Medis).

Das meide ich Samstag abends:

Meine eigene Wohnung. Weggehen muss sein. Und das versnobte Stuureplan ist gar nicht mein Fall.

When the party is over…

Dann auf zu einer Afterparty bei jemandem zu Hause. Dort wird noch lange ausgelassen weitergefeiert.

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Matilda, 23 Jahre, Studentin:

Was liebst Du am Leben in Stockholm?

Dies ist die schönste Stadt der Welt! Ok, New York ist auch nett… Aber hier liebe ich die  Menschen: alle sind so stylish und trendy. 

Sommer, Sonne – Party?

Oja! Im Sommer drehen hier alle durch. Ich hänge am liebsten draußen ab, schaue mir Konzerte an und trinke was. Tagsüber kann man toll in Djurgarden in der Sonne liegen und picknicken.

In & Out ?

Fahrräder sind in! Alles, was an den Winter erinnert, ist out. 

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Dejan, 33 Jahre, Angestellter:

Raus aus der Stadt – wohin?

Ich fahre am liebsten mit dem Boot in den Archipelag. Stockholm besteht aus 40.000 Inseln, und auf vielen kann man baden gehen.

Gar nicht so meines:

Auf die Wohnadresse wird hier viel Wert gelegt. Stadtzentrum ist gut, Vorstadt ist schlecht. In dieser Hinsicht sind Stockholmer leider sehr versnobt. Und der Winter hier ist hart. Die Stadt verwandelt sich in einen schlafenden Bären!

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Zac, 30 Jahre, Art Director:

Was inspiriert Dich hier?

Jeden Tag und jeden Abend kannst Du hier etwas Anderes machen: mal Konzert, Kunstausstellung, Theater, Kino… der Mix ist wunderbar und inspiriert mich!

Wo ist Kunst am spannendsten?

Beim Sonntags-Brunch in der Bontjes Konsthall mit DJs im Hintergrund oder einmal im Jahr beim Arts Birthday im Moderna Museet (Museums der Modernen Kunst).

Das braucht die Stadt:

Günstigere Wohnungen! Wohnen in der Stadt ist teuer, und viele talentierte Leute können es sich einfach nicht leisten, in Stockholm zu leben. Dadurch verliert die Stadt viel an kreativem Potenzial. 

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Facts:
Einwohneranzahl: 1.26 Milionen
Währung: Schwedische Krone (SEK) 1 € = ca. 9,6 SEK
Temperatur: -2° C (Januar)  / 18° C (Juli)
Tagesdauer: 6 h (Dezember)  / 18 h (Juni) 

Gut zu Wissen:
Hallo: Hej.
Auf Wiedersehen / Tschüß: Adjö. / Hej då.
Ja / Nein: Ja. / Nej.
Bitte: Snälla. / Vänligen.
Danke: Tack.

Soviel kostet:
Bier: 30-60 SEK
Kaffee: 25 SEK
Essen (Tag / Abend): 80 SEK / 140 SEK
Ubahn-Ticket: 40SEK (einfach) / 180 SEK (Mehrfahrtenkarte)

Dies und Jenes:
+) Samstagsflohmarkt: Jeder darf seine Sachen auf der Straße verkaufen (außer Kinder).
+) Musik und Fußball sind die Lieblingshobbys der Schweden.
+) Angezogen wie ein Stockholmer: 
Jeans (Cheap Mondays, Acne, Nudie)
T-Shirt (wichtig: breiter Ausschnitt bei Jungs)
Schuhwerk: alles geht, solange es von den 60igern, 70igern inspiriert ist.

Adressen:
WEEKDAY Store – Drottninggatan 65, 111 36 Stockholm
DEBASER Slussen – Karl Johans Torg 1, 111 30 Stockholm
DEBASER Medis – Medborgarplatsen 8, 118 26 Stockholm
Moderna Museet – Skeppsholmen, 103 27 Stockholm
Peppar Bar – Torsgatan 34, 113 62 Stockholm